Reinbek. Nach dem “Kasseler Modell“ wurden in den 1970er-Jahren viele Schulen gebaut, mit Asbestzementplatten an Außenpaneelen.
Ein dreiviertel Jahr nach der Schließung eines Schulzentrums in Reinbek (Kreis Stormarn) wegen Asbestproblemen ist die Ursache geklärt. Wie das Innenministerium als oberste Bauaufsicht am Donnerstag mitteilte, ging die Freisetzung von Asbest einem Gutachten zufolge auf eine Verkettung von zwei außergewöhnlichen Umständen zurück.
Klebeverbindungen haben sich aufgelöst
Beim Bau der Schule Mitte der Siebzigerjahre nach dem „Kasseler Modell“ wurden laut Ministerium Außenwandpaneele mit Asbestzementplatten verbaut und auf Styropor aufgeklebt. In dem belasteten Gebäudeteil hätten sich die Klebeverbindungen über die Jahre aufgelöst. Das führte dazu, dass bei Wind einzelne Schichten der instabil gewordenen Platten aneinander und an der Rahmenkonstruktion rieben.
In der Folge lösten sich Asbestfasern, die zunächst im Rahmen herunter rieselten. In den Bereichen mit erhöhter Faserbelastung in der Raumluft war zudem die erforderliche Dichtung nicht vorhanden. So konnten die Fasern in die Raumluft gelangen. Weitere Emissionsquellen habe der Gutachter definitiv ausgeschlossen, hieß es weiter.
In vielen Schulen wurden die Platten schon ersetzt
Nach dem Kasseler Modell“ waren von Ende der Sechziger- bis Anfang der Achtzigerjahre bundesweit viele Schulen gebaut worden. Wie viele es im Land waren, hat das Ministerium nicht erfasst. Es empfahl Trägern vergleichbarer Schulen, die Rahmenkonstruktion zeitnah zu kontrollieren, um eine Gefährdung auszuschließen. In vielen Schulen seien die erwähnten Platten aus energetischen Gründen schon ersetzt worden. Dort bestehe kein Grund zur Sorge. Wo Asbestzementplatten noch vorhanden sind, sollten sie unbedingt auf Beschädigungen kontrolliert werden. Sollten Dichtungen an der Rauminnenseite schadhaft oder nicht vorhanden sein, müssten in den betroffenen Gebäudeteilen auf jeden Fall Raumluftmessungen vorgenommen werden.