Kiel. Sorge über aktuelle Entwicklung. Kabinett könnte über Maßnahmen entscheiden. Ministerpräsident Günther lehnt Schnellschuss ab.

Es geht wieder rauf. Die Hoffnung, dass der Lockdown light reichen könnte, um die Corona-Pandemie auszubremsen, ist auch in Schleswig-Holstein gesunken. Verschärft Schleswig-Holstein die Corona-Regeln?

Am Dienstag äußerte sich Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zu einer möglichen Verschärfung. Er erklärte, dass es vorerst keine Maßnahmen geben werde. Günther sprach sich gegen Schnellschüsse aus, verwies auf eine Diskussion auf Bundesebene.

Wochenlang fiel der Norden mit niedrigen Wert auf

Am Sonntag lag die Sieben-Tage-Inzidenz wieder klar über 50 (51,6). Rund drei Wochen hatte man sich im Norden über Werte unterhalb dieser Marke gefreut. Am 2. Dezember war mit 43,4 der Tiefpunkt erreicht. Doch vier Tage in Folge mit Zuwächsen reichten, um die Lockdown-Erfolge zunichte zu machen.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sagte am Montag zur angespannten Situation: „Was Sorge bereitet, ist, dass trotz der bereits eingeleiteten Maßnahmen auch in Schleswig-Holstein bisher kein klarer positiver Trend absehbar ist. Innerhalb der Landesregierung werden wir beraten, ob die aktuell landesweit geltenden Maßnahmen so ausreichen oder angepasst werden sollen.“ In Kreisen und kreisfreien Städte mit überdurchschnittlichen Inzidenzen bestehe das Verfahren fort, dass hier in Abstimmung mit dem Land regional begrenzt verschärfte Regelungen erlassen werden könnten.

Parteien sind sich bei Corona-Maßnahmen nicht mehr einig

Traditionell tagt in Kiel immer montags – also auch gestern – die „Jamaika“-Runde: Das sind die führenden Köpfe der regierungstragenden Parteien CDU, Grüne und FDP. Und die sind sich bei den Corona-Maßnahmen längst nicht mehr einig. Die FDP sieht sich immer mehr als Lockerungspartei. Nahezu jede Maßnahme, auf die sich die Ministerpräsidentenkonferenz einigt, wird kritisiert. So war es auch am vergangenen Mittwoch, als beschlossen wurde, den Lockdown bis zum 10. Januar zu verlängern.

„Die geringe Halbwertszeit der Vereinbarungen der Ministerpräsidentenkonferenz ist wirklich problematisch“, sagte der FDP-Fraktionschef Christoper Vogt am Donnerstag. „Für Schleswig-Holstein bleibt es aber auch dabei, dass wir uns zur Mitte dieses Monats die Entwicklung des Infektionsgeschehens genau anschauen und dann unsere Rückschlüsse für die Veränderung der Corona-Verordnung ziehen werden, die dann ja auslaufen wird. Wir haben also nach wie vor eine andere Lage als in fast allen anderen Bundesländern.“

Kreis Pinneberg hat den höchsten Inzidenzwert im Bundesland

Möglicherweise war das eine Äußerung mit geringer Halbwertszeit. Bis Monatsmitte wird man wohl nicht warten können. Denn während im Norden von Schleswig-Holstein die Inzidenzwerte durchaus erfreulich sind, zeigt sich im Süden, am Hamburger Rand, ein ganz anderes Bild: Der Kreis Pinneberg hat den höchsten Wert (86) im Bundesland. Der Kreis Stormarn liegt auf dem dritten Rang (75,4), die Kreise Herzogtum Lauenburg (63,6) und Segeberg (53) folgen auf den Plätzen fünf und sieben. Dazwischen liegen Schleswig-Holsteins größte Städte: Lübeck (80,8), Kiel (74,6) und Neumünster (63,6).

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Im Kreis Pinneberg gilt wegen der hohen Zahlen seit Montag vergangener Woche eine spezielle Corona-Regel. Dort dürfen sich nur fünf Menschen aus zwei Haushalten in privaten und öffentlichen Räumen treffen. Ob das geholfen hat, bleibt unklar. Am Montag vergangener Woche lag die Inzidenz bei 88,6, nun sind es 86. Die Kreisverwaltung teilte jetzt mit, dass man an der Fünf-Personen-Regelung festhalten werde. Verschärfungen seien nicht geplant.

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