Kiel. Strandkörbe an Nord- und Ostsee haben einiges zu bieten: Außergewöhnliche Modelle zum Schlafen oder zum Saunieren sind im Trend.
Die einen lieben sie, die anderen können wenig damit anfangen und sitzen lieber auf einer Decke im Sand: Strandkörbe. Sie sind von Ost- und Nordsee nicht mehr wegzudenken. Dabei gibt es den einen Strandkorb gar nicht mehr – ob Saunakorb, Strandkorb XL, ein Dreisitzer oder barrierefrei –, die Touristiker an der Küste lassen sich einiges einfallen, um den Aufenthalt am Strand noch angenehmer zu machen. Sogar einen Strandkorb für Hunde wird es bald geben.
Barrierefreier Strandkorb auf Fehmarn
Auf Fehmarn wollte Benny Biehl mehr für die Barrierefreiheit auf der Insel tun und für gehbehinderte Menschen nicht einfach nur einen Holzsteg zum Korb bauen, sondern er wollte es dann schon richtig machen. „Insbesondere Rollstuhlfahrer, die in ihrem Rollstuhl sitzen bleiben müssen oder einen elektronischen Rollstuhl haben, hatten bisher nicht die Möglichkeit dazu“, sagt Benny Biehl vom Onni-Beach – Onni ist finnisch und bedeutet Glück.
Glück hatte er dann auch, als er eine Spendenaktion gestartet hatte, um einen barrierefreien Strandkorb zu finanzieren. Knapp 5000 Euro hat der rollstuhlfahrerfreundliche Strandkorb gekostet, den er „Big Boy“ getauft hat. Dieser hat einen Rollstuhlplatz, der über eine Rampe befahrbar ist. Der Tag im barrierefreien Strandkorb kostet 15 Euro. Im Sommer vor zwei Jahren hatte Biehl, der auch das Café Lütten in Lemkenhafen betreibt, den Strandkorbverleih am Südstrand der Insel übernommen, 250 Strandkörbe vermietet er dort – aufgeteilt in normale Körbe (zehn Euro/Tag), XL- und Komfort-Körbe (jeweils 15 Euro/Tag).
Strandkörbe an Ostsee und Nordsee: Diese besonderen Modelle gibt es
Die XL-Körbe sind, wie der Name vermuten lässt, ein wenig größer als herkömmliche Strandkörbe, genau: 30 Zentimeter, und ein Komfort-Korb hat spezielle Fußstützen, die ganz waagerecht sind. Es gibt ein extra Kissen für den Nackenbereich und ein dickes Fußpolster sowie zwei Getränkehalter. Ab Ostern geht es wieder los. Dann sind Benny Biehl und seine Mitarbeiter wetterabhängig täglich zwischen 10 und 16 Uhr vor Ort. Infos: www.onnibeach.de
Im kommenden Jahr Strandkorb für Hunde
Ein Stück weiter am Ende des Südstrands auf Fehmarn ist Tim Semmler mit seiner Strandkorbvermietung in dieser Saison neu mit einem Strandkorbabschnitt extra für Hundebesitzer. Die Körbe stehen am letzten Strandabschnitt beim Café Esches. Die Hunde dürfen mit an den Strand und am Strandkorb liegen. Frei laufen dürfen sie nicht. Für 2024 sind auch spezielle Hunde-Strandkörbe geplant, das sind kleinere Körbe, in denen der Hund dann liegen kann. Infos: www.strandfreunde.net
Ansonsten gibt es auf Fehmarn am Südstrand in Burgtiefe und in Bojendorf auch Planken im Sand, über die man auch mit Rollstuhl oder Rollator zu einzelnen Strandkörben gelangt. Zudem verfügt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) über vier Strandrollstühle, mit denen man über Sand und ins Wasser fahren kann.
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Ostsee und Nordsee: Immer mehr barrierefreie Strandkörbe
Die touristischen Orte an Nord- und Ostsee stellen sich zunehmend auf barrierefreie Strandzugänge und -körbe ein. Catherin Klein vom Online-Strandkorbverleih Strandscanner.de: „Wir legen großen Wert auf die Kennzeichnung barrierefreie Strandkörbe und Zugänge. So kann man die Strände bei uns mit dem Suchwort ,barrierefrei‘ filtern. Wir haben uns auch für Fördergelder beworben, die es uns ermöglichen sollen, Tonaufnahmen zu erstellen, um Blinden und Sehbehinderten Orientierung zu ermöglichen und den Weg bspw. vorab durch Tonaufnahmen zu üben.“ www.strandscanner.de
Lübecker Bucht: Mit dem Badrollstuhl in die Ostsee
Auch an der Lübecker Bucht haben gehbehinderte Menschen die Möglichkeit, an den Strand und ins Wasser zu kommen. Die DLRG verleiht kostenlos Badrollstühle, die es ermöglichen, in der Ostsee zu baden. Das Angebot gilt vom 1. Mai bis 30. September in Scharbeutz und Haffkrug, in Sierksdorf und Pelzerhaken. In Scharbeutz gibt es zusätzlich barrierefreie Strandkörbe neben dem Grande Beach an der Strandallee 134a (Strandabschnitt 17). Einen barrierefreien Strandzugang gibt es an allen Stränden zwischen Scharbeutz und Pelzerhaken.
Scharbeutz: Sonne tanken im Cabrio-Strandkorb
Das Grande Beach Café in Scharbeutz bietet seinen Gästen gleich fünf verschiedene Strandkörbe: Neben der Standardausführung etwa den „XL Ganzlieger Strandkorb“: Dieser lässt sich komplett nach hinten kippen, sodass man waagerecht liegen und schlafen kann.
Dann gibt es den XL Komfort Strandkorb: Der ist genauso groß wie der XL Ganzlieger, allerdings kann man diesen nicht waagerecht nach hinten kippen, dafür hat dieser ein Fach für Eiswürfel. Zu den Eiswürfeln gibt es die Möglichkeit, Wein, Sekt und Champagner zu bestellen. Witzig ist der Cabrio Strandkorb. Dieser hat ein Faltdach wie bei einem Cabrio-Auto. Und auch dort gibt es einen barrierefreien Strandkorb: Dieser ist mit einem Drehrad ausgestattet und kann 360 Grad gedreht werden, je nachdem wo die Sonne ist oder entgegen der Sonne, zudem gelangt man mit Rollalltor oder Rollstuhl über einen Holzsteg zum Strandkorb.
RelaXXLounge: Extra große Standkörbe stehen in Büsum
„Der Strand auf Föhr ist für alle da. Deshalb gibt es seit dem Spätsommer 2021 spezielle Strandkörbe für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator – je einen in Wyk, Nieblum und Utersum“, sagt Anna-Katharina Preißler von der Föhr Tourismus GmbH. Die Dreisitzer sind über Bohlenwege gut erreichbar und haben neben einer Sitzbank für zwei Personen auch einen Rollstuhlplatz, der über eine Rampe befahrbar ist. Natürlich haben auch diese Strandkörbe ausziehbare Fußstützen, ausklappbare Tische, verstellbare Rückenlehnen und Sonnenblenden. Die Nutzung ist kostenfrei. Weitere Informationen: www.foehr.de/straende-und-badestellen
In Büsum gibt es neben Standardkörben auch eine „RelaXXLounge“, das ist ein Dreisitzer für zehn bis zwölf Euro am Tag. 30 solcher extra großen Strandkörbe stehen auf der Watt’n Insel. Die Comfort-Lounge mit Rampe ist barrierefrei (zwei Stück am Hauptstrand, zwei Stück auf der Watt’n Insel, ein dritter ist in Reparatur).
In Grömitz gibt es neben dem klassischen Zweisitzer-Korb auch extra große XL-Familienkörbe, barrierefreie Strandkörbe, einen Sauna-Strandkorb oder Strandkörbe mit Drehteller, damit er zur Sonne ausgerichtet werden kann.
Sauna-Strandkörbe: Hinein durch die Seitentür
Mit einer Hydraulik will die Sylter Strandkorbmanufaktur das Drehen der bis zu 80 Kilogramm schweren Standard-Strandkörbe erleichtern. Die größeren Körbe wiegen sogar bis zu 120 Kilogramm. Diese Hydraulikpumpe sei weltweit einmalig, sagt Öger Akgün von der Sylter Strandkorbmanufaktur. Der Motor befindet sich unten am Gestell und ist gerade für ältere Menschen oder Menschen mit Einschränkungen gedacht, die den Korb nicht so ohne weiteres Richtung Sonne drehen können. „So haben diese Menschen noch mehr Freude am Strandkorb“, so Akgün. 20 Stück sollen produziert werden.
Und dann gibt es noch Sauna-Strandkörbe. Zwei Personen passen in den zwei mal zwei Meter großen und 1,75 Meter hohen Schwitzkasten. Hinein geht es durch eine Seitentür. Ein Ofen mit 230-Volt-Anschluss heizt den Innenraum auf bis zu 90 Grad Celsius auf. Neben der Wärme sorgen eine besondere Lichtstimmung und Musik für Entspannung. Alles digital regelbar per App. Diesen gibt es nicht nur in Grömitz, sondern auch am Timmendorfer Strand, in Büsum, in Cuxhaven, in Wangerland an der Nordsee, geplant sind Korbsaunen auch auf Baltrum und Norderney und auch auf Sylt.
Urlaubshighlight an Ostsee und Nordsee: Übernachten im Schlafstrandkorb
Wer nicht nur tagsüber im Strandkorb entspannen möchte, sondern am liebsten direkt am Meer schlafen möchte, kann das in einem der zahlreichen Schlafstrandkörbe an Nord- und Ostsee. Die Schlafstrandkörbe stehen immer in Meeresnähe, direkt am Strand. Er ist 1,40 Meter breit und 2,30 Meter lang und bietet damit zwei Erwachsenen Platz. Mit einer wetterfesten, mit Fenstern versehenen Persenning lässt er sich schließen. Infos über Standorte und Preise unter www.sh-tourismus.de/schlafstrandkorb