Auf der Elbinsel entstehen Wohnungen in einem Regenrückhaltebecken. Zu den Landungsbrücken führt ein Kanu-Kanal

Wilhelmsburg. Ein weiteres Projekt der Internationalen Bauausstellung Hamburg (IBA) auf der Elbinsel Wilhelmsburg nimmt Gestalt an. Die Baufirma Hochtief Construction AG formart Hamburg wird in einem Regenrückhaltebecken auf dem Gartenschaugelände vier Triplexhäuser und einen "Watertower" mit insgesamt 34 Wohneinheiten bauen - Baubeginn ist im Frühjahr 2011, die Wohnungen sollen spätestens bis zum Frühjahr 2013 fertiggestellt sein. Die Wohnungsgrößen bewegen sich zwischen 55 und 130 Quadratmetern. Der Verkauf der Immobilien hat bereits begonnen.

Das Projekt "Waterhouses" wendet sich an eine zahlungskräftigere Kundschaft. Nach Informationen des Hamburger Abendblattes werden sich die Quadratmeterpreise zwischen 2500 und 3400 Euro pro Quadratmeter bewegen - damit liegen sie deutlich über den üblichen Immobilienpreisen auf der größten Flussinsel Europas. Nach Angaben der IBA liegt das Investitionsvolumen für die 3000 Quadratmeter Wohnfläche bei acht Millionen Euro.

Häuser sollen Holzterrassen und Bootsstege bekommen

Die Wasserhäuser werden inmitten einer 4000 Quadratmeter großen Wasserfläche in der neuen Mitte Wilhelmsburgs liegen. Die IBA-Planer preisen das Prestigeobjekt in höchsten Tönen: "Die zukünftigen Bewohner werden in dieser fast maritim anmutenden Atmosphäre viele Highlights genießen können: Wasserwege, Bootsstege, großzügige Holzterrassen und Balkone inklusive Panoramablick sowie der Inselpark der Internationalen Gartenschau in direkter Nachbarschaft schaffen ein attraktives Wohnumfeld."

Becken ist an mehrere Kanäle angeschlossen

Das Wasserbecken dient dem neuen Quartier als Regenrückhaltebecken und ist an den Gewässerlauf durch zu- und abfließende Kanäle angeschlossen. "Von ihren Wohnungen können die neuen Bewohner im Prinzip bis nach Amerika paddeln", sagt IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg. Wer nur bis zu den St.-Pauli-Landungsbrücken paddeln will, fährt von den Wasserhäusern durch einen Kanukanal unter der Neuenfelder Straße hindurch zum Barkassenanleger am Bürgerhaus und dann weiter durch die Rathauswettern, den Aßmannkanal, den Ernst-August-Kanal und den Reiherstieg bis in die Norderelbe.

Hochtief bezeichnet den neuen Standort in Wilhelmsburg als "echte Alternative" zu "mondänen Stadt-Villen, eleganten Eigentumswohnungen in der City und großzügigen Residenzen im Grünen". Die neue Mitte Wilhelmsburg biete "attraktive Wohnquartiere und städtische Strukturen". Der S-Bahnhof Wilhelmsburg ist in knapp fünf Minuten zu Fuß zu erreichen.

Eine Wärmepumpe und Solarthermie-Elemente in den Fassaden sollen für Wärme und Warmwasser sorgen. Für den Spitzenverbrauch ist die Wohnanlage zusätzlich an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Energie- und Frischluftzufuhr wird über eine Gebäuderegelung gesteuert. Wegen des Passivhausstandards können die Wohnungen bei der Wohnungsbaukreditanstalt mit bis zu 240 Euro pro Quadratmeter gefördert werden.

Die dreigeschossigen Vier- bis Fünf-Zimmerwohnungen in den Triplexhäusern haben Wasserterrassen, Bootsanlegemöglichkeiten für Kanufahrer, Wasserwände und "Unterwassergärten". Jede Wohnung wird über einen separaten Zugang und ein sogenanntes "Wassergeschoss" mit einem besonderen Raum wie ein Atelier, eine Lounge oder ein Musikzimmer verfügen. Zum neungeschossigen Wasserturm (29 Meter Höhe, 22 Wohneinheiten) wird eine große Wasserterrasse als Gemeinschaftsfläche und ein Bootsanleger für Kanufahrer gehören.

"Die Neue Mitte Wilhelmsburg ist eine der spektakulärsten Stadtentwicklungen Hamburgs", sagt Michael Schmidt, Leiter der Hochtief-Construction-Niederlassung formart Hamburg.

Nördlich der Wasserhäuser entstehen noch die IBA-Projekte "Hybrid Houses" (16 Wohneinheiten), die "Smart Price Houses" (14 Wohneinheiten) und die "Smart Material Houses" (25 Wohneinheiten) an der Neuenfelder Straße. Nördlich der Neuenfelder Straße wird der Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) errichtet. Rund 80 Meter östlich der Wasserhäuser wird ein großer Hallenkomplex für die igs-Blumenschau gebaut. Etwa 300 Meter östlich der Neubauten wird die geplante Wilhelmsburger Reichsstraße (B 4/75) auf dem Bahndamm verlaufen.