Timmendorfer Strand/Scharbeutz. Timmendorfer Strand, Haffkrug und Scharbeutz wollen sich mit modernen Bauwerken schmücken - das erste wird schon 2022 eröffnet.

Bei den Hamburgern sind die Badeorte an der Lübecker Bucht ohnehin schon sehr beliebt. Nun werden Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Haffkrug noch attraktiver. Die Gemeinde Scharbeutz plant, die Seebrücken in Haffkrug und Scharbeutz neu zu bauen.

Der Abriss der Brücken soll im Winter erfolgen. In Timmendorf ist man schon etwas weiter. Dort wurde der Abriss der alten Maritim-Seebrücke bereits im April beendet. Das Bauwerk mitten im Ort war nach 44 Jahren marode und muss ersetzt werden. Der Neubau der Brücke beginnt bereits in diesem Monat.

Neue Seebrücken erhalten teils futuristische Optik

Timmendorf ohne die (abgerissene) Maritim Seebrücke.
Timmendorf ohne die (abgerissene) Maritim Seebrücke. © Gemeinde Timmendorf | Gemeinde Timmendorf

Die Seebrücke vor dem mächtigen Gebäude des Hotel Bayside in Scharbeutz ist beliebt zum Flanieren und Gucken. „Zu einem Ostseeurlaub gehören Seebrücken dazu“, sagt André Rosinski, Vorsitzender der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht. „Die Seebrücken sind ein typisches Merkmal und besonders beliebt. Die Menschen bummeln dort und genießen den Küstenblick vom Wasser aus.“

Vor dem Bayside verläuft die derzeitige Seebrücke geradeaus in die Ostsee. Doch die Seebrücke aus den 1970er-Jahren entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen und soll moderner werden – sowohl architektonisch als auch vom Zweck her.

Seebrücke mit asymmetrischem Brückenkopf in Scharbeutz

In Scharbeutz bekommt das Bauwerk einen asymmetrisch geschnittenen Brückenkopf. Auf dem Weg dorthin sind Sonnenterrassen und Sitzlandschaften vorgesehen. Die neue Brücke wird an derselben Stelle wie die Vorgängerin entstehen.

Die Nutzungsmöglichkeiten werden erweitert um Spielstationen für Kinder mit Sitz- und Aufenthaltsbereichen sowie Sportangeboten. Die beiden Brücken in Haffkrug und Scharbeutz orientieren sich touristisch jeweils an Themenwelten. In Haffkrug wird die Fischerei in den Vordergrund gestellt, in Scharbeutz Aktivsport wie Stand-up-Paddling, Tauchen und Segeln.

So soll die neue Seebrücke in Haffkrug aussehen.
So soll die neue Seebrücke in Haffkrug aussehen. © SWUP GmbH Berlin | SWUP GmbH Berlin

Seebrücken müssen wegen des Klimawandels höher gebaut werden

Da die Seebrücken in beiden Orten wegen der Klimaveränderungen höher gebaut werden müssen, werden auch die Anbindungen an Land und die Seebrückenvorplätze entsprechend gestaltet und angepasst. So werden die Brücken wegen der notwendigen Wassertiefen für Schiffsanleger verlängert. Die Seebrücke in Haffkrug wird doppelstöckig und weiter nach Süden verlegt, um besser an den Seebrückenvorplatz angebunden zu sein und mit dem Eingang zum Haffwiesenpark eine Achse zu bilden.

Die jetzige Seebrücke Haffkrug ist 165 Meter lang und wird auf 230 Meter verlängert und mit einem Knick in südliche Richtung gebaut. „Durch die Doppelstöckigkeit wird die Schiffsanbindung sichergestellt“, so André Rosinski. Von Haffkrug und Scharbeutz aus starten jeweils die beliebten Ausflugsfahrten entlang der Lübecker Bucht bis nach Boltenhagen.

Die Seebrücke in Scharbeutz ist 260 Meter lang und wird in Zukunft 276 Meter lang sein. Sie wird rund acht Millionen Euro kosten, die in Haffkrug rund sieben Millionen Euro. Baubeginn war für Anfang 2021 vorgesehen, aber nun soll es endlich losgehen. Gutachten, etwa Wellengutachten, Baugrunduntersuchungen, Untersuchungen zur möglichen Beeinflussung von Flora und Fauna wurden durchgeführt und liegen vor.

Baubeginn ist unklar - Fertigstellung soll aber feststehen

Vor dem Baubeginn müssen alle Unterlagen geprüft, Genehmigungen erteilt und die Ausschreibungen zum Bau durchgeführt werden. Wann genau es mit dem Bau losgeht, kann André Rosinski daher nicht sagen. Beide Brücken sollen möglichst gleichzeitig gebaut werden, um Synergien nutzen zu können. Die Fertigstellung ist bis zum Jahr 2023 vorgesehen.

Visualisierung der neuen Seebrücke für Timmendorfer Strand.
Visualisierung der neuen Seebrücke für Timmendorfer Strand. © Büro Schlaich Bergermann Partner | Büro Schlaich Bergermann Partner

Wesentlich weiter sind die Arbeiten schon in Timmendorfer Strand. „Bislang läuft alles planmäßig“, sagt Gesine Muus, Werkleiterin des Kurbetriebs Timmendorfer Strand. Bei einem EU-weiten Wettbewerb hatte sich das Berliner Büro Schlaich Bergermann Partner durchgesetzt.

Der Entwurf, der aussieht wie eine Schlinge oder ein Lacrosse-Schläger, macht künftig einen Rundgang auf der Ostsee möglich. Der Brückenkopf wird eine Breite von 7,20 Metern haben. Von der Promenade bis zur Spitze misst die neue Seebrücke wie die bisherige 250 Meter, durch den Rundlauf beläuft sich die Gesamtlänge sogar auf 427 Meter.

Die Fläche beträgt insgesamt rund 2100 Quadratmeter. Das Brückendeck steigt von der Strandpromenade aus sanft zu einem mittigen Hochplateau an, verzweigt sich dort und fällt dann zur Brückenspitze hin wieder allmählich ab.

20 Meter langer Anleger für Sportboote

Neben der besonderen Form hat die neue Brücke laut Gesine Muus nicht nur einen Anleger für Bäderschiffe, sondern auch einen etwa 20 Meter langen Anleger für Sportboote. „Für uns war wichtig, dass wir mit der Brücke ein Alleinstellungsmerkmal haben“, sagt Gesine ­Muus, deren Abteilung für touristische Infrastruktur und Bauprojekte in Timmendorfer Strand zuständig ist.

Die 39-Jährige sieht keine Konkurrenz zu den Nachbargemeinden, die nun auch neue Attraktionen schaffen. Jeder der drei Seebrücken-Neubauten sei auf seine Art besonders, sagt Gesine Muus.

Baubeginn der Seebrücke in Timmendorf noch im Oktober

Noch im Oktober soll in Timmendorf mit der Gründung der Brücke begonnen werden. Während der laufenden Saison 2021 habe man nicht eher anfangen können, sagt Muus, die Einschränkungen wären zu groß gewesen.

Weil man aber in der Saison 2022 schon von der Wasserseite aus weiterbauen könne, sei die Eröffnung des 8-Millionen-Projektes absehbar. Im September 2022 soll das neue Bauwerk gefeiert werden. Bis dahin muss das Ostseebad mit den beiden anderen Seebrücken in der Gemeinde auskommen.