Kiel. Ministerpräsident Daniel Günther verlangt mehr Disziplin ­– und schließt eine Verschärfung der Regeln nicht aus.

In Schleswig-Holstein droht eine weitere Verschärfung der Corona-Regeln. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte nach einer Kabinettssitzung am Dienstag: „Wir sind in den letzten Tagen in Schleswig-Holstein zu sorglos mit diesen Regeln umgegangen.“ Bei der Sieben-Tage-Inzidenz zeige der Trend wieder nach oben. „Das beunruhigt mich“, so Günther. „Ich schließe deshalb schärfere Maßnahmen nicht aus.“

Die Kieler Landesregierung will bis Donnerstag die Entwicklung bei der Zahl der Neuinfektionen beobachten und dann entscheiden, ob Verschärfungen erforderlich sind. Klar ist aber nach den Worten von Günther schon jetzt: „Lockerungen vor dem 10. Januar sind definitiv ausgeschlossen.“ Die Sieben-Tage-Inzidenz war am Dienstag erneut gestiegen – auf nun 54,2. Vor knapp einer Woche hatte dieser Wert noch bei 43,4 gelegen.

Schulschließungen lehnt Günther ab

Die gestern vorgelegten Empfehlungen der Nationalakademie Leopoldina hält Günther „in vielen Punkten für richtig“. Der Ministerpräsident sagte: „Es ist besser, jetzt konsequent zu handeln.“ Diese Äußerung bezog sich aber offenbar allein auf den Vorschlag der Leopoldina, direkt nach Weihnachten einen harten Lockdown zu starten.

Keine Zustimmung gab es für die Empfehlung, die Schulen ab dem kommenden Montag zu schließen. „Ich bin kein Freund von kurzfristigen Entscheidungen. Unser Weg mit dem letzten Schultag am 18. Dezember ist richtig“, sagte Günther.

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Die Lage in Schleswig-Holstein sei vergleichsweise gut – aber, so Günther: „Wir wollen auch gar nicht in eine andere Lage kommen.“ Ziel sei es, Anfang des Jahres mit den Corona-Zahlen so weit herunter zu sein, „dass „Lockerungen möglich werden“.

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte zu den Leopoldina-Empfehlungen: „Die Forderung, die Schulpflicht ab dem 14. Dezember auszusetzen, verwundert, nicht nur angesichts weiter geöffneter Shopping-Malls. Die Schulpflicht aufzuheben, hätte zur Folge, dass Schüler zu Tausenden in den Einkaufspassagen oder privat zusammenkommen und dabei sicher nicht die hohen Hygienestandards der Schulen gelten.“

Die Ministerpräsidenten und die Bundesregierung hätten in den vergangenen Wochen klar und deutlich gesagt, dass Bildung Priorität haben müsse. Prien weiter: „Es gibt ein Recht auf Bildung, aber kein Recht auf Glühwein!“

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