Eutin. Der Kreis Ostholstein warnt aktuell vor Gefahren durch Vibrionen im warmen Wasser der Ostsee. Welche Menschen betroffen sind.

Angesichts steigender Temperaturen in der Ostsee warnt der Kreis Ostholstein vor Gefahren durch die gefährlichen Bakterien Vibrionen. "Eine ältere Person ist nach einer Vibrioneninfektion am 27. Juli in einer Klinik in Ostholstein gestorben", teilte der Kreis am Donnerstag mit.

„Vibrio vulnificus“ ist ein Bakterium, das natürlicherweise im Meer- und Brackwasser – also Meeres- und Übergangsgewässer – vorkommt. Es ist salzliebend, bevorzugt aber nicht zu salzhaltige Gewässer wie beispielsweise die Ostsee.

Steigen im Sommer die Wassertemperaturen über 20 Grad an, wird Vibrio vulnificus aktiviert. Es lässt sich im Wasser nachweisen und seine Konzentration im Meerwasser kann sich deutlich erhöhen. Ist das Bakterium einmal durch erhöhte Wassertemperaturen aktiviert, kann es seine Aktivität auch bei sinkenden Wassertemperaturen für mehrere Wochen aufrechterhalten.

Ostsee-Vibrionen gefährden ältere Menschen

Vibrionen können schwere Infektionen auslösen. Besonders ältere Menschen sind gefährdet. Ebenso Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Personen, die wegen Vorerkrankungen in ihrer Immunabwehr geschwächt sind. Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollten sie den Kontakt mit Meer- oder Brackwasser vermeiden.

Vibrionen verursachen häufig entstellende, große Geschwulste, die eine Operation oder sogar eine Amputation erfordern oder auch Blutvergiftungen.

Typische Symptome einer Infektion mit Vibrionen:

  • Erbrechen
  • Diarrhö
  • Schmerzen am ganzen Körper
  • Hautentzündung mit Blasenbildung

Die im Juli in Ostholstein verstorbene Person sei vermutlich trotz offener Wunde und chronischer Vorerkrankungen baden gegangen, heißt es in der Mitteilung des Kreises. "Wo ist nicht bekannt, sie war alleinreisend". Weitere Meldungen über Infektionen seien in Ostholstein in dieser Saison bisher nicht bekannt.

Ostsee-Vibirionen: Acht Infektionen in 2020

Nach dem Ende Juli veröffentlichten Vibrionen-Bericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern (Lagus) hatte sich kürzlich erstmals in diesem Jahr ein 80 Jahre alter Mann aus Mecklenburg-Vorpommern eine Infektion mit den Bakterien zugezogen. Wie das Lagus berichtete, sei in diesem Fall das hohe Alter als Risikofaktor zu betrachten. Weitere Details wurden nicht mitgeteilt.

In der Badesaison 2020 seien in Mecklenburg-Vorpommern acht Infektionen gemeldet worden, Sterbefälle habe es nicht gegeben. Seit 2003 seien es insgesamt 69 Infektionen gewesen, an denen neun Menschen – alle mit relevanten Vorerkrankungen – gestorben seien.

Lesen Sie auch:

Umfangreiche umfangreiche Informationen zu Vibrionen finden Sie unter www.badewasserqualitaet.schleswig-holstein.de und hier.