CDU-Politiker Heiner Schönecke aus Elstorf schlägt zwölf bis 13 neue Anlagen zwischen Buxtehude und Moisburg vor

Buxtehude/Neu Wulmstorf. Windkraft grenzenlos - das beschreibt die Konjunkturaussichten der Branche im Hinblick auf die beabsichtigte Energiewende in Deutschland. Der hat zum Ziel, bis zum Jahr 2050 immerhin 80 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Auch die technische Innovation in der Branche sprengt Grenzen: Die modernen Drei-Megawatt-Windanlagen haben eine Nabenhöhe von 150 Metern - damit sind sie 50 Meter höher als die meisten heute an Land installierten Windräder.

Windkraft grenzenlos - das umschreibt auch eine Idee des CDU-Landtagsabgeordneten Heiner Schönecke aus Elstorf. Er schlägt einen gemeinsamen Windpark der Landkreise Harburg und Stade vor. Auf insgesamt 360 Hektar an der Kreisgrenze auf dem Gebiet der Gemeinde Neu Wulmstorf, der Samtgemeinde Hollenstedt und der Stadt Buxtehude könnten bei den derzeit gültigen Abstandsregeln zwölf bis 13 Windkraftanlagen mit einer maximal zu installierenden Leistung von 45 bis 50 Megawatt gebaut werden.

Den Claim, ein Windvorranggebiet, hat Heiner Schönecke auf der Landkarte bereits abgesteckt: Der Windpark könnte zwischen der Kreisstraße Immenbeck-Moisburg, dem Ohlenbütteler Stadtweg und dem Weg zwischen Elstorf und Moisburg entstehen, hat er sich ausgeguckt. Auch der CDU-Politiker besitzt dort Land. "Wenn man bis 2050 bis zu 80 Prozent erneuerbare Energien will", sagt er, "dann muss das ja irgendwo herkommen."

Anlass für die Idee des kreisübergreifenden Windparks sei die konkrete Absicht der Unternehmensgruppe Windstrom Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, einen 104 Hektar großen Windpark im Südosten der Stadt Buxtehude zu betreiben. Schönecke schwebt ein komplett anderes Betreibermodell vor: Die etwa 15 bis 20 Grundeigentümer sollen demnach nicht einfach ihr Land an Windstrom verpachten. Schönecke hält einen sogenannten Bürgerwindpark für sinnvoller. Die Landwirte, Privatleute, ortsansässige Kreditinstitute und möglicherweise Kommunen würden demnach den Windpark selbst projektieren und finanzieren. Mehrere hundert Menschen wären Kommanditisten, würden Anteile an dem Windpark kaufen.

"Wenn man viele Menschen ins Boot holt", sagt Schönecke, "ist der Windpark leichter umzusetzen. Die Akzeptanz ist dann höher." Die Planungszeit bei einem Bürgerwindpark, so glaubt der Politiker aus Elstorf, würde sich um zwei Jahre auf voraussichtlich fünf Jahre verkürzen.

Ein Vorbild gibt es bereits in der Nachbarschaft: den Bürgerwindpark Rosengarten mit insgesamt vier Windkraftanlagen in Tötensen und Westerhof. Technischer Geschäftsführer ist Rolf Bellmann. Er gilt als Pionier der Windkraft im Landkreis Harburg, hat vor 15 Jahren die ersten Windräder dort aufgestellt. Ein Bürgerwindpark biete laut Bellmann einen beachtlichen Vorteil gegenüber dem Pachtmodell: "Die Wertschöpfung bleibt in der Region und wandert nicht in die großen Städte oder in andere Bundesländer ab."

Heiner Schönecke sieht sich selbst zwar nur als Ideengeber. Der stellvertretende Landrat des Landkreises Harburg hat aber längst die Diskussion bei den betroffen Kommunen angestoßen. In Schreiben an die beiden Landräte Michael Roesberg (Landkreis Stade) und Joachim Bordt (Landkreis Harburg) sowie an die Bürgermeister Jürgen Badur (Buxtehude), Wolf Rosenzweig (Neu Wulmstorf) und Uwe Rennwald (Hollenstedt) hat er bereits seine Bürgerwindpark-Idee vorgestellt.

Es liegt nun an den beiden Landkreisen, die Idee aufzugreifen. Im Landkreis Harburg gibt es unabhängig davon bereits Überlegungen, höhere Windkraftanlagen als bisher zuzulassen und Windvorranggebiete auszuweisen. Niemand dürfte es wundern, wenn die CDU den kreisübergreifenden Windpark nach der Sommerpause zum Thema im Harburger Kreistag macht.

Dass der Geflügelhofunternehmer und CDU-Politiker Heiner Schönecke einmal ins Windenergiegeschäft einsteigt, das hätte er vor 20 Jahren selbst noch für unmöglich gehalten: "Wer das behauptet hätte, den hätte ich für verrückt erklärt."