Ahrensburg. Schon Ende Februar macht das Geschäft in bester Innenstadtlage dicht. Für Mitarbeiter soll es einen Sozialplan geben.
Die Plakate in den Schaufenstern der Ahrensburger Filiale des Schuhhändlers Görtz werben mit Rabatten von 50 Prozent. Der Schlussverkauf wird der letzte in dem Geschäft in bester Innenstadtlage am Rondeel sein. Es schließt Ende Februar. Das 1875 gegründete Hamburger Traditionsunternehmen Görtz hatte Anfang September ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet. Die Corona-Krise hatte den Umsatz drastisch einbrechen lassen.
„Nach der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Standorte und intensiven Gesprächen mit den Vermietern sieht Görtz sich jetzt gezwungen, erste Mietverträge zu kündigen“, sagt die Kölner Rechtsanwältin Elke Schmitz, die von der Handelskette mit der Pressearbeit beauftragt wurde. Das Aus betreffe leider auch die Filiale in Ahrensburg, die die einzige im Kreis Stormarn ist. „Das ist eine schwere Entscheidung, aber zu der Schließung unprofitabler Stores und der Verschlankung der Strukturen gibt es keine Alternative, ohne die Sanierungschancen von Görtz zu gefährden“, so die Anwältin.
Vor zehn Jahren fürchtete die Görtz-Filiale Ahrensburg schon mal um ihre Zukunft
Das Unternehmen, das mehrheitlich der Gründerfamilie gehört, hat deutschlandweit rund 160 Geschäfte und etwa 1800 Mitarbeiter. „Wir setzen alles daran, im Zuge der Sanierung so viele Filialen wie möglich zu halten. Im Ergebnis muss jedoch jede Filiale profitabel sein“, sagt Elke Schmitz.
Im Sommer 2012 fürchtete der Standort Ahrensburg schon einmal um sein Bestehen. Damals hatte die Gesellschaft bekannt gegeben, wegen einer Absatzkrise 30 seiner 260 Filialen zu schließen. Allein in Hamburg traf es sechs Geschäfte. Die Dependance in Stormarns größter Stadt blieb aber erhalten.
Geschäftsführung setzt auf signifikante Mietreduzierungen
Laut Geschäftsführung sind aktuell Gespräche über „signifikante Mietreduktionen“ ein entscheidender Faktor. „Aber wenn die derzeitige Kaufzurückhaltung anhält und wir mit unseren Vermietern keine deutlichen Mietreduzierungen erreichen können, haben wir keine Wahl: Dann müssen wir die jeweiligen Filialen schließen. Andernfalls gefährden wir die besser laufenden Filialen und letztlich die Sanierungschancen von Görtz insgesamt“, sagt Frank Revermann, CEO der Görtz-Gesellschaften. Um die Folgen bei Entlassungen weitestgehend abzumildern, habe die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat bereits einen Interessenausgleich und einen Sozialplan vereinbart.
Nach Abendblatt-Informationen schließt auch die Görtz-Filiale in Hamburg-Rahlstedt. Laut Management des Rahlstedt Centers liegt die Kündigung für den Laden mit einer Verkaufsfläche von 700 Quadratmetern im Erdgeschoss des Einkaufszentrums bereits vor. Ende Januar soll dort endgültig Schluss sein.