Fehmarn. Wie eine Logopädin und Psychotherapeutin die Entwicklung der Ostsee-Insel mit einem Millionenprojekt in die Hand nimmt.
Weil es vor allem immer Männer seien, die auf Fehmarn irgendwelche Projekte anschieben, dachte sich Anneke Höpner, sie als Frau, müsse das auch einmal machen und die Entwicklung auf der Ostseeinsel nicht nur den Männern überlassen. Gedacht, getan: Spätestens im Frühsommer soll ihr Barfußpark in Neue Tiefe auf Fehmarn eröffnen.
Noch ist es ödes Brachland mit sehr vielen Disteln – nicht geeignet, damit dort im Frühjahr kleine Kinderfüße drüber laufen. Sicher, das Barfußgehen auf besonders aufbereiteten Pfaden in Barfußparks fördert die Durchblutung, schult die Konzentration, trainiert den Bewegungsapparat und stärkt die Abwehrkräfte, heißt es. Aber blutig laufen soll man sich die Füße dort natürlich nicht.
Ostsee: Neue Attraktion für Fehmarn – Barfußpark mit Holzlabyrinth
Also steht noch eine Menge Arbeit an, ehe das vier Hektar große Areal direkt an der Hauptstraße im Ortsteil Neue Tiefe sich in einen Barfußpark verwandeln wird. Immerhin: der Spielplatz mit den neuen Holzgeräten und der Tunnelrutsche steht schon zum Teil und auch das große Reetdachhaus, in dem später die Gastronomie mit großer Sonnenterrasse und ein Laden untergebracht sind, feiert im Dezember Richtfest.
Wer ein solches millionenschwere Projekt stemmen möchte (über die genaue Investitionssumme sagt Anneke Höpner nichts), muss Mut, Ausdauer und Zuversicht mitbringen.
Das alles hat Anneke Höpner. Sonst hätte sie nicht vor bereits sechs Jahren mit den Planungen zum Barfußpark gestartet. So lange kann es dauern, ehe aus einer Idee Realität wird. Es ist eben auch mit jeder Menge Bürokratie verbunden. „Viele Männer machen auf Fehmarn irgendwelche Projekte, aber Frauen können das doch auch. Also dachte ich, dann mache ich das“, sagt die Bauherrin beim Baustellenbesuch. Denn: „Wenn ich das nicht mache, macht es ein anderer.“ Sie hat ihre Ideen der Politik vorgestellt. Die haben diese abgenickt.
Barfußpark-Initiatorin arbeitet als Psychotherapeutin
Eigentlich arbeitet die 37-Jährige als Logopädin und Heilpraktikerin für Psychotherapie unf Kinder- und Jugendcoach mit eigener Praxis in Burg auf Fehmarn. Und doch ist der Tourismus wie bei so vielen Insulanern immer ein Teil ihres Lebens gewesen. Aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Avendorf, hatten ihre Eltern immer schon Ferienwohnungen vermietet.
Heute lebt Anneke Höpner mit Mann Jonas und den beiden Kindern (sechs und acht) auf einem Bauernhof in Vadersdorf. Das bedeutet nicht, dass Frau Höpner nicht auch etwas anderes als Fehmarn gesehen hätte, sie machte ihr Abitur auf dem Kaifu-Gymnasium in Eimsbüttel, weil dort ihre Leistungsfächer angeboten wurden und sie mit ihrem älteren Bruder in einer eigenen Wohnung in Eimsbüttel wohnen konnte. Sie war ein halbes Jahr in Neuseeland, studierte in Greifswald und machte ihre Ausbildung zur Logopädin in Kiel.
Barfußpark: Inspiration holte sich die Familie in der Lüneburger Heide
Nun also ein Barfußpark. Inspirationen dafür holte sich die Familie beim Barfußpark in Egestorf in der Lüneburger Heide. Und doch wird der Küsten-Barfußpark ein ganz anderer. Allein schon, weil die weitläufige Landschaft wie in der Heide fehlt. Es wird drei verschiedenen Themenbereiche geben: Strand, Landwirtschaft und Jagd.
„Wir wollen auch den Umwelt- und Küstenschutz aufgreifen“, sagt Jörg Wunderlich – genau wie Anneke Höpner, ist er ein Quereinsteiger. 21 Jahre lang hat er als Erzieher gearbeitet, nun wird er als Alleskönner, so Frau Höpner, die Parkleitung übernehmen. „Wir werden Müll am Strand aufsammeln und hier zur Schau stellen, wir werden zeigen, was alte Fischernetze anrichten, weil sich Meerestiere darin verfangen.“
- Urlaub in Schleswig-Holstein beliebt wie nie – die Topziele
- Ostsee: Strandbars für den perfekten Sundowner am Meer
- Auf Fehmarn gibt's bald den Mini-Wohnwagen fürs E-Bike
Barfußpark hat drei Themenbereiche: Strand, Landwirtschaft und Jagd
Die Themen Landwirtschaft und Jagd liegen in der Höpner-Familie. „Wir haben viele Jäger in der Familie, auch mein Mann Jonas. Und wir wollen mit Vorurteilen aufräumen und zeigen, welchen Stellenwert die Jagd im Umwelt- und Naturschutz hat“, sagt Anneke Höpner. Ehemann Jonas veranstaltet auf Fehmarn einmal im Jahr für Schulklassen einen Infotag zur Hege und Pflege.
Es wird im Park Fühlkästen mit verschiedenen Getreidearten geben, es werden Obstbäume gepflanzt, Zerrspiegel zur Belustigung von Kindern und Erwachsenen aufgestellt und ein großes Holzlabyrinth mit einem Durchmesser von 30 Metern geben. Eben alles, was Kinder lieben. Ein Freizeitpark in Miniatur, immer mit Bezug zur Natur.
Schließlich grenzt der Barfußpark an ein Naturschutzgebiet an. Die Bimmelbahn, die während der Saison auf der Insel fährt, wird am Barfußpark direkt halten. „Unsere Idee ist es, dass die Besucher vielleicht nach dem Strandbesuch noch zu uns kommen“, sagt Jonas Höpner.
Ostsee: Barfußpark auf Fehmarn mit großem Spielplatz
Die besten Ideen für ihren Barfußpark hatten die Höpners von ihren Kindern bekommen: „Meine Kinder haben mir viele Inspirationen gegeben“, sagt Anneke Höpner. Deshalb wird der große Abenteuerspielplatz aus Robinienholz am Ende der Runde durch den Park für die Kinder ein Höhepunkt sein.
„Das ist doch immer so, dass die Kinder unbedingt zum Spielplatz wollen, ob bei Hagenbeck oder in anderen Parks.“ Das stimmt, und auch ein Souvenirladen am Ausgang muss daher sein, das lieben die Kinder.
Infos: www.barfusspark-fehmarn.de