Hamburg/Sylt. Rotes Kliff bei Kampen angegriffen, auch an weiteren Orten gab es Dünenabbrüche. Insel-Sanddepot fast komplett abgetragen.
Der Orkan "Sabine" und die darauf folgende Serie von fünf Sturmfluten haben für schwere Schäden auf der Nordseeinsel Sylt gesorgt: Wie das schleswig-holsteinische Umweltministerium am Donnerstag mitteilte, wurde "auf der überwiegenden Strecke der knapp 40 Kilometer langen Westküste der Insel" das Sanddepot abgetragen, "sodass die trockenen Strände tiefer als üblich liegen".
Außerdem kam es auf mehr als zehn Kilometern Küstenlänge zu Abbrüchen an den Dünen, das Rote Kliff bei Kampen wurde "auf einer Länge von annähernd 300 Metern" angegriffen. Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) betonte bei einem Besuch der Insel am Donnerstag aber, dass zum größten Teil abgetragene Sanddepot habe "seine eigentliche Funktion, die Substanz der Insel zu schützen", aber "grundsätzlich erfüllt".
Sandverluste auch auf Föhr und Amrum
Auch im Westen Föhrs und an der Amrum Odde im Nordende der Insel wurden Sandverluste beobachtet. Inwiefern die Halligen durch "Sabine" in Mitleidenschaft gezogen worden sind, kann "aufgrund des anhaltenden Landunters" noch nicht abgeschätzt werden.
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Die Deiche entlang der Küste blieben fast vollständig intakt, abgesehen von minimalen Schäden an der Grasnarbe oder den steinernen Deckwerken. "Unsere Landesschutzdeiche an der Nordseeküste haben auf ihrer Länge von 364
Kilometern die schwere Sturmflutserie sehr gut überstanden", erklärt Albrecht dazu.
Strand von Wangerooge fast vollständig verschwunden
Auf der niedersächsischen Nordseeinsel Wangerooge hat der Orkan den Badestrand größtenteils abgetragen. „80.000 Kubikmeter Sand sind weg von 100.000“, sagte Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) am Donnerstag. Ob der Sand für das gewohnte Bild vom rund einen Kilometer langen Traumstrand bis zum Sommer wieder aufgefüllt werden kann, ist ungewiss.
Normalerweise wird das, was in der Sturmflutsaison abgetragen wird, mit Sand aus dem Osten der Insel aufgefüllt. In den vergangenen Jahren waren das laut Bürgermeister je rund 50 000 bis 55 000 Kubikmeter Sand. Doch die Vorräte gingen zur Neige. Die Kurverwaltung hoffe darauf, zusätzlich etwas von Sandbänken entnehmen zu dürfen.
„So wie der Strand jetzt ist, können wir nicht mal 100 Strandkörbe hinstellen“, sagte Fangohr. Rund 1400 stünden dort normalerweise zur Hauptsaison. Aktuell trenne eine Abbruchkante von stellenweise bis zu vier Metern die Promenade vom Strand. Ab Mitte März sollen die Laster mit Sand rollen, um den Strand wieder aufzuschütten. „4000 Touren über sechs Wochen.“