Die Stürme haben den Stränden der Insel stark zugesetzt. Das könnte auch große Auswirkungen auf den Sommerurlaub haben.

  • Sylter Strand durch Winterstürme deutlich schmaler
  • Buchungsstopp für Strandkörbe in Wenningstedt
  • Sommerferien-Situation ist noch völlig offen

Wer an Urlaub auf Sylt denkt, stellt sich wahrscheinlich automatisch auch entspannte Stunden in einem Strandkorb im Sand vor. Doch im Sommer 2022 könnte es vielleicht schwierig werden, einen der begehrten Zweisitzer zu ergattern – zumindest in Wenningstedt. Online können derzeit für die Hauptferienzeit keine Strandkörbe für die Abschnitte Risgap Süd bis Campingplatz Süd vorbestellt werden.

Grund dafür sind die heftigen Winterstürme. Da der Strand deutlich schmaler geworden ist, sei derzeit noch unklar, für wie viele Strandkörbe der Platz ausreiche, heißt es vonseiten der Tourismus-Service Wennigstedt-Braderup. Daher seien die Buchungen für die Sommerferien vorerst gestoppt worden. Je nach dem, wie sich die Situation am Strand bis zum Sommer entwickele, könne es aber sein, dass auch in der attraktiven Ferienzeit kurzfristig noch mehr Kapazitäten geschaffen werden.

Sylt: Strandkorb-Kontingent im Sommer noch unklar

"Inwieweit und in welchem Umfang in dieser Saison im Vergleich zu den Vorjahren weniger Strandkörbe gestellt werden können, lässt sich derzeit noch nicht abschließend sagen", erklärte Henning Sieverts, Geschäftsführer des Tourismus-Service Wenningstedt-Braderup.

"Dies liegt daran, dass der Zustand des Strandes und damit die Möglichkeiten, Strandkörbe zu stellen, von verschiedenen, dynamischen Einflussfaktoren abhängig ist." Dazu zählten beispielsweise Veränderungen durch Sandaufspülungen, aber auch die weitere Wetterentwicklung: So könnten laut Sieverts längere Ostwind-Phasen dazu beitragen, dass der bei den Winterstürmen abgetragene Sand auf natürlichem Wege wieder an den Strand gelange. Derzeit könne jedoch nur vom aktuellen Zustand des Strandes ausgegangen werden, und da seien die Kontingente für Strandkörbe – Stand jetzt – für die Ferienzeit weitgehend erschöpft.

Die ersten Körbe wurden für die Ostergäste bereits an die Strände gestellt. Die Anzahl soll nun abhängig von der Wetterlage sukzessive erhöht werden, bis Ostern werden es wie in den Jahren zuvor auch voraussichtlich etwa 200 Körbe sein. Besucher, die nicht in der Hauptferienzeit anreisen, können sich freuen: Für die Zeiten bis zu den Sommerferien können aktuell Körbe vorbestellt werden, auch an den begehrten Wochenenden über Ostern und Pfingsten sind noch Kapazitäten frei.

Stürme setzten Stränden auf Sylt zu

Die Stürme des vergangenen Winters haben den Vordünen und an den Inselenden auch den Randdünen von Sylt zugesetzt. Das war das Ergebnis der traditionellen Strandbereisung, die Fachleute des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) mit Vertretern und Vertreterinnen der Kommunen und des Landschaftszweckverbandes am Dienstag auf der Nordseeinsel unternahmen.

Die Stürme des vergangenen Winters haben Sylt einiges an Sand genommen.
Die Stürme des vergangenen Winters haben Sylt einiges an Sand genommen. © picture alliance / Jens Hogenkamp

„Es wurde beschlossen, eine Million Kubikmeter Sand auf sieben Strandabschnitten aufzuspülen“, sagte Wolf Paarmann, Sprecher des Landesbetriebs, dem Abendblatt. Außerdem sollen seinen Angaben zufolge weitere 1,1 Millionen Kubikmeter vor Westerland und List in den Vorstrand – seeseitig des Riffs – eingebracht werden. Der dort verteilte Sand werde erfahrungsgemäß im Laufe der Zeit durch den Seegang auf den Strand gespült und nähre so den Strand und die Vordünen.

Sylt: Auf der Insel fehlen eine Million Kubikmeter Sand

„Es ist geplant, mit der Aufspülung des Strandes im Bereich Westerland in der ersten Maiwoche zu beginnen. Die Kosten für die gesamte Maßnahme liegen bei zwölf Millionen Euro“, so Paarmann. Ob die geplante Sandmenge tatsächlich in den Vorstrand im Bereich List eingebracht werden könne, hänge auch von den aktuellen Preisentwicklungen bei allen Küstenschutzmaßnahmen ab. Eventuell müssten die Mittel neu verteilt werden.

In den beiden vergangenen Jahren hatte die Strandbereisung wegen der Corona-Pandemie digital stattgefunden. Die relevanten Bereiche an der Westküste der Insel wurden laut Paarmann mit einer Kamera abgefahren und das Bildmaterial anschließend besprochen.