Ahrensburg. Antrag der SPD sorgt für kontroverse Diskussion bei Stadtverordnetenversammlung. Anschaffungskosten von bis zu 1,2 Millionen Euro.

Der Antrag der SPD, für alle Klassen- und Gruppenräume an Ahrensburger Schulen mobile Luftreiniger anzuschaffen, hat bei der Stadtverordnetenversammlung für eine kontroverse Diskussion gesorgt. „Wir möchten damit das unangenehme Lüften der Räume und auch die Ansteckungsgefahr für die Kinder reduzieren“, sagt der SPD-Stadtverordnete Stephan Lamprecht. „Ich glaube, dass wir damit in Ahrensburg eine Vorreiterrolle einnehmen könnten, was die Gesundheitsvorsorge unserer Kinder angeht.“ Die SPD rechnet bei rund 300 Räumen mit Anschaffungskosten von 1,05 bis 1,2 Millionen Euro.

Die Geräte seien zu laut für Schulklassen

Christian Schubbert von den Grünen zeigt sich skeptisch. Er wolle zunächst geklärt haben, wie laut die Luftreiniger seien, sagt er. „Ich fürchte, dass sie im Keller landen.“ Zudem äußerte er die Sorge, die Geräte könnten zu einer „Scheinsicherheit“ führen. „Lüften wird nach wie vor nötig sein“, sagt Schubbert. Er habe über das Schulamt den Bedarf abgefragt. Demnach sei nur die Grundschule Am Hagen an neun Geräten interessiert, die Grundschule Am Schloss wolle zwei Geräte für einen Testbetrieb nutzen. „Das Schulzentrum Am Heimgarten sowie der gemeinsame Neubau der Selma-Lagerlöf- und der Fritz-Reuter-Schule haben bereits eine Klimaanlage und benötigen deshalb keine mobilen Luftreiniger“, so Schubbert weiter.

„Mit einer überstürzten Anschaffung würden wir die derzeit belastende Situation für unsere Schüler nicht verbessern“, sagt Alessandra Wolf (CDU). „Sie müssten weiter Lüften, Abstand halten und Masken tragen.“ Eine befreundete Lehrerin aus Hessen habe Erfahrungen mit Luftreinigern gesammelt und erzählt, dass sie gegen die Lautstärke der Geräte gegenanschreien müsse. Der FDP-Stadtverordnete Wolfgang Schäfer weist darauf hin, dass die Geräte unter Begleitung eines Sachverständigen korrekt positioniert werden müssten, um überhaupt wirksam zu sein. Er befürchte, dass es bis zu den Osterferien dauern werde, bis das Vorhaben umgesetzt sei – und damit viel zu lange.

Politiker sollen später noch einmal beraten

Bürgermeister Michael Sarach kritisiert, dass bei dem Antrag die Haushaltsgrundsätze nicht erfüllt seien. Es werde ein Bedarf unterstellt, der gar nicht ermittelt worden sei, zudem fehle eine Aufstellung der Folgekosten. Der Verwaltungschef appelliert an die Stadtverordneten, keinen Beschluss zu fassen, in dem auch noch Summen genannt werden. „Es ist völlig unrealistisch, dass wir das Geld noch 2020 ausgeben können.“ Zudem betont er, dass die Regelungen der Landesregierung zum Lüften mit den Geräten nicht außer Kraft gesetzt würden. Er empfiehlt den Politikern, bei der Diskussion über den Nachtragshaushalt im Januar noch einmal über das Thema zu beraten. Auf Bitte von SPD-Fraktionschef Jochen Proske will die Verwaltung bis dahin Bedarfe und die Verfügbarkeit der Geräte auf dem Markt klären.