Hamburg/Kiel . Ab dem Wochenende müssen im ÖPNV keine Masken mehr getragen werden. Hamburger Senat hält die Entscheidung für falsch.
An diesem Wochenende ist es so weit – dann fällt in Schleswig-Holstein trotz hohen Krankenstandes und starker Belastungen der Kliniken die Maskenpflicht in Bussen, U- und S-Bahnen sowie in Nahverkehrszügen.
Während der Hamburger Senat die Entscheidung im Nachbarland für falsch und verfrüht hält, begründet die schwarz-grüne Landesregierung den Schritt mit einem „sehr hohen Immunisierungsgrad durch überstandene Infektionen, vor allem aber aufgrund der hohen Impfquote“.
Corona Schleswig-Holstein: Maskenpflicht in Bussen und Bahnen fällt
Das sagte Ministerpräsident Daniel Günther dem Hamburger Abendblatt. In dem Doppelinterview mit seiner Stellvertreterin, Finanzministerin Monika Heinold von den Grünen, bedauerte der CDU-Politiker, dass es zu dem Alleingang kommt: „Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern eine gemeinsame Lösung gefunden hätten. Aber beide Länder wollte unseren Weg leider nicht mitgehen.“
Erst vor wenigen Tagen hatte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Aufhebung der Corona-Isolations- und Maskenpflicht durch einzelne Bundesländer kritisiert. Ein bundeseinheitliches Vorgehen wäre besser gewesen, sagte der Bundesratspräsident der Deutschen Presse-Agentur.
Die meisten Länder hielten es noch nicht für geboten, die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr aufzuheben. „Ich gehöre auch dazu, weil es noch viele Corona-Infektionen gibt und zahlreiche weitere Infektionserkrankungen hinzukommen.“ Mit einer Aufhebung der Maskenpflicht würde sich dieser Effekt noch verstärken.
Corona Schleswig-Holstein: „Voraussetzung für die Maskenpflicht im ÖPNV nicht mehr gegeben“
Daniel Günther hingegen betont im Abendblatt, dass jede Landesregierung die Verantwortung für ihr Land trage. „Das ist Föderalismus.“ Bei den Entscheidungen, die im Kampf gegen Corona nötig gewesen seien, habe sich die Politik in Schleswig-Holstein immer auf Expertenrat verlassen und sei damit im Vergleich der Länder gut durch die Pandemie gekommen.
„Und in diesem Fall war das Urteil der Fachleute eindeutig: In Schleswig-Holstein ist die Voraussetzung für die Maskenpflicht im ÖPNV nicht mehr gegeben“, begründet Günther den Alleingang im Norden.
Günther: „Wir verbieten die Maske nicht“
In der Folge müssen S-Bahn-Fahrgäste auf dem Weg nach Hamburg an der Stadtgrenze die Maske vom 1. Januar an aufsetzen, die sie in Pinneberg oder Aumühle nicht mehr tragen müssen. Daniel Günther betont: „Wir verbieten die Maske nicht. Wer sich unsicher fühlt, sollte sie die gesamte Strecke in Bus und Bahn tragen, sowohl in als auch außerhalb Schleswig-Holsteins.“
Unterstützung bekommt Günther von seinem grünen Koalitionspartner. „Wir wollten eine gemeinsame Lösung. Hamburg wollte sich nicht darauf einlassen. Also war für uns die Frage: Handeln wir anders, als es unser Expertenrat uns empfiehlt?“, sagt Monika Heinold.