Hamburg. Nach ihren Aktionen auf der Insel Sylt haben die Klimaschützer nun im größten privaten Yachthafen der Ostsee zugeschlagen.
Die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten der Letzten Generation haben mal wieder zugeschlagen. Am Dienstagmittag wurden zwei Luxusyachten im Ancora Marina Yachthafen in Neustadt in Schleswig-Holstein mit oranger Farbe besprüht. Zudem wurde das Wasser mithilfe von Uranin Grün eingefärbt. Auf den beiden Booten wurden außerdem Banner mit den Worten „Euer Luxus = unser Ernteausfall“ sowie „Für wen machen Sie Politik, Herr Scholz?“ befestigt. Bei der Aktion trugen die Protestierenden Schwimmwesten.
Letzte Generation hatte zuletzt auf Sylt für Aufsehen gesorgt
Die Letzte Generation wollte mit der Aktion gegen den „zerstörerischen Lebensstil der Superreichen und dem planlosen Zusehen der Bundesregierung aufmerksam machen. Bereits in den vergangenen Tagen haben die Aktivistinnen und Aktivisten wohlhabende Menschen und Einrichtungen ins Visier genommen.
In der vergangenen Woche wurde auf Sylt erst ein Golfplatz umgegraben, anschließend ein Luxusladen mit Farbe attackiert. „Unsere Fragen richten sich an Kanzler Scholz: Was nützen den Reichen und ihren Kindern und Enkelkindern ihre Luxusyachten, wenn sich die Meere in eine stinkende giftgrüne Brühe verwandelt haben? Was nützen ihnen ihre klimatisierten Villen und Bunker in Neuseeland, wenn sie dort in einer Art freiwilligen Verbannung leben?“, erklärte Sprecher Theodor Schnarr.
Die Letzte Generation nimmt vor allem den Bundeskanzler in die Pflicht. „Olaf Scholz, handeln Sie und sorgen Sie mit einer mutigen Politik dafür, dass ein Gesellschaftsrat einberufen wird, der Sie bei der mutigen Entscheidung, die Exzess-Emissionen der Reichen zu stoppen, unterstützt.“
Grün gefärbtes Wasser soll auf die Erwärmung der Meere hinweisen
Das grün gefärbte Wasser soll davor warnen, dass die Meere sich wegen der Erwärmung der Erde weiter aufheizen und so versauern. Dadurch wird es zu einem vermehrten Algenwachstum kommen, was die Weltmeere letztlich grün färben wird. „Dies ist eine äußerst bedrohliche Veränderung, die todbringende Konsequenzen für das Leben auf der Erde hat“, hieß es von der Letzten Generation.
Dass es den Yachthafen von Neustadt traf, ist kein Zufall. Der Ancora Marina Yachthafen ist mit 1440 Liegeplätzen der größte private Yachthafen an der Ostsee. Laut der Klimaaktivisten verbraucht eine Superyacht mehr CO2 als 600 durchschnittliche Bürger in Deutschland.
Letzte Generation fordert Bundesregierung zum Handeln auf
„Während in Deutschland über die Wasserrationierung diskutiert wird, erste Kommunen den Wasser-verbrauch ihrer Bürger/-innen einschränken mussten, während in Indien bereits Menschen zu Dutzenden an extrem hohen Temperaturen sterben und auch bei uns mit Tausenden Hitzetoten zu rechnen ist, geht die Party der Reichen weiter”, erklärt Regina Stephan, warum sie sich an der Protestaktion beteiligt.
Die Aktivistin, die Medizin studiert und nebenbei in einer Intensivstation arbeitet, fordert die Politik zum Handeln auf. „Während die Stadtviertel von Ärmeren und der Mittelschicht überhitzen, können sich die Superreichen in ihren klimatisierten Villen und Yachten schützen. Es könnten so viele Menschenleben gerettet werden, wenn die Regierung jetzt endlich handelt.”