Ahrensburg. Citymanager stellt Ideen vor. Dazu zählen eine neue Stadtmarke, virtuelle Rundgänge und eine Online-Verkaufsplattform für Händler.

Ein neues Stadtlogo, Einkaufstaschen mit Ahrensburg-Slogan, ein digitales Tourismus- und Branchenportal sowie ein Weihnachtsmann für die Adventssonnabende: Das sind einige der Maßnahmen, die Citymanager Christian Behrendt für die Ahrensburger Innenstadt plant. Insgesamt 17 Vorschläge präsentierte er den Politikern im Hauptausschuss. „Sie sollen zum einen die Kaufkraftbindung stärken, zum anderen die Aufenthaltsqualität der Ahrensburger Innenstadt erhöhen“, sagt der Diplom-Volkswirt, der seit sechs Monaten im Rathaus arbeitet.

150.000 Euro stehen für Citymanagement zur Verfügung

Ein Budget von 150.000 Euro steht für das Citymanagement in diesem Jahr zur Verfügung, die Stadtverordneten hatten die ursprüngliche Summe im Nachtragshaushalt noch mal um 50 Prozent erhöht. Ein zentraler Punkt auf dem Maßnahmenplan ist die Etablierung einer Stadtmarke mit Logo und Slogan.

Dabei greift Christian Behrendt die Kernbotschaft aus dem Konzept auf, das die Steuerungsgruppe „Stadtmarketing“ und die Beratungsgesellschaft Cima bereits vor drei Jahren entwickelt hatten. Sie lautet: „Die Stadt Ahrensburg vereint das Beste aus zwei Welten, wo Kinder glücklich groß werden, man das Leben bewusst genießt und starke Wirtschaft weiter wächst.“ CDU, Grüne, Linke und Wählergemeinschaft WAB hatten damals die Umsetzung des Konzepts im letzten Moment gestoppt. Stattdessen wurde die neue Stelle des Citymanagers geschaffen.

Hauptausschuss vertagt Entscheidung über Stadtmarke

Dieser schlägt nun den Slogan „Ahrensburg – Zusammen. Lebenswert. Lebendig.“ vor. Er könnte künftig zum Beispiel auf Veranstaltungsplakaten zum Einsatz kommen, aber auch auf Merchandising-Artikel wie Pullover, T-Shirts, Tassen und Turnbeutel gedruckt werden oder Neubauprojekte bewerben. „Ich wollte das Feld nicht an der Cima vorbei neu aufrollen“, sagt Behrendt.

Zudem hat die Verwaltung ein Logo entwickelt und sich dabei an den „prägnantesten Gebäuden der Stadt orientiert“. Zu sehen sind das Rathaus, das Schloss, der Marstall und das Haus der Wirtschaft. In der Zeitung will die Verwaltung den Entwurf noch nicht der Öffentlichkeit präsentieren, solange die Politiker keinen Beschluss darüber gefasst haben. Und diese vertagten die Entscheidung im Hauptausschuss, weil die CDU Beratungsbedarf anmeldete. „Wir hatten bisher noch keine Möglichkeit, in der Fraktion darüber zu sprechen“, begründete der Stadtverordnete Volkmar Kleinschmidt den Antrag.

Virtuelle Rundgänge und Verzeichnis der Sehenswürdigkeiten

Ein weiterer Vorschlag des Citymanagers ist ein digitales Tourismus- und Branchenportal. Dort sollen Besucher interaktive 360-Grad-Rundgänge durch die Stadt unternehmen können und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Plätze wie das Schloss, das Rondeel oder die Moorwanderwegbrücke angezeigt bekommen. Zudem soll es einen lokalen Stellenmarkt geben und perspektivisch auch einen digitalen Marktplatz, auf dem die lokalen Händler ihre Waren und Dienstleistungen online anbieten können. „Dies wird dafür sorgen, dass potenzielle Käufer gesuchte Produkte auch in Ahrensburg finden und dadurch ein Teil der Kaufkraft wieder regional und von den globalen Playern wie Amazon und Ebay zurückgeholt wird“, heißt es dazu von der Verwaltung.

Darüber hinaus schlägt der Citymanager vor, die Mobilitäts-App „Rad+“ der Deutschen Bahn weiter zu nutzen. Seit Mai 2020 können Ahrensburger beim Radfahren ihre Kilometer „sammeln“ und erhalten dafür Rabatte bei ortsansässigen Kooperationspartnern.

Als Werbung für die Innenstadt sind kostenlose Einkaufstaschen mit dem Logo und Slogan der Stadtmarke geplant. Eine weitere Idee sind Ausleihstationen in den Geschäften für Regenschirme, die Kunden bei schlechtem Wetter nutzen können und hinterher wieder zurückbringen sollen. Geplant ist auch eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Talk vor Ort“ für Unternehmer und Einwohner zu unterschiedlichen Themen. Um die Kundenfrequenz und -bindung zu erhöhen, will der Citymanager mit der Gastronomie und dem Handel Aktionen abstimmen, beispielsweise gemeinsame Schaufensterwettbewerbe. An den Adventssonnabenden soll künftig ein Weihnachtsmann in der City unterwegs sein.

Angedacht ist auch ein Ahrensburger Geschenkgutschein

Außerdem auf der Liste stehen eine Kostenbeteiligung an Hygienekonzepten für öffentliche Veranstaltungen (kalkuliertes Budget: 60.000 Euro), die Einführung eines Ahrensburger Geschenkgutscheins (15.000 Euro) und die finanzielle Unterstützung von Händlern, Dienstleistern und Gastronomen, zum Beispiel bei den Druckkosten des Flyers „Wir-liefern.org“ (5000 Euro). Zudem ist während des Ausbaus der Hamburger Straße im Innenstadtbereich ein Baustellenmarketing (5000 Euro) geplant. Darunter fallen auch einzelne Aktionen wie ein Baustellenfest oder die Erstellung eines Baustellenmaskottchens.

Fünf weitere Ideen sollen vor allem dazu dienen, die Aufenthaltsqualität in der City zu erhöhen. So sollen 32 Strom- und Verteilerkästen mit naturnahen Malereien wie Wald-, Garten- und Wasserlandschaften verschönert werden. Dafür hat die Verwaltung bereits eine Förderzusage von der Aktivregion Alsterland erhalten. Zudem stehen Parkbänke, Spielflächen und Wasserspiele auf der Maßnahmenliste.

Stadtgeld-Aktion soll am 31. Mai starten

Für die Weihnachtsbäume auf dem Rondeel und am Rathausbrunnen sollen weitere Lichterketten angeschafft werden. Kitas und andere Institutionen aus der Stadt sollen zu einem Dekorationswettbewerb aufgerufen werden. Zudem soll das Fraunhofer-Institut die Verwaltung bei der Digitalisierung beraten. Konkret geht es um die Themen Parkleitsystem und Sichtbarkeit des Öffentlichen Personennahverkehrs.

Bereits umgesetzt wurde eine 18. Maßnahme: die Social-Media-Plattform „#Ahrensburgzusammen“, auf der Vereine, Unternehmen, Verbände und die Verwaltung kostenlos Angebote und Informationen teilen können. Die Kampagne war laut Behrendt als Überbrückung bis zum Start des Stadtgeldes gedacht. Die mehrfach verschobene Gutscheinaktion soll nun am 31. Mai starten.