Ammersbek/Ahrensburg. Campingplatzverein und DLRG sind mit dem Probetag zufrieden. Ahrensburg und Ammersbek sagen Unterstützung zu. So geht’s weiter.

Nach vier Jahren Unterbrechung soll das Strandbad Bredenbeker Teich in Ammersbek im Sommer 2023 wieder öffnen. Nach einem als Testlauf gedachten Tag der offenen Tür sind alle Beteiligten optimistisch, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Die bisher letzte reguläre Saison in dem Naturbad endete im September 2019. Es folgte eine Zwangspause wegen der Anfang 2020 ausgebrochenen Corona-Pandemie und der vom Land Schleswig-Holstein verschärften Badestellenverordnung, die unter anderem die ständige Aufsicht durch Rettungsschwimmer vorschreibt.

Der Campingplatzverein Bredenbeker Teich (CBT) hatte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ahrensburg für einen Tag zum kostenlosen Schwimmspaß unter dem Motto „Baden im Bredsche – aber sicher!“ eingeladen. Rund 200 Gäste schauten an dem idyllisch im Wald gelegenen Sandstrand vorbei. „Das war ein absolut netter Tag mit sehr guter Stimmung“, sagt CBT-Vorstandsmitglied Kerstin Jacobsen. „Und ein starkes Zeichen fürs nächste Jahr.“

Besucher spenden mehr als 1400 Euro für DLRG

Vereinsmitglieder verteilten an Ständen Würstchen, selbst gebackenen Kuchen, Popcorn und Getränke, sammelten dabei Spenden für die DLRG. Mehr als 1400 Euro sind zusammengekommen. Zudem habe es auch einige Interessenten gegeben, die sich über die Ausbildung zum Rettungsschwimmer und einen möglichen Einsatz informierten. Die allermeisten Besucher folgten auch der Bitte, mit dem Rad anzureisen, um Flora und Fauna möglichst wenig zu beeinträchtigen. Auf dem Parkplatz standen nur wenig Autos. „Nun wollen wir gemeinsam den Plan für die Wiedereröffnung voranbringen“, sagt Kerstin Jacobsen.

Die Bürgermeister Eckart Boege (Ahrensburg, hinten links) und Horst Ansén (Ammersbek, 3. v. r.) mit ehrenamtlichen Helfern beim Tag der offenen Tür. 
Die Bürgermeister Eckart Boege (Ahrensburg, hinten links) und Horst Ansén (Ammersbek, 3. v. r.) mit ehrenamtlichen Helfern beim Tag der offenen Tür.  © Privat | Privat

Mit im Boot sind die DLRG Ahrensburg sowie die Kommunen Ammersbek und Ahrensburg, auf deren Gebiet das Strandbad und der See liegen. Aus Sicht der DLRG, die den Badebereich für eine bessere Übersicht mit einer Bojenkette abgesperrt hatte, ist die Generalprobe ebenfalls positiv verlaufen. „Bevor weitere Gespräche stattfinden, muss erst Klarheit über die Eigentumsverhältnisse herrschen und ein definitiv zuständiger Verhandlungspartner feststehen“, sagt die Ortsvorsitzende Monika Raddatz. Deshalb könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts dazu sagen, ob eine Badesaison 2023 umsetzbar wäre.

Pachtvertrag des Campingplatzvereins ist schon 2018 ausgelaufen

Tatsächlich befindet sich der Campingplatzverein seit Langem in einer Art Schwebezustand. Der alte Pachtvertrag für das Areal, das sich in Privatbesitz befindet, ist bereits 2018 ausgelaufen. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer gestalten sich offensichtlich zäh. Folgerichtig zählt der Vorsitzende Sven Götz die Klärung des Pachtverhältnisses nun zu seinen Hauptaufgaben.

Die beiden Bürgermeister Horst Ansén (Ammersbek) und Eckart Boege (Ahrensburg), die am Probetag ebenfalls vorbeikamen, wollen die Entwicklung in den nächsten Wochen aufmerksam verfolgen. „Grundsätzlich liegt es im Interesse der Stadt, dass Schwimmen dort wieder für alle möglich ist“, sagt Boege. Sollte die Ahrensburger DLRG Unterstützung für ihren Einsatz benötigen, werde die Verwaltung entsprechende Anträge in die politischen Gremien einbringen.

Kosten für Sicherheitsausrüstung liegen bei 30.000 bis 35.000 Euro

Ähnlich beurteilt Ammersbeks Rathauschef Horst Ansén die Lage. „Viele Menschen fragen uns, wann es mit dem Strandbad endlich weitergeht“, sagt er. „Das beweist, wie groß das Interesse ist.“ In sonnigen Sommern wurden gut 35.000 Besucher registriert, an manchen Tagen kamen 2000 und mehr. Jetzt wollten alle Beteiligten einen Weg finden, wie das 1930 eingeweihte Bad an erfolgreiche Zeiten anknüpfen kann. „Wenn die Voraussetzungen geschaffen sind, werden wir sicher auch über Geld sprechen“, so Ansén.

Die Kosten für die nötige Sicherheitsausrüstung liegen bei schätzungsweise 30.000 bis 35.000 Euro. Benötigt werden unter anderem ein Rettungsbrett oder -boot, Rettungsbojen, Flaggen, Beatmungsgeräte und Erste-Hilfe-Koffer, aber auch Aussichtspunkte. Zudem schreibt das Badesicherheitsgesetz vor, dass eine Aufsicht von mindestens zwei ausgebildeten Fachleuten vorhanden sein muss.

Ahrensburgs Schlossherr Peter Rantzau erhöhte den Damm

Mönche hatten den Bredenbeker Teich Mitte des 15. Jahrhunderts für die Fischzucht aufgestaut. Der Bach Bredenbek entspringt in Ahrensburg und fließt weiter durch Ammersbek in die Alster. Der Ahrensburger Schlossherr Peter Rantzau ließ 1585 den Damm erhöhen, wodurch der See größer wurde. 1924 kaufte der Hamburger Kaufmann Wilhelm Gratenau den Teich und richtete am Nordufer das Strandbad ein.

Den südlichen Teil des Gewässers hatte der Hamburger Anglerverein Alster bis 2016 über Jahrzehnte genutzt. Das sogenannte Insel-Loch auf Bahn elf war einst das Wahrzeichen für den Golfclub Hamburg-Ahrensburg. Beide Vereine mussten die Flächen nach rechtlichen Auseinandersetzungen räumen.