Kellinghusen. Aktionsgruppe „Tear Down Tönnies“ wollte Schlachtberteieb des Großunternehmers Clemens Tönnies (Schalke 04) treffen.

Protest gegen Massentierhaltung und den Fleisch-Großunternehmer Clemens Tönnies (Schalke 04): Etwa 20 Aktivisten haben den Schlachthof Thomsen in Kellinghusen (Kreis Steinburg) in der Nacht zum Montag blockiert. Die Vermummten waren gegen 4 Uhr auf das Gelände vorgedrungen; einige ketteten sich dort an Zäunen an, wie ein Sprecher der Polizei am Montagmorgen mitteilte.

Schlachthof von Aktivisten blockiert

Andere seien auf das Dach gestiegen. Die Aktivisten erklärten, sie blockieren damit zwei Eingänge, durch die sonst bis zu 6000 Schweine am Tag in den Schlachthof gebracht würden. Auseinandersetzungen habe es nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt sei die Lage „überschaubar und ruhig“.

Um etwa 11.30 Uhr waren weiterhin 25 Aktivisten vor Ort, so eine Sprecherin. Gegen 12.30 Uhr begann die Polizei mit der Räumung des Geländes. Die Aktivisten verhalten sich dabei kooperativ, so Stefan Hinrichs, Sprecher der Polizeidirektion Itzehoe zum Abendblatt.

Von den zu der Zeit anwesenden 27 Personen seien 4 sofort wieder auf freien Fuß gesetzt worden, nachdem man ihre Personalien aufgenommen hatte. 23 hätten mit zur Wache gemusst, um ihre Personalien festzustellen. Einige hätten ihre Fingerkuppen manipuliert, sodass man keine Fingerabdrücke nehmen können sollte. Am frühen Abend waren alle wieder auf freiem Fuß.

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"Tear Down Tönnies" bekennt sich

Die Aktionsgruppe „Tear Down Tönnies“ bekannte sich mit einem Schreiben zu der Aktion. Damit kämpfen die Aktivisten "für die Befreiung von Tieren, gegen die Zerstörung von Ökosystemen und des Klimas und für Arbeiterrechte in dieser unbeliebten Branche", heißt es in der Mitteilung.

Aktivisten auf dem Gelände des Schlachthofs. Einige von ihnen haben sich angekettet.
Aktivisten auf dem Gelände des Schlachthofs. Einige von ihnen haben sich angekettet. © picture alliance/dpa

Die Aktion richte sich nicht gegen die Arbeiter der Firma, sondern gegen den Betrieb und die Fleischindustrie. "Das Unternehmen Tönnies, zu dem auch der Schlachthof in Kellinghusen gehört, ist marktführend in Deutschland und steht seit Jahren wegen Tierquälerei und der Ausbeutung von Arbeiter in der Kritik", heißt es weiter.

Der Bundestagsabgeordnete Lorenz Gösta Beutin (Linke) begrüßte die Blockade, „die sich gegen die Fleischindustrie insgesamt wendet. Diese Fleischfabriken sowie die Massentierhaltung müssen umgehend gestoppt werden, da sie sowohl gegen die Gesundheit von Menschen als auch gegen das Tierwohl verstoßen“, teilte er mit.

Clemens Tönnies ist Gesellschafter

Der Schlachthof gehört der Tönnies Holding, das laut eigenen Angaben mit etwa 16.500 Mitarbeitern im Kerngschäft mit der "Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung und Veredelung von Schweinen, Sauen und Rindern" tätig ist.

Geschäftsführender Gesellschafter ist Sportfunktionär Clemens Tönnies, der Anfang August beim "Tag des Handwerks" in Paderborn Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert hatte. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren, so Tönnies. Die DFB-Ethikkommission ermittelte, verzichtete jedoch auf ein Verfahren.