Westerland. Eines der wichtigsten kulturellen Ereignisse auf Sylt soll trotz Corona stattfinden – allerdings in deutlich eingeschränkter Form.
Die „Biike darf nicht ausfallen“, findet der Sölring Foriining e.V. Der Sylter Heimatverein will das Biike-Brennen, das traditionell am 21. Februar jedes Jahres stattfindet, daher per Livestream übertragen.Traditionell gibt es auf der Nordseeinsel neun Biike-Feuer (Biike: friesisch für Feuerzeichen), in Westerland, Keitum, Morsum, Archsum, Tinnum, Rantum, List, Hörnum und in Wenningstedt/Kampen.
Nach Inkrafttreten der neuen Corona-Landesverordnung zum 9. Februar wurden die allermeisten Biiken auf Sylt abgesagt. Die Biiken in List und in Tinnum wurden aber bislang nicht gecancelt. Es heißt allerdings, dass in Tinnum wohl als einzige Biike auf Sylt in diesem Jahr sein wird, berichtet shz.de. Für Montag, 14. Februar, sei um 19 Uhr eine finale Abstimmung zur Biike auf Sylt in einem Online-Meeting anberaumt, heißt es.
Mit den Biike-Feuern verabschieden traditionell Einheimische der einzelnen Ortsgemeinden den Winter. Tannenbäume sind die Grundlage für die Holzhaufen, die aufgetürmt werden. Traditionell endet der Abend mit einem Grünkohlessen. Auch bei Urlauber ist dieser Brauch sehr beliebt.
Biikebrennen auf Sylt – immaterielles Weltkulturerbe
Die aktuelle Diskussion um die Frage, ob die Biike angesichts der Pandemie auf Sylt stattfinden wird, hat die Sölring Foriining auf den Plan gerufen. „Wir haben schon vor einigen Tagen beschlossen, dass wir als Sylter Heimatverein die Biike wie im vergangenen Jahr zumindest per Livestream stattfinden lassen wollen“, sagt Sölring Foriining-Geschäftsführer Sven Lappoehn. „Die Biike ist eines der wichtigsten kulturellen Ereignisse auf unserer Insel und als immaterielles Weltkulturerbe auch eine Verpflichtung für uns, sie erlebbar zu machen“, begründet Maren Jessen als Vorsitzende des Vereins den Schritt.
„Der große Erfolg der Liveübertragung im vergangenen Jahr und die fast weltweiten Zuschaltungen sowie die überwältigenden positiven Reaktionen darauf, haben uns dazu bewogen, die Produktion der Biike-Übertragung in eigener Regie durchzuführen. So wird die Biike für alle Sylter und Syltfreunde erlebbar - wenn auch nur am heimischen Bildschirm. Da geht es der Biike in diesen besonderen Zeiten nicht anders als vielen anderen kulturellen, sportlichen oder gesellschaftlichen Ereignissen“.
Biike auf Sylt: Zuletzt vor der Pandemie 2004 abgesagt
Das letzte Mal, dass vor der Pandemie eine Biike nicht entfacht wurde, war 2004, als starker Ostwind herrschte und damit möglicher Funkenflug eine Bedrohung für Keitumer Reetdachhäuser dargestellt hätte. So blieb dieses Feuer das einzige der Nachkriegszeit, das nicht gleichzeitig mit den anderen entfacht wurde. Erst drei Tage später wurde damals die Biike in Keitum nachgeholt.