Ahrensburg. Langfristige Anmietung oder Erwerb von Büroräumen wäre laut Bauamt deutlich teurer. Debatte um Tiefgarage für Mitarbeiter.

Der Erweiterungsbau für das Ahrensburger Rathaus wird doch errichtet wie ursprünglich geplant. Die Verwaltung hat in den vergangenen Monaten Alternativen geprüft, etwa den Erwerb oder die langfristige Anmietung vorhandener Räume. Das Ergebnis: Ein Neubau neben dem Verwaltungssitz aus dem Jahr 1970 ist alternativlos. „Ein Anbau ist nach wie vor die wirtschaftlichste Lösung“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania.

Untersucht worden seien neben einer dauerhaften Anmietung des Interimsstandortes an der Straße An der Strusbek im Gewerbegebiet Beimoor sechs weitere Varianten. „Wir haben von den Immobilieneigentümern detaillierte Preisangebote eingeholt“, sagt Kania und spricht von einer „intensiven Prüfung“. Um welche Gebäude es sich handelt, möchte der Bauamtsleiter nicht sagen. „Diese Information ist aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich“, sagt er. Auch zu den genauen Mehrkosten kann Kania deshalb keine Angaben machen.

Geschätzte Kosten für den Anbau liegen bei 6,5 Millionen Euro

Er sagt aber: „Wir haben für alle Varianten die jährlichen Kosten gegenübergestellt, wobei der Neubau mit etwa 300.000 Euro im Jahr die günstigste Variante ist.“ Bei allen vorhandenen Objekten hätten die jährlichen Mietkosten „sehr, sehr viel darüber“ gelegen. Neben den Kosten wurden die Varianten laut Kania auch hinsichtlich der Vor- und Nachteile bei der Erreichbarkeit und in Bezug auf verwaltungsinterne Abläufe verglichen.

Der damalige Bürgermeister Michael Sarach hatte schon im vergangenen November vor negativen Auswirkungen auf das Arbeitsklima und die Zusammenarbeit der Fachbereiche gewarnt, sollte die Verwaltung dauerhaft auf zwei Standorte aufgeteilt werden. Seit 2018 sind wegen Platzmangels 65 Mitarbeiter in Büroräume im Gewerbegebiet ausgelagert. Der Mietvertrag läuft Mitte 2023 aus, kann aber verlängert werden.

CDU und FDP wollen Geld lieber für Schulen und Feuerwehr ausgeben

Der Erweiterungsbau für das Rathaus war eigentlich schon lange beschlossene Sache. Im Oktober hatten CDU und FDP das Vorhaben aber überraschend infrage gestellt. Sie begründeten das mit der aktuellen Haushaltslage. Letztlich beauftragte eine Mehrheit der Politiker im Finanzausschuss die Verwaltung damit, mögliche Alternativen auf ihre Kosten zu überprüfen. „Wir müssen Abstriche machen, und da halten wir andere Projekte wie die Sanierung der Schulen und der Feuerwachen für wichtiger“, begründete CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen den Vorstoß.

Aktuell stehen mehrere Großprojekte an, darunter der Abriss und Neubau des Schulzentrums Am Heimgarten für rund 75 Millionen Euro und der Neubau des Badlantic für etwa 20 Millionen Euro. Zudem waren die geschätzten Kosten für den Anbau zuletzt gegenüber der ursprünglich veranschlagten Summe um 700.000 Euro auf 6,5 Millionen Euro gestiegen. Grund ist der Beschluss der Stadtverordneten, die geplante Tiefgarage für 251 Autos unter dem Stormarnplatz doch nicht zu bauen. Dort sollten auch Stellplätze für die Verwaltung untergebracht werden.

Nach Aus für Tiefgarage unter Stormarnplatz fehlen Stellplätze für Mitarbeiter

Nach dem Schlüssel der Landesbauordnung sollen für die Rathausmitarbeiter mit Büro im Neubau laut Kania mindestens 29 Parkplätze vorgehalten werden. Einzige Möglichkeit, diese Vorgabe zu erfüllen, sei, eine kleinere Garage unter dem Anbau zu errichten. Eine solche ist in dem Entwurf des Büros Gerber Architekten aus Dortmund, das sich bei einem Ideenwettbewerb gegen 71 Mitbewerber durchgesetzt hatte, bislang nicht vorgesehen.

„Aus unserer Sicht gibt es keine andere Lösung, weil oberirdisch keine Flächen zur Verfügung stehen“, sagt Kania. Hinzu komme, dass die vorhandene Tiefgarage mit rund 30 Plätzen unter dem Rathaus eine neue Anbindung benötige. Denn die Zufahrt befindet sich derzeit zwischen dem Verwaltungssitz und dem Peter-Rantzau-Haus – dort, wo künftig der Anbau errichtet werden soll. Kania schlägt deshalb vor, die vorhandenen Stellplätze über die neue Tiefgarage unter dem Erweiterungsbau anzubinden.

FDP kritisiert, dass der Umweltaspekt nicht berücksichtigt worden sei

Die CDU zeigt sich mit dem Ergebnis der Alternativenprüfung zufrieden, auch wenn letztlich der Neubau als kostengünstigste Variante Bestand hat. „Angesichts der anderen Großprojekte war es richtig, noch einmal zu schauen, ob wir Geld sparen können“, sagt Fraktionschef Detlef Levenhagen. „Wenn der Anbau als beste Lösung bleibt, dann ist das so“, sagt der CDU-Politiker. Noch nicht in Stein gemeißelt ist für die Christdemokraten aber die Notwendigkeit einer Tiefgarage. „Aus unserer Sicht ist nicht ausgeschlossen, dass es andere Möglichkeiten gibt, die Stellplätze bereitzustellen“, sagt Levenhagen.

Für die FDP hingegen steht die Notwendigkeit des Erweiterungsbaus insgesamt weiterhin infrage. „Die Ergebnisse der Alternativenprüfung sind nicht zufriedenstellend“, sagt der Fraktionsvorsitzende Thomas Bellizzi. Einige Aspekte seien nicht berücksichtigt worden, etwa der Umweltaspekt. „Ein Neubau wäre mit deutlich mehr Emissionen verbunden als die Nutzung eines vorhandenen Gebäudes“, sagt Bellizzi. Auch bei der Kostenaufstellung seien Fragen offen.

Bauausschuss soll Mitte Juni über Mitarbeitergarage entscheiden

Darüber hinaus lehnen die Liberalen eine Tiefgarage unter dem Anbau ab. „Die Vorschriften aus der Bauordnung, die von der Bauverwaltung angeführt werden, sind inzwischen gar nicht mehr bindend“, sagt Bellizzi. Nur deshalb habe etwa der Lindenhof mit den Ladenflächen von Kik und Tedi errichtet werden können, obwohl die Geschäfte über keine eigenen Parkplätze verfügten.

„Die Bauverwaltung argumentiert immer wieder damit, dass im Zentrum ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen, auch für Angestellte der Geschäfte“, sagt der FDP-Fraktionschef. Wenn dem so sei, könnten auch die Rathausmitarbeiter dort einen Stellplatz finden. „Und wir könnten die 700.000 Euro für die Garage sparen“, so Bellizzi. Ob die Tiefgarage gebaut wird, sollen die Politiker voraussichtlich am Mittwoch, 15. Juni, im Bau- und Planungsausschuss entscheiden. Dann möchte Kania eine detaillierte Übersicht über den Stellplatzbedarf der Verwaltung präsentieren.