Ahrensburg. Debatte über Neubau von 52 Wohnungen im Bahnhofsviertel: Parteien sehen Verkleinerung des Parks kritisch.
Die Planung für den Bau neuer Wohnungen im Ahrensburger Bahnhofsviertel ist für die Investoren „relativ ergebnisoffen“. Das bekräftigte Jens Bodem, Vorstand der Magna Asset Management AG in Hamburg und Geschäftsführer der Anlage zu beiden Seiten der Stormarnstraße, im Bau- und Planungsausschuss. „Wir sind von jeglicher Umsetzung weit entfernt, die Wahrscheinlichkeit würde ich mit 50 zu 50 beziffern“, sagte der Manager. Es gehe darum, mit Verwaltung, Politik und auch den Mietern auszuloten, was in dem gut 7000 Quadratmeter großen Gebiet mit derzeit 122 Wohn- und Gewerbeeinheiten überhaupt möglich sei.
Das in dem Gremium erstmals öffentlich präsentierte städtebauliche Konzept spiegele erste Überlegungen wider. „Das sind jederzeit veränderbare Skizzen“, sagte der Hamburger Architekt Stefan Fleischhaker. „Wir möchten nur die Situation illustrieren, deshalb sollte man sich nicht an Details festhalten.“
Zu den 61 Wohnungen sollen 52 weitere hinzukommen
Kernpunkt ist der Bau von 52 neuen Wohnungen auf der Westseite neben den bestehenden Rotklinkerhäusern mit aktuell 61 Wohnungen. Geplant ist ein langer Wohnblock mit 24 Einheiten auf drei Geschossen, für den die nicht geschützte Villa im Innenhof abgerissen werden soll. Weitere acht Einheiten finden in einem viergeschossigen Neubau an der Ecke Hamburger Straße Platz, wo jetzt der Lieferservice Pizza Max und ein Pflegedienst eingeschossig residieren.
Als Knackpunkt kristallisierte sich der dritte neue Block mit fünf Etagen für 20 Wohnungen sowie Gewerbe und Gastronomie im Erdgeschoss direkt am kleinen Park gegenüber dem Bahnhof heraus, wo das griechische Restaurant Rigani und kleine Läden zu finden sind. Dort müsste die Stadt etwa ein Viertel ihrer in einer Senke gelegenen Grünfläche an Magna verkaufen, damit die Gesellschaft wie skizziert bauen könnte – auch mit Tiefgarage für 73 Autos.
Mehrere Politiker wollen zunächst den Bahnhofsvorplatz planen
Susanna Hansen (Grüne) bemerkte zuerst, dass der Park dann deutlich kleiner werde als jetzt. „Ein kleinerer Platz und zugleich ein massiver Baukörper, damit ginge der Charakter völlig verloren“, sagte Bela Randschau (SPD). Und weiter: „Wir sollten erst über die generelle Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes entscheiden, dann über einzelne Vorhaben – und nicht andersherum.“
Das sah Detlef Steuer (Wählergemeinschaft WAB) ähnlich: „Es ist wichtig, den Verkehr gleich mitzuplanen, sonst nehmen wir uns mit der Tiefgaragenzufahrt alle Möglichkeiten.“ Thomas Bellizzi (FDP) stimmte „rein rational“ zu, dass die Stadt mehr Wohnraum brauche. „Aber emotional habe ich vor allem bei dem Park Bauchschmerzen: Das ist eine versiegelte Fläche mit ein bisschen Grün.“ Schon bei dem hohen Neubauriegel an der ehemaligen B 75 frage er sich: „Ist das noch Ahrensburg?“
Grundsätzlich Zustimmung zu Wohnungen mit Bus- und Bahnanschluss
Stefan Gertz (Grüne) warnte vor seiner „Horrorvorstellung Oldesloer Bahnhofsvorplatz“, wo alles zubetoniert sei. „Bei einer Aufstockung auf beiden Seiten wäre der erste Eindruck von der Stormarnstraße schluchtenmäßig“, sagte er. Rolf Griesenberg (SPD) meinte: „Wir brauchen am Bahnhof eher mehr Platz als weniger.“
„Grundsätzlich ist Nachverdichtung auch wegen der Lage zu Bus und Bahn dort gut“, sagte Uwe Gaumann (CDU). Auf seine Frage, wie viele Bäume gefällt werden müssen, erfuhr er, dass wegen der Tiefgarage vermutlich kaum einer stehen bleibe. „Als Ausgleich wird selbstverständlich neu gepflanzt, das funktioniert in Trögen oder auf Böschungen“, sagte Architekt Stefan Fleischhaker.
Investor bezeichnet deutlich kleineres Projekt als unrentabel
Anne Hengstler (CDU) erinnerte daran, dass sich Wohnungsbau und Gastronomie erfahrungsgemäß nicht miteinander vertragen. „Und bei einigen hier ist der Platz zudem wohl mit sehr viel Nostalgie verbunden“, sagte sie. Eine Partei (die SPD, d. Red) habe in dem griechischen Lokal seit Jahrzehnten ihre Wahlsiege gefeiert und -niederlagen betrauert.
Magna-Vorstand Jens Bodem erläuterte, dass bei den Neubauten, die eine Bruttogeschossfläche (BGF) von rund 5160 Quadratmetern haben, der Spielraum eingeschränkt sei. „Alles deutlich unter 5000 Quadratmetern BGF wird unrentabel“, sagte er. Dabei rede er nicht von einer zweistelligen Eigenrendite, sondern von zwei bis drei Prozent. Für den Park gebe es auch andere Möglichkeiten wie beispielsweise Rasen.
Gremium verzichtet auf Beschluss zur weiteren Planung
Für Bauamtsleiter Peter Kania passt die Höhe der Neubauten durchaus ins Quartier. „Rechts steht ein achtgeschossiges Gebäude, links sieht man hinter der Grünfläche einen Fünfer-Giebel“, sagte er.
Wie es nun mit dem Projekt, dessen Investitionssumme im zweistelligen Millionenbereich liegen dürfte, weitergeht, ist offen. Die Kommunalpolitiker nahmen das Konzept lediglich zur Kenntnis. Auf einen Beschluss zur weiteren Planung verzichteten sie.