Verendete Fische vor Büsum, Eiderstedt, Nordstrand und Cuxhaven. BUND erstattet Strafanzeige. Ist die Elbvertiefung schuld?
An der Nordseeküste von Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind in den vergangenen Tagen an mehreren Orten Hunderte tote Fische angeschwemmt worden. Am Mittwoch meldete der BUND Hamburg außerdem den Fund eines toten Wals im Freiburger Hafen bei Brokdorf.
Hunderte tote Fische an Nordseeküste gefunden
Der Wal wurde im Wasser des Freiburger Hafens an der Elbe gegenüber von Brokdorf gefunden. "Ob es es sich um einen Zwerg- oder Schweinswal handelt, ist aufgrund des Zustands des Kadavers nicht mehr zu sagen", heißt es in dem Tweet des BUND.
Vor Cuxhaven sei vor allem die Grimmershörnbucht und der Fährhafen betroffen, sagte ein Sprecher der Stadt am Dienstag. Der Auslöser für das massenhafte Sterben sei noch unbekannt. Zusammen mit den zuständigen Behörden werde versucht, die Ursache so schnell wie möglich herauszufinden. Gesichtet worden seien unter anderem tote Heringe, Störe und Aale. Auch ein fast ausgewachsener Stör wurde angeschwemmt.
Ursachenforschung: Umweltministerium benachrichtigt
Der Landkreis und die Stadt Cuxhaven hätten das Umweltministerium und die Experten vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bereits über die Vorfälle informiert, heißt es in einer Pressemitteilung am Dienstagabend. Sie fordern eine umgehende Ursachenerforschung. "An Spekulationen möchten und werden wir uns nicht beteiligen", sagt Oberbürgermeister Uwe Santjer.
Auch die Schutzstation Wattenmeer in Husum rätselt über die Ursache. „Das Meerwasser ist nur etwa 20 Grad warm, und Heringe weichen vor Überhitzung normalerweise in tieferes Wasser aus“, sagte der Biologe Rainer Borcherding.
Büsum, Eiderstedt, Nordstrand und Cuxhaven betroffen
An den Fundstellen seien Proben entnommen worden. Die Ergebnisse der Analysen sollen in einigen Tagen vorliegen. Nach Informationen des Internetportals BeachExplorer.org wurden die Fische vor Büsum, Eiderstedt, Nordstrand und Cuxhaven angeschwemmt.
Die im Bündnis „Lebendige Tideelbe“ zusammengeschlossenen Umweltverbände BUND, NABU und WWF haben am Montag Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Sie stellen einen Zusammenhang zu den Baggerarbeiten für die Elbvertiefung her.
Elbvertiefung soll vorsichtshalber gestoppt werden
Deshalb fordern sie die Hamburg Port Authority (HPA) und die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GWDS) als „Bauherren“ der Elbvertiefung auf, alle Baggerarbeiten sofort zu stoppen, solange die Ursachen für das dramatische Fischsterben nicht restlos aufgeklärt sind.
Die Wasserschutzpolizei müsse nun in alle Richtungen ermitteln, hieß es in einer Presseerklärung. Auch Schweinswale und Störe seien unter den angespülten Fischen, so die Umweltverbände.
Umweltministerium auf Ursachenforschung
Die Ursache für das Fischsterben blieb auch am Mittwoch weiter rätselhaft. Patrick Tiede vom Umweltministerium in Kiel sagte, die Gründe seien weiter unklar. Zusammen mit den zuständigen Behörden werde versucht, die Ursache so schnell wie möglich herauszufinden.