Flensburg/Westerland. Der Junge war erst vier Monate alt. Der 52-jährige Mann muss sich nun wegen Totschlags vor Gericht verantworten.
Mehr als sechs Jahre nach dem Tod eines viermonatigen Babys auf Sylt muss sich der heute 52-jährige Vater wegen Totschlags vor Gericht verantworten. Vor dem Landgericht im schleswig-holsteinischen Flensburg begann am Dienstag der Prozess gegen den polnischen Staatsbürger, der seinen Sohn laut Anklage geschüttelt haben soll. Zum Auftakt wurde einem Gerichtssprecher zufolge unter anderem die Mutter des verstorbenen Kinds als Zeugin gehört.
Die Tat hatte sich laut Anklage Anfang September 2016 auf der Nordseeinsel ereignet. Nach früheren Berichten war das Baby zunächst vom Rettungsdienst bei seinem Eltern abgeholt und in ein Krankenhaus gebracht worden, wo es später starb. Danach ergaben Untersuchungen den Verdacht auf Gewalteinwirkung, der Vater des Jungen geriet unter dringenden Tatverdacht.
Baby auf Sylt totgeschüttelt: Prozessbeginn in Flensburg
Der Mann befand sich nach Gerichtsangaben zunächst jedoch auf freiem Fuß und hielt sich in Polen auf, weil keine Haftgründe gesehen wurden. Erst im Sommer vergangenen Jahres änderte sich dies, weil Ladungen des Gerichts den Angeklagten an seiner Anschrift in dem Nachbarland nicht mehr erreichten. Das Gericht ging von Fluchtgefahr aus und ließ ihn in Untersuchungshaft nehmen. Anschließend wurde er von Polen nach Deutschland überstellt.