Immer mehr Eltern nutzen die Möglichkeit, ihr Kind auf eine offenen Ganztagsschule zu schicken. Zusätzliche Arbeit für viele Lehrer.
Stade/Buxtehude. Das Modell der offenen Ganztagsschulen (OGS) an Grundschulen breitet sich im Landkreis immer weiter aus. In Buxtehude gibt es seit dem vergangenen Sommer zwei neue OGS, in Horneburg eine. Auch in Stade wird die Entwicklung der Ganztagsschulen zurzeit vorangetrieben. Die nachschulische Betreuung ist gefragt - bereits jetzt ist abzusehen, dass die Anzahl der teilnehmenden Schüler im kommenden Halbjahr steigen wird.
Immer mehr Eltern nutzen die Möglichkeit, ihr Kind auf eine OGS zu schicken. Dort werden die Kinder bis 15.30 Uhr und teilweise auch darüber hinaus betreut. Der Ablauf in den Ganztagsschulen ist überall ähnlich: Nach dem Unterricht gibt es Mittagessen, dann folgt die Hausaufgabenbetreuung. Anschließend haben die Kinder Freizeit. Wie die Freizeit gestaltet wird, liegt im Ermessen der Schule. Viele der Schulen kooperieren mit Sportvereinen oder Musikschulen der Region und können so ein vielfältiges Freizeitangebot bieten.
Die Grundschulen Neukloster und Hedendorf bieten die Nachmittagsbetreuung seit Sommer 2011 an. Das erste halbe Schuljahr geht bald zu Ende und beide Schulleiterinnen sind zufrieden. Sabine Folster, Leiterin der Grundschule Neukloster, sagt: "Bei uns läuft alles ziemlich rund." In beiden Schulen nehmen mehr als 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler am Ganztagsbetrieb teil. "Dass aber nur rund zehn Prozent der Schüler die Betreuung bis 15.30 Uhr wirklich benötigen, zeigt uns, die Schüler fühlen sich wohl", sagt Cornelia Poettering, Schulleiterin in Hedendorf.
Auch die Grundschule in Horneburg ist seit dem vergangenen Sommer OGS. Die kommissarische Konrektorin Anja Kroos fasst das erste Halbjahr kurz zusammen: "Es lief turbulent, aber in geordneten Bahnen." Ein ganzes Jahr hatte sich das Lehrerkollegium auf den Ganztagsbetrieb vorbereitet, in den Sommerferien oft zusammengesessen, trotzdem lief nicht alles von Anfang an nach Plan. "Wir Lehrer mussten uns mit völlig neuen Themen auseinandersetzen, wie Versicherungsthemen und Verträgen."
Mittlerweile ist Alltag eingekehrt und 102 der 260 Kinder essen jeden Tag und in drei Schichten in der pünktlich zum Ganztagsbetrieb fertiggestellten Mensa. Das Budget von der Samtgemeinde wurde erst kürzlich noch einmal um 5000 Euro aufgestockt. "Wir haben im laufenden Betrieb gemerkt, dass wir noch Mitarbeiter für die Nachmittagsbetreuung brauchen. Nun sind wir gut aufgestellt und so kann auch der Anstieg der Schüler, der zum neuen Halbjahr erwartet wird, gemeistert werden", sagt Kroos.
Auf eine langjährige Erfahrung als Ganztagsschule kann hingegen der Schulleiter der Grundschule Altkloster in Buxtehude zurückblicken. Ulrich Mayntz sagt: "Unser Standort ist seit 2005 OGS, aber seit dem Sommer haben wir völlig neue Möglichkeiten." In Buxtehude hatte sich zum Schuljahresbeginn einiges in Bezug auf die Grundschulen geändert.
Zum einen gibt es mit Hedendorf und Neukloster zwei neue OGS, zum anderen sind die Grundschulen eine Kooperation mit der Stadt eingegangen. Der Schulträger, die Stadt Buxtehude, hat so entschieden, dass auch die restlichen drei Grundschulen in Buxtehude zum Sommer 2012 Ganztagsschulen werden und ist überdies seither mitverantwortlich für die Ausgestaltung der Nachmittage und zuständig für deren Organisation. "Für die Schulleiter ist die Kooperation mit der Stadt eine enorme Entlastung. Vor allem weil wir auch für das neue Halbjahr wieder mehrere Anmeldungen erwarten", sagt Mayntz. Eine eigens eingestellte pädagogische Leitung sorgt an der Schule in Buxtehude seit dem Sommer dafür, dass die Nachmittagsbetreuung mit den Mitarbeitern, Vereinen und Musikschulen koordiniert wird.
Anders sieht das in der Grundschule Hahle in Stade aus. Die Schule ist seit Sommer 2010 OGS und hier nehmen mehr als 90 Prozent der Schüler an dem Nachmittagsangebot teil. "Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir bisher erreicht haben. Für die Kinder ist der Nachmittagsbereich sehr gewinnbringend. Nur ist die Organisation des Ganzen viel Arbeit, die zu unserem Schulalltag hinzukommt und die mit keiner einzigen Stunde zusätzlich erstattet wird", sagt Schulleiter Marc Rohde.
An einer Änderung dieser Situation in Stade wird gearbeitet. Im Schulausschuss am Donnerstagabend wurde einstimmig beschlossen, dass Stadt und Vertreter der Schulen auf einer Dienstversammlung ein Konzept planen werden, welches die weitere Entwicklung der Ganztagsschulen unter der besonderen Berücksichtigung der nachschulischen Betreuung im Stadtgebiet regelt. Die Stadt arbeitet bereits seit 2006 an solch einem Konzept, bisher jedoch ohne Beteiligung der Schulen.
Schulleiter Marc Rohde aus Hahle begrüßt solch eine Koordination und findet auch das Konzept in Buxtehude gut: "Es ist sinnvoll, dass die Stadt als Schulträger die Informationen bündelt und es so zum Beispiel nicht zu dem Fall kommt, dass die Vereine die OGS nicht mehr unterstützen können, weil es Überschneidungen bei den Terminen gibt. Das sollte in Zukunft organisiert sein. Vor allem wenn, wie geplant, im Sommer 2012 die Grundschulen Bützfleth und Wiepenkathen OGS werden."