Ahrensburg/Siek. Am Sonntag sind rund 100 weitere Helfer nach Rheinland-Pfalz aufgebrochen, um ihre Kollegen abzulösen. Es gibt viel zu tun.
Mit drei Reisebussen sind am frühen Sonntagmorgen erneut rund 100 Feuerwehrleute aus dem Kreis Stormarn ins Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz ausgerückt. Sie lösten die Einsatzkräfte ab, die bereits seit Mittwoch in der Krisenregion geholfen haben. „Die Fahrzeuge und Geräte unserer Feuerwehren sind vor Ort geblieben, nur das Team wurde ausgetauscht“, sagt Kreisbrandmeister Gerd Riemann. Die neuen Helfer kommen wieder aus der südlichen Hälfte des Kreises – unter anderem aus Ahrensburg, Oststeinbek, Trittau und Siek – und gehören zur 2. Feuerwehrbereitschaft.
Nachdem der Start in der vergangenen Woche sehr holprig verlief und die Helfer teilweise zwei Tage auf ihren ersten Einsatzbefehl warten mussten, gibt es laut Riemann nun „mehr als genug zu tun“. Die Feuerwehrleute befreien Tiefgaragen und Keller vom Wasser, räumen zerstörtes und versifftes Mobiliar aus überfluteten Wohnungen. „Alles hat sich mittlerweile eingespielt“, sagt Riemann.
Stormarner Feuerwehrleute helfen im Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz
Die Stormarner sind mit den anderen Einsatzkräften aus Schleswig-Holstein in Windhagen stationiert, einer kleinen Gemeinde mit 4300 Einwohnern an der Autobahn 3. Um von dort ins Einsatzgebiet in dem besonders stark vom Hochwasser betroffenen Landkreis Ahrweiler zu gelangen, ist nach Angaben des Landesfeuerwehrverbands viel Aufwand nötig. Denn direkte Zufahrtsstraßen und Autobahnen seien durch die Flut zerstört worden. „Die Kräfte müssen einen 69 Kilometer langen Umweg fahren und in Remagen-Kripp mit einer Fähre über die Ahr setzen“, sagt Feuerwehrsprecher Holger Bauer. „Da viele Brücken zerstört sind, ist das einige der wenigen Möglichkeiten – auch für Zivilisten – die Ahr zu queren.“
Unter den Helfern sind auch zwölf Feuerwehrleute aus der Gemeinde Oststeinbek. Laut Feuerwehrsprecherin Kira Freiin von Hardenberg sind alle wohlauf und „trotz anstrengender körperlicher und emotionaler Belastung hochgradig motiviert, sich täglich neu den Herausforderungen im Krisengebiet zu stellen“.
Zu den Aufgaben zählen der Brandschutz und Aufräumen
„Mit unseren Hochleistungspumpen und unter Einsatz von Beleuchtungsmaterial werden Keller und eine Tiefgarage ausgepumpt“, sagt Holger Peters, stellvertretender Ortswehrführer in Oststeinbek. Und weiter: „Mit viel Manpower werden diese ebenfalls von Schlamm befreit sowie Wohnungen entrümpelt. Neben den Aufräumarbeiten leisten die Kameraden den betroffenen Bürgern auch emotionalen Beistand.“
In den vollgelaufenen Kellern ist das Wasser laut Landesfeuerwehrverband stark mit Fäkalien und Ölen verunreinigt. Deshalb muss die Einsatzkleidung regelmäßig gesäubert werden. In Windhagen steht zudem eine große Waschstraße für Lastwagen zur Verfügung, in der die Fahrzeuge und Geräte nach den täglichen Einsätzen von Schlamm, kontaminiertem Wasser und Unrat gereinigt werden können.
Neues Einsatzteam aus Stormarn soll bis Donnerstag bleiben
Eine weitere Aufgabe der Stormarner ist es, den Brandschutz in der Hochwasserregion sicherzustellen, um die örtlichen Feuerwehren zu entlasten. So wurden die Feuerwehrleute aus Siek beispielsweise während ihrer Bereitschaft von der dortigen Leitstelle zu einer verschlossenen Wohnungstür im Stadtzentrum von Bad Neuenahr-Ahrweiler gerufen, da sich dahinter eine hilflose Person befinden sollte. Bei ihrer Ankunft war die Tür allerdings schon geöffnet worden. Zudem kümmerten sich die Sieker auch darum, größere Schlammmengen von Gebäuden abzuspritzen.
Das neue Einsatzteam aus Stormarn soll voraussichtlich bis einschließlich Donnerstag im Hochwassergebiet helfen und am Freitag in den Norden zurückkehren. Das Land Rheinland-Pfalz hatte über das schleswig-holsteinische Innenministerium um eine Verlängerung der Unterstützung gebeten. „Ich danke allen Helferinnen und Helfern, die abgelöst werden, für ihre geleistete Arbeit“, sagt Innenstaatssekretär Torsten Geerdts. „All denen, die nun in den Einsatz gehen, bin ich dankbar für ihre Bereitschaft, den Menschen in Rheinland-Pfalz in ihrer Not Hilfe zu leisten.“
Zusätzlich zu den 100 Feuerwehrleuten ist auch wieder eine Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung mit etwa 25 Helfern aus Stormarn und dem Herzogtum Lauenburg nach Rheinland-Pfalz gereist. Diese sind für die Versorgung der Einsatzkräfte zuständig, damit sie autark sind und nicht auch noch den Menschen vor Ort zur Last fallen.