Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein und Niedersachsen setzt auf die neue Autobahn 20, den Elbtunnel zwischen Glückstadt und Drochtersen sowie auf die Weiterführung der Autobahn 20 als A 22, so das einhellige Fazit des Förderkreises “Feste Unterelbquerung“ bei seiner Jahreshauptversammlung.

Drochtersen. Der Bau der Straße sei das wichtigste Verkehrsinfrastrukturprojekt in Norddeutschland, sagt Rainer Bruns, Vorsitzender des Förderkreises. "Wir sehen täglich die Wettbewerbsnachteile, die wegen des Nadelöhrs Elbtunnel entstehen. Nur mit Hilfe der A 20 und einem neuen, leistungsfähigen Tunnel werden die objektiv vorhandenen Nachtteile beiderseits der Elbe ausgeglichen und neue Arbeitsplätze geschaffen", so Bruns.

Die neue Autobahn könne bereits in wenigen Jahren realisiert werden, sagt der Kieler Autobahn-Chefplaner Kurt Richter. Er geht davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren für den Elbtunnel in diesem Jahr abgeschlossen werden wird. Die ersten Autos sollen laut Richter 2017 durch den Tunnel fahren.

Das wollen allerdings die Bürgerinitiativen (BI) verhindern, die sich gegen dem Bau der A 22 gegründet haben. Sie setzen vor allem auf die hohen Kosten des Tunnelbaus, die mehr als 900 Millionen Euro betragen sollen. "Seit Jahren sucht man vergeblich nach Privatinvestoren für den Elbtunnel. Er rechnet sich mangels Bedarf nicht", sagt BI-Sprecher Uwe Schmidt aus Stade. Finanziere der Staat das Projekt, sei das Steuerverschwendung. Außerdem sei mit dem Ausbau der Autobahn 1 auf sechs Spuren der geplante Elbtunnel erst recht unrentabel.

Die Initiativen bezweifeln zudem die Notwendigkeit des Projekts. "Die Entlastungswirkung des Hamburger Elbtunnels beträgt nur drei Prozent", sagt Schmidt. Die Wirtschaft könne mit der Elbquerung sogar geschwächt werden. Auftragseinbußen seien die Folgen. Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Autobahnbau und positiver Entwicklung der Regionalwirtschaft sei nicht nachweisbar.