Stralsund. Fünf Männer müssen ins Gefängnis. Sie hatten mehr als 20 Fahrzeuge gestohlen. Ex-Motorsportler gehört zu den Hintermännern.

Für eine Serie von mehr als 20 Auto- und Wohnmobil-Diebstählen müssen fünf Männer aus Polen für jeweils mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Stralsund sprach die Angeklagten jetzt des schweren bandenmäßigen Diebstahls schuldig. Die Bande hatte von Juli bis Oktober 2022 in mindestens 24 Fällen hochwertige Fahrzeuge bestimmter Marken auf Bestellung gestohlen und teils nach Polen gebracht. Auch in Ahrensburg und Bad Oldesloe sollen die Männer im vergangenen September zugeschlagen haben.

Der 24 Jahre alte Haupttäter, der in 17 Fällen verurteilt wurde, bekam fünfeinhalb Jahre Freiheitsstrafe. Sein 22 Jahre alter Hauptkomplize muss viereinhalb Jahren hinter Gitter. Die drei anderen, 25 und 32 Jahre alten Männer bekamen Haftstrafen zwischen vier Jahren und drei Monaten sowie zwei Jahren und neun Monaten.

Serie von Autodiebstählen: Bandenmitglieder zu langen Haftstrafen verurteilt

Laut Staatsanwaltschaft hatte die Bande es vor allem auf Geländewagen des Herstellers Jeep und Wohnmobile der Marke Fiat abgesehen. Der Gesamtwert der entwendeten Fahrzeuge liegt bei rund einer Million Euro. Das Gros der Fälle ereignete sich in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Weitere Tatorte neben Ahrensburg und Bad Oldesloe waren unter anderem Stralsund, Greifswald, Neubrandenburg, Eberswalde, Fürstenwalde, Berlin sowie Magdeburg.

Die Beute-Fahrzeuge – einzeln bis zu 80.000 Euro wert – wurden nach Aussage des Haupttäters aus Landsberg (polnisch Gorzow) zum „Auftraggeber“ nach Polen gebracht, der die Fahrzeuge „bestellt“ und die Touren finanziert hatte. Er habe ein Pilotfahrzeug gefahren, um die Situation jeweils aufzuklären, sagte der 24-Jährige. Die Fahrer bekamen knapp 1000 Euro in polnischen Zloty, was etwa einem Monatsverdienst in Polen entspreche.

In Polen bekannter Ex-Motorsportler war einer der Hintermänner

Die Fahrzeuge wurden wieder verkauft oder in Teile zerlegt. Diese Teile wurden anders genutzt oder ebenfalls verkauft. Mit den Erlösen finanzierten die Männer – darunter ein in Polen bekannter Ex-Motorsportler – ihr Leben. Die Polizei war einigen Tätern schon an Tatorten auf die Spur gekommen. So wurden drei Männer nach Verfolgungsjagden in Vorpommern, bei Berlin und in Magdeburg gefasst. In Zusammenarbeit mit der Polizei in Polen wurden weitere Diebstähle aufgeklärt und Verdächtige gefasst. Gegen weitere, noch flüchtige Täter wird ermittelt.

Alle fünf jetzt Verurteilten hatten die Vorwürfe im Prozess gestanden. In dem Zuge war es zu einer Verständigung zwischen Landgericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung gekommen. Im Gegenzug für ein Geständnis sagte das Gericht zu, ein bestimmtes Strafmaß nicht zu überschreiten. Die Strafen orientieren sich an der Vereinbarung. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.