Kiel. Daniel Günther, Monika Heinold und Thomas Losse-Müller warben bei RTL Nord um Stimmen. SPD will eine Jamaika-Entscheidung revidieren.

Es war das erste Triell im schleswig-holsteinischen Landtagswahlkampf. Noch vor dem NDR, der am Dienstag die Spitzenkandidaten von CDU, SPD und Grünen miteinander streiten lässt, waren Daniel Günther, Thomas Losse-Müller und Monika Heinold am Mittwoch bei der RTL Nord am Start. Im Freilichtmuseum Molfsee ging es um die Klassiker Energiewende, Verkehr, Wohnungsbau, Kitagebühren – und natürlich um die Koalitionspräferenzen der drei Spitzenkandidaten für die Wahl am 8. Mai.

SPD-Mann Losse-Müller schloss eine Koalition mit der CDU nahezu aus: „Inhaltlich trennt uns sehr viel.“ Stattdessen warb er erneut um Monika Heinold: „Ich fühle mich den Grünen sehr nah“, sagte er, und dass seine Ex-Partei sein „absoluter“ Wunschpartner sei – Losse-Müller war 2020 von den Grünen zur SPD gewechselt. Regierungschef Günther lobte die Jamaika-Koalition mit Grünen und FDP. „Ich würde gern so weiterregieren“, sagt der CDU-Politiker.

TV-Triell in Schleswig-Holstein: Günther und Losse-Müller umrahmen Heinold

Die Kandidaten standen jeweils an einer weiße Tonne, darauf zu sehen der Umriss der Landes. Losse-Müller (dunkler Anzug, rote Krawatte) und Günther (dunkler Anzug, hellblaue Krawatte) hatten nach Vorgaben der Regie Monika Heinold in die Mitte genommen. „Wen von den Herren, die Sie umrahmen, wollen Sie nehmen?“, wollten die Moderatorinnen Linda Mürtz und Kirsten von Keitz denn auch wissen. Sie wolle möglichst viele grüne Stimmen und dann mit allen Beteiligten sprechen. „Es gibt keine natürliche Konstellation“, sagte Heinold mit Blick auf die SPD. Sie hoffe auf eine „starke grüne Regierungsbeteiligung“, so Heinold, die sich in dunklem Sakko, aber buntem Tuch farblich etwas abhob.

Ministerpräsident Daniel Günther (r., CDU), Monika Heinold (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Losse-Müller (SPD) warben bei RTL Nord um Stimmen für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai.
Ministerpräsident Daniel Günther (r., CDU), Monika Heinold (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Losse-Müller (SPD) warben bei RTL Nord um Stimmen für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai. © dpa | Frank Molter

Die von RTL eingespielten Filme gaben die Themen vor. Los ging’s mit der Energiewende. Monika Heinold sieht Deutschland „mitten in der Klimakrise. Und dann sind wir auch noch abhängig von Russland.“ Dass das Land nicht weiter sei im Kampf gegen den Klimawandel, sei auch die Schuld von CDU und SPD.

Günther kündigte an, weitere Flächen für die Nutzung der Windenergie zur Verfügung zu stellen. „Wir werden die regenerativ erzeugte Strommenge noch weiter steigern“, versprach er. Er bewertet den Ausbau der erneuerbaren Energie als gutes Argument für die Industrie, sich in Schleswig-Holstein anzusiedeln.

SPD will Mietpreisbremse wieder einführen

„Der steigende Meeresspiegel bedroht uns“, sagte Losse-Müller und kündigte mehr Ladesäulen für E-Autos, ein staatliches Wärmenetz zur Versorgung der Haushalte, Unterstützung bei der Anschaffung von Solaranlagen an. Laut Günther und Heinold muss „Mobilität neu gedacht werden“: Anruftaxen sollten leere Busse ersetzen, künstliche Intelligenz und autonomes Fahren genutzt werden. „Wir brauchen Klimaneutralität in der Mobilität“, sagte Heinold.

Beim Thema Wohnen versprach Losse-Müller, die „von Jamaika abgeschaffte Mietpreisbremse wieder einzuführen. „Die hilft kurzfristig und entlastet die Mieter.“ Während Heinold für ein einkommensabhängiges Baukindergeld warb, griff Günther seinen Herausforderer Losse-Müller an: „Die Mietpreisbremse nutzt in der Praxis nichts. Im Gegenteil, dann wird weniger gebaut.“

Nach der März-Umfrage im Auftrag des NDR liegt die CDU vorn. Sie kam in der Erhebung vor rund drei Wochen auf 36 Prozent der Stimmen, die SPD landete bei 20, die Grünen bei 18.