Jork. Das Jorker Blütenfest findet schon im Mai statt. Tourismusverband setzt auf Open-Air-Events – und neuerdings auch auf das Wandern.
Die Kirschblüte ist in der „Mausohr-Phase“, sagt der Fachmann. Für den Laien bedeutet das: Jetzt kann es ganz schnell gehen. Noch ein paar sonnige, warme Tage, und die Altländer Kirschbäume könnten schon kurz nach Ostern in voller Blüte stehen. Für den Tourismusverband Landkreis Stade/Elbe wäre das ein gelungener Startschuss in die kommende Saison - nach zwei Corona-Jahren.
Monika Rulle jedenfalls ist optimistisch, dass das mit der Blüte klappt, und dass Corona dem Tourismus im Landkreis Stade in diesem Jahr nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Optimistisch muss Rulle von Berufs wegen schon sein. Seit 2019 ist die studierte Geologin Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Landkreis Stade/Elbe e.V. mit Sitz in Grünendeich.
Höhepunkt ist die Kür der Blütenkönigin des Alten Landes
Obstbäume blühen natürlich auch in Pandemiezeiten. Aber das Blütenfest in Jork – eines der großen Highlights der Destination Altes Land – fiel wegen der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 aus. Für den Tourismus in der Region war das ein Desaster. Höhepunkt des Jorker Blütenfestes ist die Kür der Blütenkönigin des Alten Landes. In diesem Jahr wird das Fest auf jeden Fall gefeiert, komme, was wolle. „Natürlich coronakon
form, mit Abstand und Augenmaß, aber das Fest findet statt“, so Monika Rulle. Aufatmen dürfte auch die inzwischen im dritten Jahr amtierende Blütenkönigin Marina Tajger. Beim Blütenfest am 7. und 8. Mai 2022 wird endlich eine Nachfolgerin gekürt. Drei Jahre Amtszeit für eine Blütenkönigin – das hatte es noch nie gegeben!
Viele Pensionen und Ferienwohnungen sind Familienbetriebe
Alles in allem ist diese Tourismusregion glimpflich durch die Coronazeit gekommen. Viele Pensionen und Ferienwohnungen werden im Familienbetrieb geführt. Wenn vielerorts insbesondere Gastronomen darüber klagen, dass ihnen jetzt die Mitarbeiter fehlen, weil sich viele beruflich umorientiert haben, ist im Landkreis Stade dieses Problem nicht vordringlich. Rulle: „Viele Betriebe, die ich kenne, haben ihre Mitarbeiter weiter bezahlt, trotz der Einschränkungen oder Schließungen in der Pandemie.“
„Wir sind gut im Bereich Fahrradtourismus aufgestellt, da sind wir in der gesamten Metropolregion führend“, sagt Rulle. Rund 1000 Kilometer gut ausgeschilderte Radwege gehören zu ihrem Bereich. Ein zweites Standbein sei gerade im Aufbau: Wandern. Radfahren und Wandern haben in Pandemiezeiten einen wahren Aufschwung erlebt. Rulles Tourismusverband ist zuständig für rund 450 Übernachtungs- und Beherbergungsbetriebe. Außer in den beiden Städten Stade und Buxtehude – hier gibt es Hotels – sind das eher kleinere Betriebe, oft auch mit weniger als zehn Betten. Die tauchen in offiziellen Statistiken gar nicht auf.
2020 waren teilweise sogar die Deiche für Spaziergänger gesperrt
Eine vom Tourismusverband in Auftrag gegebene Erhebung für das Jahr 2019 ergab 8,6 Millionen Tagesreisen in den Landkreis und rund 900.000 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben. Der Landkreis Stade sei ganz deutlich eine Tagesreisen-Destination, und die meisten Tagesgäste reisten zur Blüte, meistens im Mai, ins Alte Land, sagt Monika Rulle.
- An der Este: Schöner wandern durch die Lüneburger Heide
- Das sind die Top-Ziele für Familien – Platz 1 überrascht
- Im Alten Land wachsen jetzt auch Aprikosen
Für die beiden vergangenen Jahre, so Rulle weiter, gebe es noch keine konkreten Zahlen. Die dürften aber, gerade was Übernachtungen angehe, deutlich unter den Vorjahreszahlen liegen. Rulle: „Die Pandemie hatte auch für uns hier ein hohes Frustrationspotenzial. 2020 mussten wir die Touristen wegschicken, teilweise waren sogar die Deiche für Spaziergänger gesperrt.“
Weitere Höhepunkte: Kirschernte im Juni/Juli und Apfeltage im Herbst
„In diesem Jahr setzen wir auf Open-Air-Veranstaltungen. Die Inzidenzen sinken zwar, und wir hoffen natürlich sehr, dass sie auch weiter sinken“, sagt die Verbandschefin. Aber in dieser Saison wolle man im Alten Land und in Kehdingen auf Nummer sicher gehen. Und das heißt: kleinere Veranstaltungen und so viele Events wie möglich unter freiem Himmel. Als wahre Touristenmagnete gelten die Kirschernte im Juni/Juli und die Apfeltage im Herbst. Das ist die Zeit für die Obsthöfe im Alten Land, ihre Pforten zu öffnen und Touristen zu empfangen. Vom Kirschkern-Weitspuck-Wettbewerb bis zu den Hofführungen kann alles unter freiem Himmel laufen.
Darauf setzen Rulle und die Betriebe, die vom Tourismus profitieren. So hoffen sie, trotz Corona möglichst viele Tagesreisende im Alten Land begrüßen zu können. Radfahren oder Wandern geht sowieso immer. Viele weitere Informationen unter der Internetadresse www.urlaubsregion-altesland.de