Der „Muschelläufer“ ist Geschichte für Ahrensburg, und das ist folgerichtig. Eine Botschaft wird aber hoffentlich nachhallen.
Wenn dem Bildhauer Martin Wolke mit seiner Schöpfung „Muschelläufer“ eines gelungen ist, dann dieses: maximale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Allein 208 Artikel dieser Redaktion haben die Skulptur und die Diskussionen um ihren Sinn, ihre Zukunft thematisiert. Die öffentliche Debatte ist nie ganz verstummt, seit die Plastik-Plastik Mitte August 2005 angeliefert wurde in Ahrensburg.
Angekommen ist sie hier nie. Hieß es anfangs, man werde sich wohl gewöhnen (müssen) an den Anblick des schrillen Kunststoff-Blondschopfes mitten auf dem Rondeel, so ist mehr als 17 Jahre später klar: Es ist nicht gelungen. Den Kritikern lässt die Causa bis heute keine Ruhe, und ausgesprochene Anhänger des „Muschelläufers“ haben sich, so es sie denn geben sollte, zumindest öffentlich niemals für ihn starkgemacht. Sie hätten es zuletzt im Geheimen tun können, indem sie für die Instandsetzung der inzwischen maroden Figur gespendet hätten; hat aber offenbar auch nicht funktioniert.
„Muschelläufer“: Niemand scheint ihn zu vermissen
Dass den Plastikmann im blauen Anzug niemand wirklich zu vermissen scheint, seit er 2020 aus Sicherheitsgründen vom Rondeel auf den Bauhof umziehen musste, wo er seitdem weiter vor sich hin rottet, ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Ahrensburger ihm ablehnend bis bestenfalls gleichgültig gegenüberstehen.
Insofern ist es folgerichtig, dass der, der nie angekommen ist, die Stadt nun für immer verlässt. Gemessen an den Unsummen für eine etwaige weitere Instandsetzung, die den einstigen Kaufpreis deutlich übersteigen würde, und an den Kosten eines drohenden Rechtsstreits mit Urheber Wolke kommt Ahrensburg mit jetzt 2000 Euro für den Transport noch günstig davon.
Am Ende stellt sich die Frage, ob etwas vom „Muschelläufer“ bleiben wird. Was ist sein Vermächtnis? Vielleicht ist es eine Botschaft, die sein Schöpfer Martin Wolke vor mehr als 17 Jahren mit Sicherheit nicht im Sinn gehabt hat, die aber sehr gut in die heutige Zeit passt: dass Anschaffungen und Geschenke gut überlegt sein sollten, weil sie schon bald nur noch eines sein können: ein großer Haufen Plastik-Müll.