Föhr. Zum Aufwärmen nach dem Kiten geht’s in die mobile Fasssauna. Dort lässt es sich auch im Winter locker schnacken.

Eine Sauna mit Meeresblick, in die man nach dem Wassersport hineinspringen und sich mit Freunden entspannen kann. Das, dachte Frederik Jeß, wäre eine tolle Sache, und weil er Zimmerer ist, hat er eine solche Sauna einfach selbst gebaut. Dieser Saunawagen war vom Sommer bis zum Herbst in Wyk auf Föhr am Strand. Coronabedingt muss das Saunageschäft gerade pausieren, aber schon jetzt steht fest: Die kleine Holzsauna am Meer hat Potenzial. Auf Föhr soll es eine zweite geben.

Erst im Dezember hat Zimmerer Jeß seine Sauna zusammen mit seiner Freundin Kerstin Schmidt geplant. Sie ist Architektin, er Handwerker. Eine gute Kombination, und schon im Februar war die erste Sauna fertig gebaut. Der Sauna-wagen ist in einer schlichten, modernen Holzoptik gestaltet und mit einem Satteldach versehen. Mit dem überdachten Eingangs- und Umkleidebereich könnte der Wagen auch als Tiny-House durchgehen.

Jahrhundertealte Methode der Holzkonservierung

Alle sichtbaren Holzbauteile wurden mit einer jahrhundertealten Methode der Holzkonservierung, dem sogenannten Shou-Sugi-Ban, behandelt, erklärt Frederik Jeß. „Unser Saunawagen funktioniert völlig autark, um unabhängig von Ressourcen zu sein. Die Wärme wird durch einen holzbefeuerten Saunaofen erzeugt.“ Dieser Ofen sorgt für eine tolle Atmosphäre. Denn er hat ein kleines Fenster, sodass der Saunagast den Flammen zusehen kann.

Ein starker Ofen heizt die Sauna auf 90 Grad auf.
Ein starker Ofen heizt die Sauna auf 90 Grad auf. © wander-wagen.de

Der 30-Jährige ist leidenschaftlicher Kitesurfer und fand es schade, dass im Winter alle nach einer Session auf dem Wasser schnell nach Hause fuhren, weil es für einen Schnack, für ein bisschen Fachsimpelei über die Surfbedingungen im Freien einfach zu kalt war. „In der Sauna kann man das gemeinsame Erlebnis auf dem Wasser dann ausklingen lassen.“ Im Juli konnten Einheimische und Gäste in Wyk erstmals einen Saunagang am Strand genießen. Die Idee kam gut an. Wer im Herbst auf Föhr war und den Saunawagen spontan buchen wollte, hatte häufig Pech. Zu groß war die Nachfrage. „Als es im Sommer heiß war, haben viele die Sauna für die Abendstunden gebucht.“

Große Resonanz

Jeß freut sich natürlich sehr über den erfolgreichen Start seines Geschäftes. „Die Resonanz war großartig.“ Mittlerweile gehören viele Insulaner zu seinen Stammgästen. Das Konzept: Jeder kann die Sauna exklusiv für sich und seine Freunde buchen. Acht Personen finden darin Platz. Es gibt täglich verschiedene Zeitfenster, Kosten für drei Stunden: 99 Euro. Das Praktische: „Die Sauna kann auch zwischendurch als Ruheraum genutzt werden“, so Jeß. Denn der Wanderwagen ist beides zugleich. Nach den Saunagängen können die Gäste Tür und Fenster öffnen, sodass sich die Sauna innerhalb weniger Minuten auf 30 bis 40 Grad herunterkühlt. Soll wieder geschwitzt werden, erreicht der 22 Kilowatt starke Ofen schnell wieder angenehme 90 Grad Saunatemperatur.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Gerade ist der Saunawagen vom Strand auf das Freibadgelände des Aquaföhrs gezogen samt frisch gebauter Terrasse, Strom- und Wasseranschluss. Der Meeresblick bleibt erhalten. Jeß ist vor Jahren durch Zufall zum Saunieren gekommen: Während seiner Wanderschaft als Zimmerergeselle hat er mit Kollegen auf einer Baustelle in einem alten Bauernhaus mit heißen Findlingen und einer Feuertonne experimentiert und so ein ganz eigenes Saunaerlebnis geschaffen. Etwas unkonventionell, aber durchaus wirksam. Seitdem mag er das Entspannen in der Hitze.

Zweiter Saunawagen

Sobald es die Pandemie wieder zulässt, wird Föhr einen zweiten Saunawagen bekommen, und zwar die neu kon­struierte mobile Fasssauna. Sie kann einfach per Anhänger überall hingefahren werden. Auch auf Anfrage. Der geplante Standort: am FKK-Strand in Goting. Jeß möchte sein Geschäft „Wanderwagen“ weiter ausbauen, Anfragen aus anderen norddeutschen Orten hat er bereits. Das Besondere an der Fasssauna: Jeder kann sie mieten. Frederik Jeß bringt sie dann vorbei. Er ist Erbauer und Saunameister in einem.

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Er kümmert sich um die Buchungen, desinfiziert die Sauna nach jedem Besuch, heizt die Sauna an. „Ich habe den schönsten Beruf. Es ist einfach toll, wenn man Freude schenken kann und die Gäste mit einem riesigen Grinsen aus der Sauna kommen“, sagt er. Momentan muss er coronabedingt darauf verzichten, kann sich nur allein daran erfreuen. Manchmal sieht man Frederik Jeß mit seiner Sauna über die Insel fahren. Wahrscheinlich will er dann kiten und sich danach wieder aufheizen. Infos: www.wander-wagen.de