Ahrensburg/Reinbek. Land präsentiert Plan für dieses Jahr: K 80 bei Reinbek, Ortsdurchfahrt Lütjensee und L 90 nach Todendorf sind größte Projekte.
Im Kreis Stormarn rücken jetzt Hunderte Straßenbauarbeiter an. Allein das Land investiert dieses Jahr 8,6 Millionen Euro in die Sanierung von Fahrbahnen und Radwegen. Zu den größten Projekten zählen die Erneuerung der Kreisstraße 80 zwischen der A-24-Anschlussstelle Reinbek und der Sachsenwaldstraße im Süden, der Ortsdurchfahrt Lütjensee (Landesstraße 92) und der Hauptstraße vom Autobahnkreuz Bargteheide bis nach Todendorf (L 90).
„Die Aufholjagd geht weiter“, sagte Landesverkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) bei der Präsentation des Bauprogramms 2021. Über Jahrzehnte habe Schleswig-Holstein seine Landesstraßen vernachlässigt. Teilweise seien jährlich nicht einmal 20 Millionen Euro in den Erhalt gesteckt worden. Ausgerechnet im vergangenen Corona-Pandemie-Jahr sei die Rekordsumme von 115 Millionen Euro erreicht worden. Auch dieses Jahr investiere die Jamaika-Regierung (CDU, FDP, Grüne) knapp 100 Millionen Euro.
Der Anteil der Radwegsanierung ist in Stormarn groß
„Noch vor fünf Jahren hatten wir einen Sanierungsstau von rund einer Milliarde Euro vor uns“, sagte Buchholz. „Hiervon haben wir in den letzten vier Jahren mit einer gewaltigen finanziellen wie organisatorischen Kraftanstrengung ein gutes Drittel abgearbeitet.“ Zu der Summe für die Landesstraßen kommen laut Torsten Conradt, Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), noch einmal etwa 100 Millionen Euro, für die seine Behörde im Auftrag der Kreise und des Bundes Projekte erledigt.
Allein in den drei südöstlichen Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn und Ostholstein werden in diesem Jahr für 38 Millionen Euro fast 80 Kilometer Straßen, 44 Kilometer Radwege sowie zwölf Bauwerke grundlegend saniert. Das Paket umfasst 13 Landesstraßen sowie acht Projekte beim Bund und 19 bei den Kreisen. „Der Anteil der Radwege ist in der Region im Landesvergleich extrem hoch“, sagte der in Ahrensburg wohnende Buchholz.
Auch weiterhin jährlich 100 Millionen Euro für Landesstraßen
Der Minister kündigte eine „Verstetigung der Ausgaben“ bis 2030 an. Auch künftig sollten jährlich rund 100 Millionen in die Landesstraßen gesteckt werden, um die für einen Flächenstaat so wichtige Infrastruktur wieder in einen guten bis sehr guten Zustand zu bringen. „Das ist auch für unsere Baufirmen wichtig, damit sie nicht in einem Jahr viel und im nächsten Jahr wenig zu tun haben“, so Buchholz. Langfristige Sicherheit bei Aufträgen bedeute auch Sicherheit für Mitarbeiter und eigene Anschaffungen.
Bisher konnten alle Aufträge auch vergeben werden. „Ich hoffe, dass wir trotz Pandemie und Fachkräftemangel von der geplanten Investition bis zum Jahresende auch jeden Cent auf die Straße bekommen“, sagte LBV-Chef Torsten Conradt. Auch bei Baustoffen zeichnen sich keine Engpässe ab, da sie überwiegend regional vorhanden seien. „Einzig Kunststoffentwässerungsrohre werden knapp“, so Ingenieurin Britta Lüth.
Minister appelliert zu Rücksichtnahme auf die Bauarbeiter
Unter anderem aus Sicherheitsgründen sind bei den meisten Vorhaben Vollsperrungen und damit Umleitungen erforderlich. Auch Minister Buchholz und LBV-Direktor Conradt wissen, dass die vielen Baustellen von allen Verkehrsteilnehmern einiges abverlangen.
Sie betonen aber auch, wie wichtig Rücksichtnahme auf die Bauarbeiter ist, die bei Wind und Wetter sowie unter Pandemie-Bedingungen im Einsatz sind. „Ich appelliere an alle Autofahrer, nicht innerlich über die Baustellen zu schimpfen, sondern sich über die Instandsetzung der Straßen zu freuen“, sagte Bernd Buchholz. Diese Projekte stehen an:
1. Ortsdurchfahrt Lütjensee: Die Hamburger Straße (L 92) wird auf 1200 Metern saniert. Die Arbeiten an der in den 1950er-Jahren mit Betonplatten angelegten Panzerstraße beginnen diesen Juli und enden im August 2022. Das Land zahlt 1,355 Millionen Euro. Parallel werden alle Wasserleitungen und der Rad-/Fußweg erneuert.
2. L 226 vom A-21-Anschluss Oldesloe-Nord bis Sülfeld: Acht Kilometer Fahrbahn und Radweg wurden für fünf Millionen Euro erneuert. Die Arbeiten konnten im März beendet werden.
3. L 90 vom Autobahnkreuz Bargteheide bis Todendorf: Die 1,9 Kilometer lange Strecke wird von Juni bis Oktober erneuert. Das Land zahlt dafür zwei Millionen Euro.
4. K 97 vom Kreisel an der L 224 bei Siek bis Achtern Diek in Hoisdorf: Der 1,1 Kilometer lange Abschnitt ist seit Anfang April gesperrt, um ihn für 200.000 Euro neu zu asphaltieren. Die Kosten trägt der Kreis Stormarn. Anfang Mai soll die Strecke wieder frei sein.
5. Durchlass „Schönningstedter Graben“ im Zuge der K 26 in Glinde: Diesen Monat hat die Reparatur unterhalb der Avenue St. Sebastian begonnen, die bis Dezember dauert. Der Kreis gibt dafür 100.000 Euro aus.
6. K 80 vom A-24-Anschluss Reinbek bis Sachsenwaldstraße: Stormarns meistbefahrene Schnellstraße (25.000 Autos täglich) bleibt vom 10. Mai bis Oktober gesperrt. „Die Asphaltschäden sind viel größer als bei der Planung erwartet“, sagt LBV-Ingenieur Christoph Köster. Für 3,4 Millionen Euro muss der Kreis 3,5 Kilometer erneuern. Außerdem werden drei Brücken instand gesetzt.
7. Radweg an der K 74 (Neufresenburg) bis Schadehorn: Von August bis Oktober wird die 2,6 Kilometer lange Strecke im Norden von Bad Oldesloe erneuert.
8. Radweg an der K 64 vom A-21-Anschluss Oldesloe-Nord bis Tralau: Der 3,2 Kilometer lange Abschnitt wird von September bis November erneuert.
9. Radweg an der K 106 von Ahrensburg bis Hammoor: 3,7 Kilometer werden von August bis Oktober erneuert.
10. A-1-Anschluss Ahrensburg/Ostseite Richtung Siek: Um Staus zu minimieren, wird unter anderem ein Fußgängerüberweg mit Verkehrsinsel verlegt.
11. Bünningstedter Straße (L 225) in Ahrensburg: Zwischen Mai und November werden 700 Meter ausgebaut.
12. Brücke der K 100 über den Forellenbach in Oststeinbek: Das Bauwerk wird im Juli und August instand gesetzt.