Ahrensburg. Im Oktober startet eine neue Gruppe für die Grundschule Am Aalfang. Fast alle Kinder sind jetzt versorgt. 2019 drohen wieder Probleme.

Sie haben monatelang verzweifelt auf einen Hortplatz gewartet, hatten die Hoffnung inzwischen fast aufgegeben. Doch nun gibt es zumindest für 23 Ahrensburger Familien doch noch ein gutes Ende. Sie erhielten am Dienstag per Telefon die Zusage für einen Hortplatz. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Stormarn richtet in der Kita Am Aalfang zum 1. Oktober eine zusätzliche Hortgruppe ein. Alle 23 Kinder der benachbarten Grundschule, deren Eltern beide berufstätig sind und die bisher in der Einrichtung keinen Platz bekommen haben, sollen dort betreut werden können. Das sagte Cornelia Beckmann, die für Kindertagesstätten zuständige Fachdienstleiterin im Rathaus, am Dienstagabend im Sozialausschuss.

Ein Großteil der Kinder (17) nutzt seit 3. September mit dem Jugendtreff Hagen bereits ein Alternativangebot der Stadt Ahrensburg für die Betreuung nach dem regulären Unterricht. Die Verwaltung hatte es im August als Notlösung präsentiert, nachdem zum Start des Schuljahres immer noch 44 Kinder unversorgt waren. Der Grund: Weil Erzieher fehlten, konnte der Hort Am Aalfang die geplante Erweiterung um zwei Gruppen zunächst nicht vornehmen. Beim Hort Am Hagen musste auf eine Gruppe verzichtet werden. Doch in den vergangenen Wochen konnte laut Beckmann für den Aalfang doch noch neues Fachpersonal gefunden werden. „Wir Eltern wurden von den Zusagen komplett überrascht“, sagt Frauke Storm, Elternvertreterin der Kita Am Aalfang. „Vor zwei Wochen hörte sich die Situation in den Gesprächen noch ganz anders an.“ Die 43-Jährige gehört zu den Eltern, die am Dienstag telefonisch eine Zusage für einen Hortplatz erhalten haben. Sie freut sich, dass es nun eine langfristige, verlässliche Lösung für ihren sechsjährigen Sohn Jonah gibt.

Alternativlösung Jugendtreff Hagen bleibt erhalten

Über den Weg dorthin ist sie aber nicht glücklich. „Die Kinder haben sich gerade beim Jugendtreff eingewöhnt – und auch an die Busfahrt dorthin“, sagt die Ahrensburgerin. „Dass sie nun wieder aus dieser Umgebung herausgerissen werden, ist natürlich nicht optimal. Kinder sind schließlich keine Möbelstücke, die man hin- und herschieben kann.“ Mit dieser Sichtweise ist sie offenbar nicht allein. „Zwei Eltern haben das neue Angebot bereits abgelehnt“, sagt Cornelia Beckmann.

Der Jugendtreff Hagen wird als Alternativlösung erhalten bleiben – zumindest für die sieben Kinder der Grundschule Am Hagen, die dort mit den Aalfang-Schülern seit 3. September betreut werden. Für sie gibt es weiterhin keinen Hortplatz. In den Herbstferien, in denen der Jugendtreff geschlossen hat, sollen sie aber im Hort Am Hagen unterkommen können.

Unklar ist noch, ob andere unversorgte Kinder, bei denen nicht beide Elternteile arbeiten, nun beim Jugendtreff Hagen nachrücken können. „Die Entwicklung ist so frisch, darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“, sagt Beckmann. FDP-Politiker Michael Stukenberg bat die Verwaltung im Ausschuss darum, beim Wechsel zum Hort keine Eltern unter Druck zu setzen. „Sie sollten lieber etwas großzügiger sein, wenn die Eltern das nicht wollen, weil sich ihre Kinder gerade an die Betreuung im Hagen gewöhnt haben.“

Schon jetzt ist klar, nächstes Jahr gibt es ähnliche Probleme

Politik und Verwaltung wird das Thema Kinderbetreuung auch künftig beschäftigen. Denn es deutet sich bereits an, dass die Stadt 2019 vor ähnlichen Problemen wie in diesem Jahr stehen wird. Nach Angaben der Verwaltung liegen für das Schuljahr 2019/20 bereits 188 Anmeldungen für einen Hortplatz vor – jeweils 35 für die Grundschulen Am Hagen und Am Aalfang, 61 für die Grundschule Am Reesenbüttel und 57 für die Grundschule Am Schloss. „Wir zählen aber insgesamt 312 Schulpflichtige“, sagt Beckmann. „Deshalb rechnen wir damit, dass bei uns noch deutlich mehr Anmeldungen eingehen werden, wahrscheinlich um die 100 weitere. Damit stünden wir wieder vor Schwierigkeiten.“ Denn die Zahl der frei werdenden Plätze liegt nur bei 128.

Im Krippenbereich werden zum Sommer voraussichtlich 106 Plätze frei, auf der Warteliste stehen zurzeit aber 205 Kinder. Etwa 60 neue Plätze werden laut Beckmann noch geschaffen: am Heimgarten, mit Containern im Pfarrgarten der Schlosskirche und eventuell durch den Umbau des Hauses Lulu auf dem Gelände der Grundschule Am Reesenbüttel. Im Elementarbereich zählt die Stadt momentan 340 Anmeldungen für 2019, damit fehlten 21 Plätze.