Ammersbek/Ahrensburg. Campingplatz am Bredenbeker Teich war drei Monate lang Drehort für zwei neue Folgen der ZDF-Erfolgsreihe.
Der Bredenbeker Teich wird Fernsehstar. Die beiden aktuellen Filme der erfolgreichen „Herzkino“-Reihe des ZDF sind zum großen Teil auf dem Ammersbeker Campingplatz gedreht worden. Der Bredsche spielt also in den Folgen „Malibu – Camping für Anfänger“ und „Malibu – Ein Zelt für drei“ eine Hauptrolle.
Die Produktionsfirma hatte im Frühsommer auf einer Wiese am Ufer extra ein kleines Runddorf aus Wohnmobilen und -wagen sowie Zelten aufgebaut. Weil das Strandbad dieses Jahr geschlossen blieb – der Campingplatzverein konnte das neue Badesicherheitsgesetz aus eigener Kraft nicht umsetzen (wie berichtet) –, konnten die Schauspieler in aller Ruhe agieren.
DLRG Ahrensburg sorgte für Sicherheit bei Szenen auf dem Wasser
Von Mai bis Juli teilten sich die Gäste aus der Filmbranche das idyllisch gelegene Areal mit den Dauercampern. „Das gesamte Filmteam hat sich sehr rücksichtsvoll verhalten“, sagt Sven Götz, Vorsitzender des Campingplatzvereins Bredenbeker Teich (CBT). Es sei viel Wert auf Naturschutz und Müllentsorgung gelegt worden. „Und für eine Szene wurde sogar unser Strandhaus neu gestrichen“, so Götz. Die Vereinsmitglieder konnten die Dreharbeiten zudem zum Entrümpeln nutzen: Um den Filmplatz originalgetreu auszustatten, stellen sie alte Holzkohlegrills, Laternen, Kochtöpfe und andere ausrangierte Alltagsdinge zur Verfügung.
Bei den Dreharbeiten hielten sich die richtigen Camper im Hintergrund. Das gilt auch für die Ahrensburger Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, deren Mitglieder ihren Teil zum Gelingen beitrugen: Die Rettungsschwimmer stellten für die Szenen auf dem Wasser den Sicherheitsdienst.
Karla Nina Diedrich und Tom Radisch spielen ein Ehepaar
In den menschlichen Hauptrollen sind Karla Nina Diedrich und Tom Radisch zu sehen. Sie spielen das Hamburger Ehepaar Jantje und Stefan Schäfer, das überraschend den Campingplatz Malibu erbt. Der hat seine besten Zeiten zwar hinter sich, gibt aber der beruflich als Krankenschwester gestressten Jantje neue Perspektiven. Der alternative Lebensentwurf, auf den sie sich einlässt, fördert Wünsche, Geheimnisse und Träume zutage. Auch Sohn Hannes (Lewe Wagner) ist begeistert, sein Vater dagegen weniger.
Schließlich entschließt sich die Familie, den maroden Campingplatz zu übernehmen. Der Preis ist eine Fernbeziehung. Während Jantje versucht, den abgelegenen Platz auf Vordermann zu bringen, will Stefan weiterhin in der Stadt leben, um als Angestellter finanzielle Lücken zu schließen. Ohne sein festes Gehalt und die Ersparnisse wäre Malibu nicht zu retten. Sohn Hannes freut sich auf jedes gemeinsame Wochenende.
DLRG Ahrensburg sorgte für Sicherheit bei Szenen auf dem Wasser
Jantje Schäfer macht sich daran, den Platz im Einklang mit der Natur zukunftsfähig zu machen. Von ihrem neuen Leben kann sie auch kein noch so schrulliger Dauercamper oder schwieriger Gast abhalten. Sie investiert in das „Malibüdchen“, einen kleinen Laden, der Geld in die Kasse spülen soll. Dass die Baugenehmigung für das Projekt schon längst abgelaufen ist, war ihr im Zettel-Nachlass leider entgangen. Ausgerechnet Bauamtsmitarbeiter Jacob Bernstein (Nicola Mastroberardino), der Jantje für ihr Engagement bewundert, muss ihr sagen, dass sie alles wieder abreißen muss ...
Im Film wächst die doch sehr unterschiedliche Camper-Gemeinschaft zusammen. Der CBT-Vorsitzende Sven Götz gibt zu, dass ihn das besonders berührt habe, weil er Parallelen zu seinem Verein sieht. „Alle packen mit an, um ihren Campingplatz zu retten“, sagt er.
Drehtage auf dem Campingplatz wecken Kindheitserinnerungen
Die Protagonistin Karla Nina Diedrich mag an ihrer Rolle die verspielte und herzliche Art. Sie kann sich sehr mit der zupackenden Energie und dem Optimismus identifizieren. „Jantje ist mutig und folgt ihrem Herzen, das sind tolle Eigenschaften“, sagt Diedrich. Ihr Filmpartner Tom Radisch beschreibt seine Rolle so: „Stefan kämpft um seine Familie, drückt sich nicht vor Verantwortung, will die Dinge zu Ende bringen, mag keine halben Sachen, hat Humor, ein großes Herz und ist manchmal etwas zu naiv.“
Die Drehtage am Bredsche weckten bei beiden Hauptdarstellern Kindheits- und Jugenderinnerungen. „Mit 18 Jahren habe ich sogar auf einem Campingplatz gejobbt und dort auch zwei Monate gewohnt – in einem Wohnwagen aus den Siebzigern, ohne Strom, aber mit Rüschen“, sagt die 39 Jahre alte Karla Nina Diedrich. Abends wurde damals gegrillt, Licht zum Lesen spendeten Teelichter in einer Bratpfanne. Tradition ist für sie das Roskilde-Festival, bei dem sie jedes Jahr eine Woche lang zeltet. „Den ganzen Tag an der frischen Luft, das ist einfach fantastisch“, sagt sie.
Leben in der Stadt oder auf dem Land?
Tom Radisch (40) ist in der campingbegeisterten ehemaligen DDR aufgewachsen. „Meine Großeltern hatten eine Parzelle auf einem Campingplatz an einem See. Da war ich schon als Kind sehr viel“, sagt er. Die Vier-Sterne-Luxus-Campingplätze von heute seien nicht so sein Ding. „Was mich noch reizen würde, wäre ein selbst ausgebauter alter Transporter – und dann immer irgendwo Station machen.“
Zwischen einem Leben in der Stadt oder auf dem Land würden sich die Hauptdarsteller nicht entscheiden wollen. „Ich liebe beides sehr, aber seit Corona habe ich noch einmal mehr erlebt, wie sehr ich die Natur brauche“, sagt Diedrich. Wenn nur das Sternen- oder Mondlicht die Umgebung erhelle, komme der Körper zur Ruhe. Auf der anderen Seite liebe sie es, nachts durch eine Großstadt zu spazieren, Straßenmusikern zu lauschen und in Bars mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. „Tolle Restaurants zu entdecken ist auf dem Lande eher schwer. Gerade, wenn man sehr gern vegan und international isst.“
In den beiden Filmfolgen liegt der Campingplatz Malibu am Plöner See
Tom Radisch sieht das ähnlich. „Mit den Händen in der Erde wühlen, mit den Jahreszeiten gehen und ein Verständnis für Natur und Tiere entwickeln geht für mich auf dem Land ganz gut“, sagt er. Stadt mache aber auch Spaß. „Kultur, viele Menschen, Lebendigkeit, Musik. Aufregende Lebensentwürfe, die anders sind, die das Leben bunter machen.“
Die Aufnahmen haben beide in guter Erinnerung – bis auf das Wetter an einigen Tagen. „Wir hatten wirklich tolle Drehorte, herrliche Kollegen und ein tolles Team“, sagt Diedrich. „Wir haben aber auch oft gebibbert vor Kälte – der Hamburger Sommer hatte viel zu bieten, nur keine Sonne, um es mal mild zu umschreiben“, ergänzt sie lachend. „Sommer spielen, obwohl es so kalt ist, dass der Atem als Rauch zu sehen ist“, nennt ihr Kollege eine Herausforderung. „Und Drehen in der Einflugschneise. Ein Hoch auf unseren Tonmeister, der dabei immer cool geblieben ist.“
Am Bredenbeker Teich ist die letzte Klappe längst gefallen. Und der Bredsche wird wohl für immer ein geheimer Hauptdarsteller bleiben. Denn im Film liegt der Campingplatz Malibu – am Plöner See.
ZDF-„Herzkino“: „Malibu – Camping für Anfänger“ am Sonntag, 18. September, 20.15 Uhr; „Malibu – Ein Zelt für drei“ am Sonntag, 25. September, 20.15 Uhr; in der ZDF-Mediathek ab 10. und 17. September