Buxtehude. Handballfrauen starten mit 16 Spielerinnen und fünf Neuzugängen in die Vorbereitung. Erstes Pflichtspiel am 11. September, ein Heimspiel.

„Unser Kader ist nicht mehr ganz so jung wie bisher. Wir haben einige erfahrene Spielerinnen dazu bekommen. Ich bin zufrieden“, sagte Handballtrainer Dirk Leun vom Buxtehuder SV anlässlich des Trainingsauftakts der Bundesliga-Handballfrauen in der Halle Nord. Alles andere hätte auch verwundert, denn statt der eigentlich vorgesehenen 15 Spielerinnen für die kommende Bundesligasaison sind es jetzt deren 16, auf die der Trainer zurückgreifen kann.

Mit acht Spielerinnen ist der Rückraum noch stärker besetzt

Nach Abschluss der Personalplanungen konnte der Buxtehuder SV mit der tschechischen Nationalspielerin Magda Kasparkova noch einen „ganz dicken Fisch“ an Land ziehen und ist im Rückraum mit nun acht Spielerinnen noch stärker aufgestellt. „Mit Magda und Sinah Hagen haben wir jetzt zwei Spielerinnen, die ihre Stärken im Eins-gegen-eins haben. Das hat uns bisher gefehlt. Ich erhoffe mir dadurch Vorteile in den Zweikämpfen“, erläuterte Leun den sportlichen Aspekt der Verpflichtung der 24 Jahre alten Handballerin vom tschechischen Erstligisten DHK Zora Olmütz.

Auch Sinah Hagen vom Zweitligameister und Bundesliga-Aufsteiger VfL Waiblingen gehört zu den fünf Neuverpflichtungen des Buxtehuder SV. Die übrigen Neuzugänge sind die Rückkehrerin und Rechtsaußen Maj Nielsen von den Handball-Luchsen Buchholz 08-Rosengarten sowie Kreisläuferin Cara Hartstock und Torhüterin Marie Andresen, beide vom Bundesliga-Konkurrenten HSG Blomberg-Lippe.

Maj Nielsen soll Meret Ossenkopp ersetzen, Cara Hartstock Lisa Antl

Maj Nielsen soll in der neuen Saison die Position von Meret Ossenkopp auf Rechtsaußen einnehmen, Cara Hartstock am Kreis Lisa Antl (beide wechselten zu Borussia Dortmund) ersetzen. Marie Andresen bildet künftig mit Lea Rühter das BSV-Torhüterinnen-Duo. „Und mit Mia Lakenmacher und Sinah Hagen verfügen wir jetzt über zwei waschechte Spielmacherinnen“, sieht Dirk Leun einen weiteren Vorteil gegenüber der vergangenen Spielzeit. Lakenmacher war in der zurückliegenden Saison verletzungsbedingt kaum zum Einsatz gekommen.

Trainer Dirk Leun mit den Neuzugängen Marie Andresen, Maj Nielsen, Sinah Hagen, Magda Kasparkova und Cara Hartstock (von links).
Trainer Dirk Leun mit den Neuzugängen Marie Andresen, Maj Nielsen, Sinah Hagen, Magda Kasparkova und Cara Hartstock (von links). © Unbekannt | Günther Bröde

Allein schon wegen der Teilnahme an der EHF European League sei es wichtig, breiter aufgestellt zu sein, so Leun. Der BSV steigt erst im Dezember in den europäischen Wettbewerb ein. „Wir wurden höher eingestuft als erwartet“, sagte der Buxtehuder Trainer. Insgesamt 37 Mannschaften, darunter vier Teams aus Deutschland (Dortmund, Buxtehude, Thüringen, Oldenburg), kämpfen um den Titel. Der Buxtehuder SV wurde an Position 15 gesetzt und steigt daher erst in der dritten Qualifikationsrunde an den Wochenenden 3./4. Dezember (Hinspiele) und 10./11. Dezember (Rückspiele) in den Wettbewerb ein.

Buxtehude steigt in dritter Qualirunde in European League ein

„Dann geht es darum, dass das Ergebnis stimmt. Für solche Alles-oder-nichts-Spiele – das hat das Pokal-Final-Four gezeigt – fehlte uns zuletzt die nötige Nervenstärke.“ Die Sieger der dritten Qualirunde ziehen in die Gruppenphase ein, die im Januar 2023 beginnt. Von der Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb erhofft sich Dirk Leun einen Schub für die Entwicklung der Mannschaft. „International sammeln wir Erfahrungen, die wir in der Bundesliga nicht machen können, und wir lernen noch besser, mit Druck umzugehen“, glaubt Dirk Leun.

Dass Magda Kasparkova mit ihrer internationalen Erfahrung – auch bei Welt- und Europameisterschaften – in den Plänen des Buxtehuder Trainers deshalb eine entscheidende Rolle spielt, liegt auf der Hand. Erst am Sonntag kam die Tschechin in Buxtehude an, viele ihrer neuen Mitspielerinnen beim Buxtehuder SV traf sie bei einem gemeinsamen Essen mit Trainer Dirk Leun zum ersten Mal. „Alle sind so nett, und Buxtehude ist eine schöne Stadt“, sagte sie auf Englisch. Ihr Wohnsitz ist allerdings Lübeck. Dort lebt sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten – sie sagt „Boyfriend“ – Vojtech Patzel.

Bleibt Magda Kasparkova in Buxtehude, findet sie bei Charlotte Kähr Unterschlupf

Der ist ebenfalls Handballprofi und tschechischer Nationalspieler und hat gerade beim Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau angeheuert. Wenn es erforderlich ist, kann Magda Kasparkova jederzeit bei ihrer neuen Mitspielerin Charlotte Kähr in deren Wohnung Unterschlupf finden. „Dort haben wir für sie eine Schlafstelle eingerichtet. Die beiden führen dann eine WG“, erläuterte BSV-Marketingchef Timm Hubert.

„Natürlich ist die Verpflichtung von Magda Kasparkova gekoppelt an die Verpflichtung ihres Lebensgefährten durch Bad Schwartau“, räumt Dirk Leun ein, dass der Zufall seine Hand im Spiel hatte. „Aber ohne das Engagement zwei unserer Hauptsponsoren hätten wir uns sie nicht leisten können“, ergänzt Timm Hubert. „Nicht nur unsere Kaderplanung war zu dem Zeitpunkt schon abgeschlossen, sondern auch unser Budget schon fest verplant.“

Mehr Studierende, mehr Zuschauer aus Hamburgs Süden, mehr HVV-Anreisen

Zum Saisonetat des Buxtehuder SV tragen die Zuschauereinnahmen üblicherweise etwa 20 Prozent bei. Timm Hubert: „Bis dato haben wir 400 Dauerkarten abgesetzt. Das sind etwa zwei Drittel des Üblichen.“ Sein hauptsächliches Bestreben liege jetzt darin, möglichst viele Zuschauer für die kommende Saison zu gewinnen und die Halle Nord voll zu bekommen. Die Eintrittskarten beinhalten zukünftig eine HVV-Fahrkarte für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln; Studierende aus der Region will der BSV mit Freikarten für den Handballsport begeistern und mehr Zuschauer aus dem Hamburger Süden gewinnen.

Die Bundesligasaison 2022/2023 beginnt für den BSV am Sonntag, 11. September, um 15 Uhr mit einem Heimspiel gegen die HSG Blomberg-Lippe. Bis dahin stehen Testspiele in Dänemark, Osnabrück, Eyendorf, Ashausen und natürlich in Buxtehude auf dem Programm. Dazu kommen zwei Vorbereitungsturniere in Fritzlar und Bensheim.