Hamburg/Kiel. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die Hinterachse eines Autos zerfetzt. Drei Verletzte. Unfallzahlen im Norden steigen wieder.

Was für eine Karambolage: Ein betagter Autofahrer hat auf der A 1 bei Barnitz, zwischen Bad Oldesloe und Reinfeld (Kreis Stormarn), mehrere Autos gerammt. Weil der 81-Jährige am Sonntag gegen 14.30 Uhr offenbar ein Stauende übersehen hatte, krachte er in die stehenden Fahrzeuge. An einem Opel zerfetzte es die Hinterachse, der Fahrer wurde dabei schwer verletzt. Ein Citroën und zwei weitere Autos wurden gegen die Leitplanke geschleudert. Alle fünf an dem Unfall beteiligten Autos wurden schwer beschädigt, drei mussten abgeschleppt werden. Die Autobahn in Richtung Norden blieb bis 16 Uhr gesperrt.

Fast 83.000 Unfälle mit 14.569 Verletzten in Schleswig-Holstein im Jahr 2022

Unterdessen geht aus dem aktuellen von Landesregierung in Kiel veröffentlichten Verkehrssicherheitsbericht hervor, dass die Zahl der Verkehrsunfälle und der dabei Verletzten in Schleswig-Holstein wieder deutlich zugenommen hat. Demnach wurden im vergangenen Jahr 82.884 Unfälle gezählt und damit fast 3000 mehr als im Corona-Jahr 2020. Der Bericht wird alle zwei Jahre gefertigt. 2018 waren es mehr als 90.000 Unfälle. Die Zahl der Verletzten lag 2022 mit 14.569 um knapp 700 höher als 2020. Bei den Getöteten waren es mit 102 Personen fünf weniger. 2021 gab es bei 82.017 Unfällen 13.774 Verletzte und 77 Tote.

Langfristig sei die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen aber positiv, heißt es im Bericht. Erhöht werde die Verkehrssicherheit auch durch den Bau weiterer Ortsumgehungen. Sie würden derzeit für Hammoor (Kreis Stormarn), Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg), Bredstedt, Struckum (beide Kreis Nordfriesland) sowie Lauenburg-Nord und Lauenburg-Ost (beide Kreis Herzogtum Lauenburg) geplant. Hohe Unfallzahlen auf der B 404 zwischen A 1 und A 24 sowie auf der B 5 zwischen Tönning und Husum hätten dazu geführt, für diese Abschnitte Planungen für einen Ausbau auf drei Spuren aufzunehmen.

Auch in Hamburg mehr Unfälle – viele E-Scooter-Fahrer betrunken

Auch in Hamburg sind, wie das Abendblatt berichtete, die Unfallzahlen 2022 nach der Corona-Delle in den beiden Jahren davor, wieder gestiegen. Allein im ersten Halbjahr verzeichnete die Polizei mehr als 3500 Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen – ein Plus von 29 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2021. Allerdings sieht die Bilanz, betrachtet man das letzte Vor-Corona-Jahr 2019, schon deutlich besser aus.

Insgesamt verletzten sich im Vorjahr bei 7783 Verkehrsunfällen 9328 Menschen und damit 27 mehr als 2019 (+0,3 Prozent). Mit einer Zunahme von 30 Prozent besonders deutlich stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss – auffällig häufig waren darin E-Scooter-Fahrer involviert.