Gut Damp. Graf zu Reventlow will die Zukunft des 400 Jahre alten Guts nahe der Ostsee sichern. Die Ferienwohnungen bieten besonderen Service.
Schon die Fahrt mit dem Auto durch das Torhaus führt in eine andere Welt. In die Welt historischer Gemäuer und Parkanlagen – umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern Schleswig-Holsteins. Über die schmale Zufahrt, die im 17. Jahrhundert für Kutschen gebaut wurde, geht es über Kopfsteinpflaster auf das Gut Damp in Ostseenähe – einem mehr als 400 Jahre alten Areal mit Fachwerkscheunen, Herrenhaus, Restaurant und nun auch modernen Ferienlofts. Um sich fit für die Zukunft zu machen, öffnet Alexander Graf zu Reventlow sein Gut für Urlauber. Das Abendblatt hat eine Nacht in einem Loft in der renovierten Scheune „kleines Kuhhaus“, verbracht.
Scheune, das klingt nach Staub, Spinnenweben, Heu, Stroh und schummerigem Licht. Das war auch einmal so, und die Scheune, das kleine Kuhhaus, war total verfallen, berichtet Alexander zu Reventlow. Innerhalb von zwei Jahren ist aus der maroden Scheune etwas völlig Neues entstanden: 14 Ferienlofts, zwischen 25 und 98 Quadratmeter groß, bieten Platz für Ferien unter Reet mit rustikalem Charme. Dabei wurden die alten Elemente, wie die dicken Eichenbalken und Backsteine, in den Lofts übernommen. Die Erdgeschoss-Wohnungen vermitteln Stallcharakter. Rustikal und doch modern und sehr gemütlich.
Gut Damp bietet rustikal-modernen Urlaub nahe der Ostsee
Die Rückseite der alten Scheune ist fast komplett verglast, so dass die Lofts in den beiden oberen Etagen lichtdurchflutet sind. Ein schräges Dachfenster lässt sich zu einem kleinen französischen Balkon öffnen. Ein Gefühl, als sei man unter freiem Himmel in Höhe der Baumkronen. Schön, wie der Wind in den Bäumen rauscht. Und sonst nur Stille. Der Blick fällt auf den Garten, auf alte Bäume und die Felder. Ganz hinten am Horizont ist die Ostsee. In den Apartments für zwei bis vier Personen können sich die Gäste komplett selbst versorgen oder auf Wunsch gegen Aufpreis den Komfort eines Hotels dazu buchen.
Die Umwandlung der Scheune in Ferienlofts ist der erste Schritt einer umfangreichen Umbruchphase. „Wir haben überlegt, wie wir die alten Gebäude erhalten können“, sagt Alexander zu Reventlow. Für die Landwirtschaft werden sie schon lange nicht mehr genutzt und stehen leer, drohen weiter zu verfallen.
Der 36-Jährige lebt mit seiner Frau und seiner Mutter und Labradorrüde Anton im Herrenhaus aus dem Jahr 1597. Neben der Land- und Forstwirtschaft wird mit den Ferienlofts nun ein touristischer Betriebszweig entwickelt. „Man muss schon auch Lust auf Tourismus haben“, sagt zu Reventlow und lacht. Hat er. „Unser Ziel ist die nachhaltige Nutzung, damit die Gebäude sich selbst finanzieren.“
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Einnahmen sind dringend notwendig, um das Gut für die kommenden Generationen zu erhalten. Dieser Schritt begann vor zwei Jahren mit der Wiedereröffnung des Restaurants Kuhhaus gegenüber der Scheune mit den Ferienlofts. Im Kuhhaus werden Gerichte mit Zutaten aus der Region, Wild aus der eigenen Jagd, Rindfleisch von den Nachbarhöfen sowie Fisch serviert. Zu Reventlow ist selbst Jäger. „Die Jagd spielt eine große Rolle. Alles, was erlegt wird, kommt ins Restaurant.“ Nachhaltigkeit, der Begriff ist ja gerade sehr in Mode, sei in der Landwirtschaft und Jägerei von jeher ein wichtiges Thema und selbstverständlich, so zu Reventlow. Und so werden vom Wild so viele Teile wie möglich verwertet.
Ostsee-Landurlaub mit Restaurant im Kuhhaus
Landurlaub ist hier auf dem Gut das Motto, und das nicht etwa abgehoben. Auch wenn die Ferienlofts mit der stylischen und hochwertigen Einrichtung, das eventuell vermitteln. „Wir wollen einen Ort schaffen, der die Menschen zusammenbringt. Jung und alt“, sagt Alexander zu Reventlow. Zentrum soll das Restaurant Kuhhaus sein. „Das hat echten Kneipencharakter. Hier gibt es auch nach 23 Uhr noch warme Küche“, sagt er. Und selbstverständlich trifft man auch schon einmal Landarbeiter in Gummistiefeln und Arbeitskleidung dort. Landleben eben. Einheimische und Touristen kommen hier gleichermaßen zusammen. „Wir wollen kein statisches Gebilde sein. Das ist ein Generationenprojekt, das wird dauern, und dabei wollen wir die Gäste mitnehmen.“
Und der Ausbau des touristischen Zweiges schreitet weiter voran: Geplant sind eine Veranstaltungsscheune, auch Co-Working-Arbeitsplätze entstehen auf dem Gut. Tierhaltung kann sich zu Reventlow auch wieder vorstellen. Zunächst seien Enten und Gänse denkbar. Auf dem Gut Dorotheental wenige Autominuten Richtung Damp hat er noch ein besonderes Schätzchen: Das Haus mit den vielen Zimmern. Hier können mehrere Familien oder Freunde auf 520 Quadratmetern Urlaub verbringen. Das Ferienhaus bietet Schlafgelegenheiten für bis zu 16 Personen in fünf Schlafzimmern außerdem gibt es ein Billiardzimmer, Kaminzimmer und ein Fernsehzimmer inmitten des riesigen Parkgeländes.
Gut Damp nahe der Ostsee sucht noch Mitarbeiter
24 Menschen haben durch den Schritt in den Tourismus mittlerweile einen Arbeitsplatz, weitere Arbeitskräfte, vor allem im Service, werden gesucht. Anders als es ein Gut vermuten lässt, seien die Hierarchen flach, sagt zu Reventlow. „Es ist persönlich bei uns. Unsere Mitarbeiter sollen glücklich sein.“ Und die Lage des Gut Damp im Norden der Halbinsel Schwansen, zwischen Schlei und Ostsee, ist ideal. „In dieser Region passiert unheimlich viel.“ Er habe hier die schönste Kindheit verbracht, sagt er. Und Besucher können dieses Stück heile Welt nun auch erleben.
Die Übernachtungspreise liegen zwischen 129 und 379 Euro pro Nacht. Es gibt das Selbstversorger- und das Hotelpaket. Die Mindestdauer variiert zwischen zwei und drei Nächten. Infos unter www.gut-damp.de
Die Übernachtung in dem neuen Ferienloft geschah auf Einladung von Gut Damp.