Ahrensburg. Der 47-Jährige übernimmt das zuletzt unbesetzte Amt. Er ist damit auch für sieben Stormarner Kirchengemeinden zuständig.

Pastor Tobias Woydack ist zum neuen Propst für den Bereich Rahlstedt-Ahrensburg gewählt worden. Der einzige Kandidat bekam von den Synodalen bei der digitalen Synodensitzung des Kirchenkreises Hamburg-Ost 102 von 113 abgegebenen Stimmen. Die Stelle war seit Sommer vergangenen Jahre unbesetzt, nachdem Axel Matyba das Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. Die Aufgabe war damals ausgeschrieben worden.

Tobias Woydack ist in einem kleinen Dorf in der Nähe von Gütersloh aufgewachsen. Nach der Schule zog er nach Hamburg, studierte dort evangelische Theologie und promovierte. Er absolvierte sein Vikariat an der Hauptkirche St. Nikolai.

Erste Pastorenstelle in einer Hamburger Plattenbausiedling

Für seine erste Stelle als Pastor wurde ihm die Maria-Magdalena-Kirchengemeinde im Osdorfer Born zugewiesen, eine Plattenbausiedlung mit besonders vielen Sozialwohnungen im Westen von Hamburg. Beim Evangelischen Kirchentag 2013 war Woydack Beauftragter für die Hamburger Kirchenkreise. Seit 2014 ist er Mitglied im Vorstand des Diakonischen Werks Hamburg und Leiter des Diakonie-Hilfswerks Hamburg. Der 47-Jährige ist verheiratet mit Annika Woydack, die Landesjugendpastorin der Nordkirche ist, und Vater zweier Kinder.

Die Propstei Rahlstedt-Ahrensburg umfasst elf Kirchengemeinden, darunter sieben in Stormarn: Bargteheide, Eichede, Ahrensburg, Großhansdorf-Schmalenbeck, Siek, Lütjensee und Trittau. 32 Pastorinnen und Pastoren sind in der Propstei beschäftigt. Tobias Woydack ist zudem im Kirchenkreis zuständig für den Bereich Diakonie und Bildung mit etwa 550 Mitarbeitern.

Bischöfin Kirsten Fehrs begrüßt „scharfsinningen Analytiker“

Bischöfin Kirsten Fehrs war nach der Wahl die erste Gratulantin. „Tobias Woydack ist ein kluger Theologe und scharfsinniger Analytiker – zugewandt, geradlinig und kommunikativ“, sagte sie. Er bringe profunde Leitungserfahrung aus verschiedensten Perspektiven mit, ob aus dem Gemeindepfarramt oder aus dem Vorstand des Diakonischen Werkes. Auch in der Landessynode der Nordkirche habe er entscheidende Akzente in der Theologischen Kammer gesetzt.

Tobias Woydack sei ein Netzwerker, der sich den Problemen kirchlicher und gesellschaftlicher Umbrüche stelle und der innovative Ideen habe, Kirche im Gemeinwesen mitzugestalten. „Er bringt also alles mit, um den Herausforderungen der Propststelle in Rahlstedt-Ahrensburg und des großen Bereiches Diakonie und Bildung im Kirchenkreis Hamburg-Ost gerecht werden zu können“, sagte die Bischöfin. „Tobias Woydack ist ein Gewinn für unsere Kirche, und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“

Kirchenkreis Stormarn war bis 2009 selbstständig

Der künftige Propst dankte der Synode für das Vertrauen, das sie ihm ausgesprochen habe. Er freue sich sehr auf die Aufgabe und Herausforderung, mit den Gemeinden der Propstei Rahlstedt-Ahrensburg und dem Bereich Diakonie und Bildung Kirche der Zukunft gestalten zu können. „Eine Kirche, die neugierig, offen, fröhlich und engagiert nah bei den Menschen ist“, so Woydack. „Dafür sind gerade die Unterschiedlichkeit der Gemeinden, aber auch die Vielfalt und Fachkompetenz der Diakonie- und Bildungsangebote ein großer Schatz und Reichtum.“

Der neu gewählte Propst wird Team-Mitglied von sieben Pröpstinnen und Pröpsten im Kirchenkreis Hamburg-Ost sein. Dieser war 2009 aus dem Zusammenschluss der drei Kirchenkreise Alt-Hamburg, Stormarn und Harburg entstanden. Das Gebiet reicht von Harburg im Süden bis Bargteheide im Norden, von Eimsbüttel im Westen bis Geesthacht im Osten. Von den rund 1,5 Millionen Menschen in der Region sind etwa 385.000 in der evangelisch-lutherischen Kirche.

Vorgänger hörte vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen auf

Der vorherige Propst für Rahlstedt-Ahrensburg, Axel Matyba, hatte das Amt erst im Juni 2020 angetreten. Nach drei Jahren als Pastor einer deutschen Gemeinde in Paris war der damals 59-Jährige mit seiner Familie – seine Frau ist ebenfalls Pastorin – nach Hamburg zurückgekehrt. Von 2012 bis zu seiner Pensionierung 2020 war Hans-Jürgen Buhl Propst.