Fehmarn. Deutsche Bahn, Bund und Schleswig-Holstein einigen sich auf Absenklösung. Wie viel das Projekt kosten und wann es fertig sein soll.
Autos und Eisenbahnzüge sollen zwischen Fehmarn und dem schleswig-holsteinischen Festland künftig durch einen Tunnel fahren. Dies teilte die Deutsche Bahn am Dienstag mit. Damit sei eine optimale Lösung für eine neue Querung am Fehmarnsund gefunden worden.
Das Bundesverkehrsministerium, das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn hätten sämtliche Varianten verglichen und sich für einen Absenktunnel für Straße und Schiene entschieden. Die Baukosten betragen den Angaben zufolge 714 Millionen Euro. Für Fußgänger, Radfahrer und langsamen Straßenverkehr soll die markante alte Fehmarnsundbrücke erhalten bleiben.
Fehmarntunnel soll 2028 fertig sein
Der Neubau wird erforderlich, weil die 1963 eröffnete Straßen- und Eisenbahnbrücke nach der Inbetriebnahme des geplanten Fehmarnbelttunnels zwischen Deutschland und Dänemark zum Nadelöhr werden wird. Über die Pläne für einen Tunnel hatten am Dienstag zunächst die "Lübecker Nachrichten" (online) und der NDR berichtet.
Der neue 1,7 km lange Absenktunnel soll vier Fahrstreifen für die Straße und zwei Gleise für die Eisenbahn aufnehmen. Die Inbetriebnahme ist für 2028 zusammen mit dem dänischen Fehmarnbelttunnel geplant. Absenktunnel bestehen aus am Land gefertigten Röhren, die auf den Gewässergrund abgesenkt werden. Als Alternativen zu einem solchen Bauwerk unter dem Fehmarnsund waren ein Bohrtunnel und zwei Brückenlösungen geprüft worden.
"Wünsche der Region voll berücksichtigt"
"Der Absenktunnel hat sich in einem umfassenden Vergleich der denkbaren Varianten auch in den Sensitivitätsanalysen stabil als überlegene Variante dargestellt, so dass wir hier eine sichere Entscheidung getroffen haben", erläuterte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann.
"Ich freue mich besonders, dass mit dieser nun gefundenen Vorzugsvariante auch die Wünsche der Region in vollem Umfang berücksichtigt sind und die alte Fehmarnsundbrücke als landschaftsprägendes Bauwerk erhalten bleibt."
Bahn und Verkehrsminister frohlocken
DB-Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla sagte: "Die Querung des Fehmarnsunds ist ein zentraler Baustein für mehr Verkehr auf der Schiene auf einer neuen europäischen Nord-Süd-Achse. Die neue Sundquerung ist leistungsfähiger als die bisherige und bewahrt zugleich mit dem Erhalt der Fehmarnsundbrücke ein touristisches Wahrzeichen." Die Wünsche der Region seien in die Entscheidung eingeflossen.
Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Bernd Buchholz bestätigte dies: "Nicht nur mit dem Erhalt der Sundquerung als eindrucksvolles Wahrzeichen Fehmarns, sondern auch mit dem umfangreichen Variantenvergleich haben wir die Wünsche der Region in einem langen Dialogprozess maximal berücksichtigt", sagte der FDP-Politiker.
"Nun gilt es, die weitere Planung rechtssicher auf den Weg zu bringen, damit wir die riesigen Chancen, die sich durch die Fehmarnbeltquerung bieten, so rasch wie möglich nutzen können."