Puttgarden. 63-Jähriger kann Kite nicht mehr aufrichten und ist der tosenden Ostsee ausgesetzt. Große Rettungsmission in der Dämmerung.
Auf der Ostsee vor Fehmarn ist ein Kitesurfer am Sonntagabend in Seenot geraten. Der 63-Jährige schaffte es nicht zurück an Land und drohte, immer weiter aufs Meer hinausgetrieben zu werden. Helfer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) konnten den stark unterkühlten Mann schließlich an Bord holen.
Demnach meldete ein Anrufer um 18 Uhr der Seenotleitung Bremen seinen Vater als vermisst. Dieser sei mit seinem Kite in Höhe des Campingplatzes Fehmarnbelt in die Ostsee gegangen, der Sohn verlor ihn jedoch aus den Augen.
Ostsee: Kiter wegen verhedderter Leinen in Seenot
Wie sich später herausstellte, hatten sich die Leinen des Kites verheddert, was es dem 63-Jährigen unmöglich machte, das Segel wieder aufzurichten und zurück an Land zu gelangen. Die Bedingungen waren schwierig: Laut DGzRS herrschte östlicher Wind mit vier Beaufort, also Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h, und einem halben Meter Seegang.
Die Not war groß, die Behörden starteten eine umfassende Rettungsmission: Das Seenotrettungsboot "Romy Frank" machte sich ebenso auf den Weg wie das Einsatzschiff "Bad Bramstedt" der Bundespolizei, die "Scharhörn" der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und der Rettungshubschrauber "Christoph 12" der Luftrettung des Bundesinnenministeriums. "Die einsetzende Dämmerung erschwerte die Suche", teilte die DGzRS mit.
Kitesurfer treibt vor Fehmarn auf Ostsee hinaus
Gut eine Stunde nach dem Notruf endlich die Erleichterung: Die Besatzung der "Scharhörn" entdeckte den Kiter und lotste die "Romy Frank" an den in der Ostsee kämpfenden Mann heran. "Die Seenotretter nahmen den Wassersportler durch die Bergungspforte, eine spezielle Tür in der Bordwand auf Höhe der Wasserlinie, an Bord und begannen mit der medizinischen Erstversorgung", so die DGzRS.
Der Kiter sei deutlich unterkühlt gewesen und habe unter Krämpfen in den Beinen gelitten. Unter Höchstfahrt brachte das Schiff den Mann in Puttgarden zur medizinischen Versorgung an Land. Der 63-Jährige wird in einem Krankenhaus behandelt.