Irgendwie ist es der Verbraucher ja schon gewohnt, dass es in der Lebensmittelindustrie immer wieder schwarze Schafe gibt.
Der Rinderwahnsinn und die Gammelfleischdöner vergangener Jahre sind noch nicht vergessen, da wird dem Bürger gleich der nächste Fehltritt der Branche auf dem Teller serviert: Dioxin in Eiern, Geflügel und Schweinefleisch.
Kaum ist das Desaster bekannt geworden, werden von Politikern wie der stellvertretenden Grünen-Fraktionssprecherin im Bundestag, Bärbel Höhn, oder dem SPD-Fraktionsvize im Bundestag, Uli Kelber, prompt bessere Kontrollmechanismen verlangt. Diese Forderungen klingen in den Ohren vieler Bürger aber nicht wie ernste Sorgen um die Gesundheit der Menschen, sondern sie hören sich an, wie das, was sie sind: das übliche populistische Getöse nach einem wieder einmal aufgedeckten Skandal.
Das eigentlich Beunruhigende ist, dass dieses Getöse nichts daran ändert, dass das Desaster wieder einmal erst dann bekannt wurde, als es längst zu spät war: Wochenlang haben die Bürger genüsslich Schweinekoteletts, Weihnachtstruthähne und Frühstückseier verputzt. Wie viele Tonnen der mit Dioxin belasteten Lebensmittel bereits verdrückt wurden, ist völlig unklar. Der vermutlich krebserregende Stoff wurde ahnungslos geschluckt, doch die drohenden gesundheitlichen Spätfolgen für den einzelnen Bürger sind trotz aller Beteuerungen nicht abzuschätzen.
Wer nun nach strengeren Kontrollmechanismen ruft, sollte nicht vergessen, dass von der Lebensmittelindustrie auch immer wieder Wege gefunden werden, um noch schärfere gesetzliche Kontrollen irgendwie doch zu umgehen und Verbraucher zu betrügen, mit dem Ziel, den Gewinn des Unternehmens zu steigern. Einsichtig hat sich die Lebensmittelbranche trotz aller Skandale nur äußerst selten gezeigt, lieber wird etwas totgeschwiegen, bis es dann doch auffliegt. Daran wird sich auch in Zukunft wohl nichts ändern. Das ist die traurige Wahrheit.