Ahrensburg. Monika Heinold (Grüne) setzt zur Unterstützung von Bürgermeisterkandidat Christian Schubbert auf persönliche Begegnungen mit Wählern.

Der Endspurt für die Bürgermeisterwahl in Ahrensburg und die Bundestagswahl hat begonnen: Am Sonnabend wirkt das Rondeel wie eine Wahlkampfarena. Auf der einen Seite haben die Grünen, FDP, CDU und SPD ihre Wahlstände aufgebaut, auf der gegenüberliegenden Seite stehen die Linken und Volt nebeneinander, eine weitere Gruppe ist mit dem Aufbau beschäftigt.

Ahrensburger interessieren sich für Politik

Der Ahrensburger Thorsten Schäfer (l.) berichtet Christian Schubbert, dass sein Arbeitgeber ihm ein Firmen-E-Bike zur Verfügung stellt. Schubbert findet das vorbildlich.
Der Ahrensburger Thorsten Schäfer (l.) berichtet Christian Schubbert, dass sein Arbeitgeber ihm ein Firmen-E-Bike zur Verfügung stellt. Schubbert findet das vorbildlich. © Unbekannt | Elvira Nickmann

Farblich dominieren die Grünen den Platz. In zwei Plakataufstellern stecken leuchtend grün-gelbe Luftballonblumen, natürlich nicht aus Kunststoff, sondern Naturlatex. Das Sonnenblumenmotiv prangt ebenso als kleines Logo auf Monika Heinolds grüner Jacke. Die schleswig-holsteinische Finanzministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin ist nach Ahrensburg gekommen, um ihren Parteifreund Christian Schubbert im Wahlkampf zu unterstützen.

Das macht sie auf ihre eigene, unaufgeregte Art. Kein Aufhebens um ihre eigene Person, keine große Entourage. Heinold geht es um grüne Politik und darum, dass Schubbert der nächste Bürgermeister der Schlossstadt wird. Sie sagt: „Ahrensburg hat eine sehr aktive Ortsgruppe mit guter Laune, das kommt mir sehr entgegen.“ Wahlkampf müsse Spaß machen. Zudem sei Schubbert ein sehr kompetenter Kandidat und die Ahrensburger interessiert an Politik. Die Finanzministerin spricht Passanten an, verteilt Flyer und Give-aways. Als ein Vater mit einem Kind am Stand stehen bleibt, geht Heinold in die Hocke, um dem Nachwuchs auf Augenhöhe einen Luftballon zu überreichen.

Heinold stellt sich in den Dienst der Sache

Christian Schubbert tauscht sich regelmäßig mit der Finanzministerin aus, und das nicht erst, seit er Bürgermeisterkandidat ist. Er beschreibt sie als „überhaupt nicht prätentiös“, sie stelle sich in den Dienst der Sache. Es sind vorwiegend Heinold, Schubbert und das 17 Jahre alte Grünen-Mitglied Robert Ueck, die die Passanten ansprechen. Die anderen Wahlhelfer sorgen für Nachschub bei den Ballons und betreuen den Stand.

Als der Landtagsabgeordnete Tobias Koch (CDU) auf dem Weg zum CDU-Stand vorbeikommt, sagt er mit Blick auf Schubbert: „Wir haben unseren eigenen Bürgermeisterkandidaten.“ „Ja, aber der ist doch gar nicht in Ihrer Partei“, kontert einer aus dem Grünen-Wahlkampfteam. Das stimmt, Thomas Schreitmüller ist sogar aus der CDU ausgetreten. Mit den Worten „Unser Kandidat ist überparteilich“ eilt Koch weiter.

Der Kandidat „brennt für soziale Themen“

Inzwischen ist ein Mann mittleren Alters auf Schubbert zugekommen. Er sei bundespolitisch gut orientiert und neu in Ahrensburg, sagt er. Schubbert fragt ihn, was seine wichtigen Themen seien. Er wolle wissen, inwiefern es in Ahrensburg Unterstützung für Menschen in schwierigen Situationen gebe. Schnell sind beide beim Thema ÖPNV und Ioki angelangt. „Es wäre sinnvoll, wenn es bei Ioki spezielle Konditionen für Jugendliche und Menschen mit geringem Einkommen gäbe“, sagt Schubbert, das Projekt befinde sich derzeit aber noch im Testlauf. Er brenne für soziale Themen, sagt der Stadtverordnete und erwähnt unter anderem die Übernahme der Gebührendifferenz in der Kita- und Hortbetreuung von Geschwisterkindern durch die Stadt.

Bei dem jungen Pärchen, das als Nächstes einen Ballon von ihm entgegennimmt, muss er gar nicht erst viele Worte machen. „Ich wähle Sie sowieso“, sagt der Mann. Heinold wurde indessen von etlichen Bürgern erkannt. Ein älteres Paar findet es „schön, Sie mal hier zu sehen“. „Wir kennen Sie aus dem Fernsehen.“ Auch wenn es nicht zu den Stammwählern ihrer Partei zähle, habe ihr das Paar nach dem Gespräch persönlich alles Gute gewünscht, berichtet Heinold.

Schubbert setzt sich für Elternbelange ein

Kirsten Mösler-Hinzer mit ihren Söhnen Lennart (2. v. l.) und Rafael. Wenn es nach ihr geht, wird Christian Schubbert (3. v. l.) der neue Bürgermeister von Ahrensburg.
Kirsten Mösler-Hinzer mit ihren Söhnen Lennart (2. v. l.) und Rafael. Wenn es nach ihr geht, wird Christian Schubbert (3. v. l.) der neue Bürgermeister von Ahrensburg. © Unbekannt | Elvira Nickmann

Diese Wertschätzung bedeutet der Finanzministerin viel und ebenso, wenn die Menschen mit der schleswig-holsteinischen Landesregierung zufrieden sind. Denn einige Ahrensburger nutzen die Gelegenheit, sie zu landespolitischen Themen zu befragen.

Kirsten Mösler-Hinzer ist mit ihrer Familie zum Einkaufen in der Innenstadt unterwegs und bleibt kurz bei Christian Schubbert stehen. Sie bemängelt, dass „Politik oft so gesichtslos ist“. Bei ihm sei das anders, die Stadt liege ihm persönlich am Herzen. „Ahrensburg kann gar nichts Besseres passieren, weil er ganz viel für uns Eltern bewegt hat.“ Als erfolgreicher Kaufmann wisse er, was es bedeute, Dienstleister für die Bürger zu sein. Sie rechne fest damit, dass er Bürgermeister werde. Schubbert strahlt, sagt: „Das ist doch Motivation pur.“

Viele sind mit der Verwaltung nicht zufrieden

Um das Thema Dienstleistung geht es auch in einem Gespräch mit einem Mann, der sich über die Zustände in der Stadtverwaltung beschwert. Missständen will Schubbert mit Motivation und Überzeugungskraft begegnen – Dialog statt Konfrontation. So sei es gelungen, dem Klimaschutz bei neuen Gebäuden der Stadt Vorrang einzuräumen. Auf den Hinweis, dass dies bei der Schule Am Aalfang nicht passiert sei, erläutert er, dass Solarthermie und Fotovoltaik dort noch zum Einsatz kämen.

Rathaus, Klimaschutz und soziale Infrastruktur sind die wichtigsten Felder für Schubbert, in denen er Veränderungen anstoßen will. Als Irmgard Schulz-Wheater vom Seniorenbeirat den Vorschlag macht, Schließfächer für Ältere anzubieten, damit diese ihre Einkäufe nicht mit sich herumschleppen müssten, überlegt er gemeinsam mit ihr, wie sich das umsetzen ließe. Schließlich kommen beide überein, dass der Seniorenbeirat selbst einen diesbezüglichen Antrag in einem Ausschuss stellen kann.

Gefragt, ob sie im Falle der Wahl von Christian Schubbert einen Antrittsbesuch in Ahrensburg plant, sagt Monika Heinold. „Wenn der Bürgermeister mich ins Rathaus einlädt, komme ich auf jeden Fall gern wieder.“ Obwohl sie sich sicher sei, sagt sie mit einem Schmunzeln, „dass er dann bestimmt Geld aus der Landeskasse will“.