Ahrensburg. Kreisverwaltung hat auf Homepage einen Ideen- und Schadenmelder eingerichtet. Hinweise werden an Städte und Gemeinden weitergegeben.
„Die Leiden eines Alltagsradfahrers in Stormarn“ teilen offensichtlich viele Menschen im Kreis. Das zeigen Reaktionen auf den Bericht der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn über die Erfahrungen des Ahrensburgers Peter Schüler. Der 73-Jährige hatte unter anderem bemängelt, dass es kein zentrales Meldesystem gibt, um Schäden an Radwegen oder Verbesserungsvorschläge einzureichen. Die zuständige Stelle sei schwierig zu finden. Häufig seien es Kleinigkeiten, die das Radeln mehr zur Qual als zum Vergnügen machten.
Meldungen der Bürger über Missstände sind hilfreich
Tatsächlich hat die Stormarner Kreisverwaltung in Bad Oldesloe ein solches Onlineportal bereits eingerichtet: den „Ideen- und Schadenmelder Straßen und BahnRadWege“ (kreis-stormarn.de/kreis/fachbereiche/bau-umwelt-und-verkehr/planung-und-verkehr/ideen-und-schadenmelder.html). Der versteckt sich allerdings noch ein wenig auf der Homepage und war ursprünglich auch nur für die Kreisstraßen und Radwanderwege gedacht.
„Wenn uns Hinweise aus anderen Bereichen erreichen, leiten wir die selbstverständlich an die zuständigen Stellen weiter“, sagt Günter Fischer, Leiter des Fachdienstes Planung und Verkehr beim Kreis. Die Meldungen der Bürger seien sehr hilfreich, da die Mitarbeiter ja nicht immer und überall vor Ort sein könnten.
Großhansdorfer hat gute Erfahrungen mit Portal gemacht
Der Großhansdorfer Gerrit Vossers ist einer, der die Internetseite entdeckt hat – dank der Hilfe einer Verwaltungsmitarbeiterin. Auch er hält die Zustände vieler Radwege im Kreis für beklagenswert, hat mit dem Portal aber äußerst positive Erfahrungen gemacht.
Am Montag, 7. September, trug er ein, dass der Radweg an der Straße An der Eilshorst in Großhansdorf zwischen Hansdorfer Landstraße und Ostring in einem sehr schlechten Zustand sei: holperig und schmal. „Hier sollte bald Abhilfe geschafft werden.“ Zugleich äußerte er ein Lob „für die sinnvolle Erweiterung der Internetseite mit der Meldemöglichkeit“. Einzig die Auffindbarkeit könnte noch verbessert werden.
Reparatur erfolgte einen Monat nach Schadenmeldung
Nur einen Tag später, am 8. September, antwortete das Großhansdorfer Bauamt per E-Mail, dass der Geh- und Radweg in der Straße An der Eilsorst zwischen Hansdorfer Landstraße und Ostring in den Herbstferien saniert werde. Später meldete sich auch Bürgermeister Janhinnerk Voß und teilte mit, dass die schadhaften Stellen am Radweg in der Zeit vom 6. bis 16. Oktober beseitigt werden. Die Arbeiten seien in den Zeitraum der Herbstferien verlegt worden, um die Behinderungen, insbesondere für die Schüler, so gering wie möglich zu halten. „Die Reparatur hat tatsächlich am 6. begonnen, was will man noch mehr“, so Gerrit Vossers zufrieden.
Und das meinen weitere Leser:
Nur im Zickzack fahren
Ich fahre täglich 18 Kilometer mit dem Rad von Wohltorf nach Rahlstedt zur Arbeit. Größtenteils ist der separate Radweg in Ordnung. Aber zwischen Stellau und Stapelfeld (Reinbeker Straße) ist der Asphaltweg von Baumwurzeln aufgeplatzt, und man kann nur im Zickzack fahren. In der Dunkelheit extrem gefährlich. In Stapelfeld wird es besser.
Ab der Hamburger Stadtgrenze wird es dann wieder extrem schlecht. Alte, lose, hochstehende Wegplatten. Hier kann man den Radweg gar nicht benutzen und muss auf der Straße fahren. Direkt daneben – am neuen Kreisverkehr zum neuen Gewerbegebiet – bekommt der Autoverkehr ganz neue Straßen mit perfekten Fahrbahnen. Der Radweg daneben wurde sicher 40 Jahre lang nicht saniert.
Jörn Timmermann. Wohltorf
Tempo 30 deutlich ausweiten
Unter anderem am Stadtradeln-Wettbewerb (rund 104.000 gesammelte Kilometer versus 55.000 im Vorjahr in Ahrensburg) sieht man, dass es vielen Menschen wichtig ist und immer mehr gern das Fahrrad als schnelles, praktisches und zudem gesundheitsförderndes Verkehrsmittel nutzen. Unsere Familie legt in Ahrensburg fast alle Alltagswege mit dem Fahrrad zurück, insofern können wir gern ein paar Vorschläge beitragen. Besonders positiv empfinde ich die vielen Wege abseits der Straßen, die auch gut gepflegt werden. Als Beispiele seien die sehr gute Nord-Süd-Verbindung Reesenbüttler Graben, der Katzenbuckel, Kattensteert, Steinkamper Gartenweg, Grauer Esel, Övern Acker, Kuhlenmoorweg genannt. Gerade mit Kindern sind das alles ganz wichtige, sehr gute Wege.
Dennoch gibt es natürlich immer noch vieles zu verbessern, besonders wenn man mit Kindern Fahrrad fährt.
Zeitliche Einschränkung für Tempolimit ausweiten
Tempo 30 im Bereich der Schulen: Momentan gibt es zum Beispiel im Reesenbüttler Redder als auch im Wulfsdorfer Weg sowie in der Rantzaustraße ein zeitlich eingeschränktes Tempo 30 von 7 bis 16 Uhr. Das passt allerdings nicht mehr zu den heutigen Öffnungszeiten der Kitas und der Offenen Ganztagsschule an der Grundschule am Reesenbüttel. Das müsste mindestens auf 6 bis 18 Uhr geändert werden, wegen der Sportangebote am Abend besser auf 6 bis 20 Uhr. Falls rechtlich möglich, könnte stattdessen auch eine große Tempo-30 Zone entstehen. Das würde auch gut zu den schon berichteten notwendigen Verbesserungen im Bereich Rosenweg/ Schimmelmannstraße passen.
Einmündung Steinkamper Gartenweg in Buchenweg, Übergang zum Schulzentrum: Hier beobachte ich häufiger kritische Situationen. Schüler, die unaufmerksam den Buchenweg queren, treffen auf Pkw-Fahrer, die auf der geraden Strecke mit wenigen parkenden Pkw oft zu schnell unterwegs sind. Dazu kommen besonders bei Regenwetter im Halteverbot haltende Elterntaxis. (Im Einzelfall sogar auf die Schulauffahrt fahrend und rückwärts zurück ...) Vielleicht könnte hier eine Geschwindigkeitsanzeige bereits Sicherheitsverbesserungen bringen.
Schutzstreifen im U-Bahn-Bereich sind zu schmal
Mit dem Reesenbüttler Graben gibt es eine sehr gute Nord-Süd Verbindung. Von dort das letzte Stück bis zur Innenstadt fehlt eine ebenso gute Verbindung. In der Klaus-Groth-Straße könnte Tempo 30 eine Verbesserung bringen. Der Gehweg ist dort für Radler freigegeben, aber fühlt sich auf der südlichen Seite nicht gut an. Die meisten Fahrradfahrer nutzen hier die Straße, Tempo 30 wäre daher aus Sicherheitsgründen sinnvoll. Die Schutzstreifen im Waldemar-Bonsels-Weg bei der U-Bahn wurde frisch nachgemalt, sind aber so schmal, dass sie nur dazu führen, dass man zu eng überholt wird. Tempo 30 fehlt hier sehr.
Der sehr gute Katzenbuckel-Radweg ist über Kuhlenmoorweg aus dem Westen Ahrensburgs eine gute Verbindung in den Stadtteil Hagen. Man umgeht damit die viel zu schmalen Radwege im Bereich der südlichen Hagener Allee. Der Übergang über die Hamburger Straße zum Weg zum Moor ist verkehrsbedingt schwierig, die Querungshilfe mit Fahrradanhänger nicht nutzbar. Bedarfsampel wäre toll, aber wohl nicht realistisch. Zebrastreifen wohl auch nicht? Kurzer Tempo-30-Abschnitt?
Waldweg fehlt eine radfreundliche Oberfläche
Die Hagener Allee im Bereich Am Rehm/Burgweg ist in sehr schlechtem Zustand, Radwege gibt es nicht, aber immerhin Tempo 30. In der Straße Am Hagen fehlt Tempo 30 trotz Altenheim Tobiashaus und Waldorfkindergarten. Im Starweg zwischen Am Aalfang und Hagener Allee sind die Radwege in sehr schlechtem Zustand.
Der Waldweg von Großhansdorf-Radeland, Piepershorster Weg bis Ostring könnte eine sehr gute autofreie Verbindung von Großhansdorf nach Ahrensburg ins Gewerbegebiet Beimoor-Süd sein, wenn er etwas radfreundlicher ausgebaut wäre. Ist nur die Frage, ob sich eine radfreundliche Oberfläche trotz Nutzung für Forstarbeiten und landwirtschaftliche Fahrzeuge machen lässt.
Händler könnten fürs Einkaufen mit dem Rad werben
Im Bereich des Rathausplatzes auf der Seite von Nessler/Grünkern fehlen Radbügel zum Abstellen. Für die immer mehr verbreiteten Lastenräder fehlen gute Abstellplätze. Pizzaservices liefern bereits per Lastenrad, der ADFC verleiht eines. Immer mehr Familien nutzen es zum Kindertransport. Im neuen Radparkhaus am Bahnhof gibt es dementsprechend dafür auch bereits gute Abstellmöglichkeiten.
Ich frage mich, warum die Händler in der Innenstadt und der Wochenmarkt nicht mehr fürs Einkaufen mit dem Fahrrad werben? Die Radler sind ja bekanntlich die treuesten Kunden der Innenstadt, und dadurch, dass wir ausschließlich mit dem Rad in die Innenstadt kommen, bleiben die Parkplätze für die, die sie wirklich brauchen.
Familie Dyrßen, Ahrensburg