Ahrensburg. Stefan Skowronnek spricht vor den Ahrensburger Stadtverordneten. Diese kontern mit Vorwürfen, üben aber auch Selbstkritik.

Dass es einen Bürgerentscheid über die Parkplätze im Ahrensburger Stadtzentrum geben wird, steht längst fest. Dennoch ließen es sich die Stadtverordneten am Montag nicht nehmen, noch einmal leidenschaftlich über das Thema zu diskutieren. Anlass war eine Rede von Stefan Skowronnek, Geschäftsführer des Kaufhauses Nessler. Als Vertretungsberechtigter hatte er die Möglichkeit, den Standpunkt der Initiatoren des Bürgerbegehrens vor der Stadtverordnetenversammlung darzulegen.

Der Kaufhaus-Chef nutzte die Gelegenheit, um deutliche Kritik an den Politikern zu üben. „In einer Zeit von Corona, Inflation und Rezession ist nicht der Moment, um die mittelständischen Betriebe im Ahrensburger Zentrum zusätzlich unter Druck zu setzen“, warnte Skowronnek und meinte die Pläne mehrerer Fraktionen und der Verwaltung, die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt zu reduzieren.

Kaufleute befürchten, dass Kunden infolge eines Parkplatzabbaus fern bleiben

Die Kaufleute befürchten, dass Kunden in diesem Fall abwandern. Sie hatten Unterschriften gesammelt, um einen Bürgerentscheid über die Frage auszulösen, ob künftig für jeden wegfallenden Platz im Zentrum Ersatz geschaffen werden muss. Bauamt, Grüne, Linke und Wählergemeinschaft WAB hingegen wollen durch weniger Verkehr die Aufenthaltsqualität im Zentrum erhöhen. Sie verweisen auf die Parkraumerhebung eines Hamburger Planungsbüros, wonach genug Stellplätze vorhanden sind. Die Abstimmung ist für Sonntag, 18. September, terminiert.

Benjamin Stukenberg (Grüne) reagierte mit scharfer Gegenrede auf die Aussagen Skowronneks und warf dem Unternehmer vor, eine zukunftsgewandte Entwicklung der Innenstadt zu blockieren. „Ein Ja bei diesem Bürgerentscheid würde den Stillstand zementieren“, warnte Stukenberg. Projekte wie die Umgestaltung der Hamburger Straße zur Flaniermeile müssten gestoppt werden, weil sie ohne Parkplatzreduktion nicht umsetzbar seien.

Stadtverordnete üben sich mit Blick auf den Bürgerentscheid in Selbstkritik

Christian Schmidt, Vorsitzender des Umweltausschusses, erinnerte an das Rondeel, einst Teil der Bundesstraße 75 und inzwischen gesperrt. „Damals gab es vorher auch Skeptiker, und jetzt ist das Rondeel der Mittelpunkt unserer Stadt, der zum Verweilen einlädt“, so der Grüne. Bela Randschau (SPD) übte sich in Selbstkritik. „Wenn wir Politiker unsere Arbeit besser gemacht hätten, wäre es nicht zu diesem Bürgerbegehren gekommen“, sagte er.

Die Fraktionen hätten es versäumt, die Menschen mitzunehmen und ihre Vision für das Zentrum zu erklären. „Es muss unser Anspruch sein. die Bürger bei diesen richtungsweisenden Debatten besser einzubinden“, sagte er. Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Thomas Bellizzi, mahnte, den Kaufleuten Gehör zu schenken. Er sagte: „Es ist vermessen zu glauben, wir Politiker wüssten besser, was gut für das Zentrum ist, als diejenigen, die dort seit Jahrzehnten ihre Geschäfte betreiben.“