Bargteheide. Kontrolleurin entdeckt Klinge am Gürtel eines aufbrausenden Fahrgastes. Polizei nach Messerattacke von Brokstedt sensibilisiert.

Ein Polizeieinsatz hat am Freitagmorgen im Berufsverkehr zu Zugausfällen und -verspätungen auf der Strecke Hamburg–Lübeck geführt. Auslöser war ein Fahrgast, der ein Messer bei sich hatte. Eine Zugbegleiterin hatte bei der Fahrkartenkontrolle gesehen, dass der Mann eine gefüllte Messerscheide an seinem Hosengürtel befestigt hatte. Die Frau gab ihre Beobachtung sofort weiter. Daraufhin wurde entschieden, den Zug im Bargteheider Bahnhof zu stoppen.

„Nach dem Vorfall von Brokstedt sind alle Verantwortlichen momentan besonders sensibilisiert“, sagt Sven Klöckner, Sprecher der für den Zugverkehr zuständigen Bundespolizei. Am 25. Januar hatte der 33 Jahre alte Ibrahim A. im Regionalexpress von Kiel nach Hamburg bei einer Messerattacke zwei Menschen getötet und weitere verletzt.

Polizisten holen den Mann in Bargteheide aus dem Zug

Der Mann in dem Zug nach Lübeck – laut Bundespolizei ein 29 Jahre alter Deutscher – hat sein Messer nach den bisherigen Ermittlungen weder gezeigt noch gezogen. Gegenüber der Kontrolleurin sei er allerdings verbal sehr aufbrausend gewesen. Nachdem die Bahnmitarbeiterin das Messer entdeckt hatte, bat sie die anderen Fahrgäste, das Abteil zu verlassen.

In Bargteheide stiegen Polizisten in den Zug und führten den Mann ab. Er habe keinen Widerstand geleistet und mit den Beamten kooperiert. Das Outdoormesser musste er abgeben. Ob es sich um einen Verstoß gegen das Waffengesetz handelt oder er es tragen durfte, muss noch geklärt werden. Ein Kriterium ist die Klingenlänge. Die Bundespolizei nahm den Mann zur Vernehmung mit nach Lübeck.

Die Bahnstrecke wurde um 10.21 Uhr wieder freigegeben.