Ahrensburg. Vor allem Neubaugebiete sorgen für fast 2600 Abc-Schützen. Grundschulen unterrichten auch 171 ukrainische Kinder.
Die Zahl der Erstklässler in Stormarn ist in diesem Jahr um mehr als sechs Prozent gestiegen. Genau 2583 Mädchen und Jungen werden in dieser Woche an den 35 Grundschulen im Kreis eingeschult. In den vergangenen Sommern registrierte das Schulamt 2426, 2435 und 2386 Abc-Schützen. Der Zuwachs ist vor allem eine Folge der Bevölkerungsentwicklung: Rund 247.000 Menschen leben aktuell in Stormarn, etwa 16.000 mehr als vor zehn Jahren. Hinzu kommen Kinder aus der Ukraine, die mit ihre Familien vor dem Krieg in der Heimat geflohen sind. Rund 170 von ihnen besuchen derzeit Stormarner Grundschulen.
„Die Neubaugebiete in vielen Orten spiegeln sich häufig mit etwas Zeitverzögerung an den Schulen wider“, sagt Michael Rebling, Schulrat in der Kreisverwaltung. Ein Beispiel ist die Ahrensburger Grundschule am Schloss, die vor fünf Jahren noch 87 Anmeldungen hatte und jetzt 130. Im Einzugsbereich liegt das 41 Hektar große Wohngebiet Erlenhof, in das auch viele junge Familien aus Hamburg gezogen sind.
In Barsbüttel verzeichnen beide Schulen große Zuwächse
Ähnlich viele Anfänger begrüßen die Reinfelder Matthias-Claudius-Schule (141) und die Mühlauschule Trittau (126). Hohe Schülerzuwächse im Fünf-Jahres-Vergleich verzeichnen auch die beiden Barsbütteler Grundschulen (Kirsten Boie Schule von 70 auf 90, Willinghusen von 42 auf 66) sowie die Grundschule Lütjensee (von 43 auf 74). Unverändert beliebt ist auch Stormarns kleinste Schule im 1500-Einwohner-Dorf Grönwohld, die 24 Erstklässler angenommen hat.
Nach etlichen Jahren mit kreisweit sinkenden Zahlen hatte es 2016 eine Trendwende gegeben. „Wie sich die Einschulungszahlen entwickeln, ist schwer voraussehbar, tendenziell sind sie in den letzten Jahren gestiegen“, sagt Kirsten Blohm-Leu, die ebenfalls Schulrätin in der Kreisverwaltung ist. Tatsächlich hatten Experten noch 2014 im Schulentwicklungsplan für Stormarn einen kontinuierlichen Rückgang der Grundschülerzahl um 36 Prozent bis zum Jahr 2035 prognostiziert – also das genaue Gegenteil.
In Stormarn sind schon 16 Unterstützungslehrer für ukrainische Kinder im Einsatz
Für die Betreuung der ukrainischen Kinder hat das Land sogenannte Unterstützungslehrkräfte bewilligt. In Stormarn sind bereits 16 im Einsatz, weitere Bewerberinnen und Bewerber befinden sich in der Auswahl. Voraussetzung sind unter anderem ein Lehramtsstudium mit Bachelor-/Master-Abschluss und sehr gute ukrainische Sprachkenntnisse.
Zusätzlich wurden Stormarn 24,3 Lehrerplanstellen für den Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) zugewiesen, die nach dem Anteil ukrainischer Schüler auf die Standorte verteilt wurden. Außerdem bietet das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) etliche Fortbildungen zum Thema an.
Junge Lehrkräfte zieht es eher in die Metropole Hamburg als aufs Dorf
Dass Lehrkräfte gerade im Hamburger Umland schwer zu finden sind – junge Absolventen zieht es eher in die Großstadt als aufs Dorf –, spürt auch die Kreisverwaltung. „Es gibt weniger Bewerbungen und es müssen mehr Aushilfslehrer eingestellt werden, aber von Berliner Verhältnissen sind wir noch meilenweit entfernt“, sagt Blohm-Leu. In der Hauptstadt wurden bereits Hunderte pensionierte Kollegen reaktiviert, und trotzdem sind circa 1000 Lehrerstellen unbesetzt.
Zwei Grundschulen haben auch neue Leiterinnen. Am Wöhrendamm in Großhansdorf ist die bisherige Stellvertreterin Corinna Schilke Nachfolgerin des pensionierten Rektors Ralph Märcker. In Bargfeld-Stegen hat Nina Klemme das Amt von Anja Bück übernommen, die Schulrätin in Ostholstein geworden war.
Die Anmeldezahlen für alle Grundschulen im Überblick
Um Fragen schnell und unbürokratisch klären zu können, hat das Schulamt des Kreises bereits im März wöchentliche Regionalkonferenzen eingerichtet. Aufgeteilt in drei Gebiete bekommen Schulen und ihre Träger in den Onlinetreffen regelmäßig aktuelle Informationen.
Alle Anmeldezahlen in Stormarn: Ahrensburg: Am Reesenbüttel 110 Erstklässler/5 Klassen, Am Schloss 130/6, Am Aalfang 73/3, Am Hagen 62/3; Ammersbek: Bünningstedt 37/2, Hoisbüttel 48/2; Bad Oldesloe: Stadtschule 103/4, Klaus-Groth-Schule 65/3, Masurenweg 104/4, West 53/2; Bargfeld-Stegen: Alte Alster 58/3; Bargteheide: Johannes-Gutenberg-Schule 107/5, Carl-Orff-Schule 86/4, Emil-Nolde Schule 73/3; Barsbüttel: Barsbüttel 90/4, Willinghusen 66/3; Glinde: Wiesenfeld 83/4, Tannenweg 91/4; Grönwohld 24/1; Großhansdorf: Wöhrendamm 66/3, Schmalenbeck 68/3; Hamberge 28/2; Hoisdorf 38/2; Lütjensee 74/3; Oststeinbek 85/4; Reinbek: Gertrud-Lege-Schule 81/4, Mühlenredder 80/3, Schönningstedt 42/2, Klosterbergen 66/3; Reinfeld: Matthias-Claudius-Schule 141/6; Stapelfeld 54/3; Steinburg: Mollhagen 58/3; Tangstedt 67/3; Trittau 126/6; Zarpen 46/2.
Warum die Polizei Elterntaxis für gefährlich hält
Die Stormarner Polizei appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, jetzt besonders rücksichtsvoll zu sein. Autofahrer sollten den Fuß vom Gas nehmen, weil kleine Kinder Geräuschquellen nicht erkennen sowie Geschwindigkeiten und Entfernungen nicht sicher einschätzen können. Außerdem sind sie leicht zu übersehen.
Elterntaxis machen den Weg nicht sicherer, sondern gefährlicher. Die Autos lösten beim Bringen und Abholen Verkehrschaos vor der Schule aus. „Kinder können dieses Durcheinander nicht überblicken und sind mit der Gesamtsituation schnell überfordert“, so ein Polizeisprecher. Sie sollten nicht direkt bis zur Schule gefahren werden, sondern das letzte Stück selbst gehen. Der Fußweg und das Überqueren von Straßen sollte gemeinsam geübt werden.