Ahrensburg. Für die Fastenaktion des Abendblatts hat Juliane Minow eine Woche lang vegan gegessen. Das klappte gut – bis auf einen Fauxpas.

Ein Fauxpas passiert mir während meiner veganen Fastenwoche direkt zu Beginn: Auf einem Termin wird mir Kaffee angeboten. Klar, sage ich, und bekomme einen großen Latte Macchiato serviert. Den trinke ich ohne darüber nachzudenken. Erst zurück in der Redaktion fällt mir brühwarm ein: Verdammt, der war sicher nicht vegan.

Vegane Ernährung in der Fastenzeit: Für fast alle Produkte gibt es Alternativen

In solchen Momenten oder beim Essen mit Freunden wird mir die Beschränkung auf pflanzliche Lebensmittel bewusst. Ansonsten ist meine vegane Woche ein Kinderspiel. Sie fühlte sich nicht nach Verzicht an. Für fast alles, was zuvor auf meinem Speiseplan stand, finde ich Alternativen. Die Schokostreusel, die ich gerne auf mein Nutellabrot streue (ja, ich ernähre mich manchmal wie ein Schulkind auf Klassenfahrt) enthalten Vollmilchpulver und sind damit nicht vegan. Nutella übrigens auch nicht.

So sah der vegane Einkauf aus.
So sah der vegane Einkauf aus. © Juliane Minow

Doch im Gegensatz zu meiner plastikfreien Woche war es leicht, Alternativen zu finden. Das Angebot an Ersatzprodukten ist riesig. Nicht nur Super- und Biomärkte, sondern auch viele Discounter führen mittlerweile viele vegane Lebensmittel. Für sämtliche Kuhmilchprodukte wie Joghurt, Quark und Sahne stehen Alternativen auf Hafer-, Soja-, Mandel-, Reis- oder Kokosbasis in den Regalen.

Käse- und Leberwurstersatz können nicht überzeugen

Ich finde veganen Käse, Butter, Mozzarella, Feta, Weingummi und einen Schokoaufstrich, der ausschließlich aus Datteln, Haselnüssen und Kakao besteht. Auch in Sachen Fleischersatz reicht das Angebot von Aufschnitt und Streichwurst über Würstchen und Hackbällchen bis hin zu Nuggets und sogar Steak. Mir persönlich schmecken die meisten Produkte. Der vegane Käse und auch der Leberwurstersatz können mich nicht überzeugen. Vorsicht ist übrigens geboten in Sachen Nährstoffen. Wirklich gesund sind viele der Ersatzprodukte bei einem Blick auf die Inhaltsstoffe nicht. Teilweise sind sie auch sehr teuer. Deshalb folge ich der Empfehlung von Ernährungsberaterin Iris Flöhrmann und gehe damit sparsam um.

Nicht zu vergessen sind alle Lebensmittel, die schon immer vegan waren und sowieso den hauptsächlichen Bestandteil unserer Ernährung ausmachen sollten. Obst, Gemüse und Getreide. Die Auswahl an frischen Lebensmitteln aus der Obst- und Gemüseabteilung und das Angebot an Brot, Nudeln, Reis, Couscous, Bulgur oder Quinoa ist so groß, dass ich mich persönlich durch die Beschränkung auf vegane Lebensmittel kaum eingeschränkt fühle. Mein Fazit lautet deshalb: Daumen hoch, würde ich jederzeit wieder machen.