Basthorst. Dank Neubau gibt es jetzt 30 Zimmer, Sauna und Fitnessraum. Gasthof ist in sechster Generation in Familienbesitz.

Während das Hotel Schloss Tremsbüttelaufgegeben hat und das seit zwei Jahren geschlossene Park Hotel Ahrensburg zwangsversteigert wurde, geht eine Familie im 400-Einwohner-Dorf Basthorst mutig den entgegengesetzten Weg. Nadine und Matthias Hamester, die seit 20 Jahren in sechster Generation das Familien-Gasthaus führen, haben in dem direkt an der Stormarner Kreisgrenze bei Trittau gelegenen Ort ein Hotel eröffnet. Das Landhaus Hamester bietet 25 Zimmer in einem Neubau und fünf weitere im Traditionsgebäude.

Wegen der vielen ausgiebigen Feiern hatten schon die Großeltern vier Gästezimmer über dem Tanzsaal eingerichtet. 2017 wurden diese saniert und um zwei weitere Zimmer erweitert. Weil das für größere Gesellschaften mit weit angereisten Gästen immer noch nicht reichte, pachteten die Inhaber das drei Kilometer entfernte Hotel in Hamfelde und fuhren ihre Gäste nachts per Shuttle zu ihren Betten. „Das ging auch gut auf“, sagt Nadine Hamester, „als sich aber abzeichnete, dass unsere Kinder beruflich in unsere Richtung tendieren, planten wir ein eigenes Hotel direkt am Gasthof.“

Im Landhaus Hamester steht die siebte Generation bereit

Mit den Kindern Emily und Mats steht die siebte Generation bereit. Beide werden ihre Ausbildungen in der in der Hotellerie und Gastronomie beginnen, um vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Dass die Kinder sich so entschieden haben, mache die Eltern stolz.

Mit dem Hotel erfüllten sich die Hamesters nicht nur einen lang gehegten Traum, sondern schufen auch Perspektiven für den Nachwuchs. Im Neubau sind auch Sauna und Fitnessraum zu finden sowie zwei Studios mit Küchenzeile. Das Dekor erinnert an die Geschichte des Ortes. An den Wänden hängen großformatige Fotos von früheren Tanzabenden.

Im Jahr 1845 fing alles mit einem Kaufmannsladen an

Bereits im Jahr 1845 eröffnete die Familie in Basthorst einen Kaufmannsladen für Dinge des täglichen Bedarfs. Später kam eine Schenke dazu. Als Adolf und Dora Hamester – die fünfte Generation – 1948 die Diele in einen Saal mit eigener Bühne verwandelten, wurde der Gasthof Hamester bekannt für private Feiern und öffentliche Tanzabende, aber auch für Kino und Theater.

„Hier lernten sich die Menschen kennen, viele Paare fanden sich bei uns auf der Tanzfläche“, sagt Nadine Hamester, die mit ihrem Mann Matthias die Leitung 2001 übernahm. Viele dieser Pärchen feierten später Verlobung, Hochzeit, Kindstaufen oder Goldene Hochzeit. Kürzlich wollten Gäste ihre Diamantene Hochzeit in demselben Saal feiern wie schon die Trauung 60 Jahre zuvor. „Das hat uns natürlich ganz besonders gefreut – zeigt es nicht nur, wie lange es uns schon gibt, sondern auch, wie treu unsere Gäste sind“, sagt Nadine Hamester.

Für Moderator Lutz Ackermann ging’s nach DJ-Auftritt zum Spiegeleieressen

Im Gasthaus wurden auch die Weichen für die Discjockey-Karriere des NDR-Radio- und Fernsehmoderators Lutz Ackermann gestellt. Er musste im Februar 1976 kurzfristig den verhinderten und weitaus bekannteren Carlo von Tiedemann am DJ-Pult ersetzen. „Nie werde ich den ersten Auftritt vergessen“, erinnert sich Ackermann heute, „denn in Hamesters Gasthof in Basthorst, der Dorfschänke mit Mehrzwecksaal, Oma-Gestühl und bunten Fähnchen unter der Decke, begann einer der besten Abschnitte meines Lebens.“

Ackermann hatte keine DJ-Erfahrung, als er damals mit seinem Freund Hans-Herbert Böhrs (Musiker der Hamburger Szene und Erfinder der Faschingsparty LiLaBe) vor 700 Leuten auf die Bühne trat. Nachts um eins sollte Schluss sein, doch um 3 Uhr war der Saal immer noch brechend voll. Und anschließend ging’s für Ackermann und Böhrs mit einer Gruppe Jugendlicher zum traditionellen Spiegeleieressen auf einen abgelegenen Bauernhof ...

In zwei Festsälen sind Feiern mit bis zu 200 Gästen möglich

2001 wurde der zunächst erweiterte und dann geschlossene Edeka-Laden in einen zweiten Festsaal umgebaut, in dem auch kleinere Veranstaltungen mit weniger als 70 Gästen einen passenden Rahmen finden. Zudem können zwei Familienfeiern parallel ausgerichtet werden. Das hoteleigene Restaurant mit Frühstücksbereich serviert regionale und typisch norddeutsche Klassiker. Es gibt eine Kooperation mit Rinderzüchtern aus Nordfriesland, aber auch vegetarische Gerichte.

An den 1845 gegründeten Kaufmannsladen erinnert ein alter Büfettschrank in der neuen Hotellobby: Dort steht selbst gemachte Erdbeermarmelade zum Verkauf.

Landhaus Hamester, Hauptstraße 24 in Basthorst: 30 Zimmer, davon 25 im Neubau mit Sauna und Fitnessraum; Übernachtung ab 61 Euro im Einzelzimmer und 71 Euro pro Doppelzimmer, Frühstücksbüfett 9 Euro; zwei Festsäle für bis zu 200 Gäste; www.landhaus-hamester.de