Hamburg/Westerland. Aktuell kommt es zu deutlichen Verspätungen. Die Behinderungen dauern bis in die kommende Woche hinein. Was der Grund ist.

Reisende von und nach Sylt brauchen ausgerechnet an diesem sommerlichen Wochenende viel Geduld. Wegen beschädigter Schienen kommt es auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Westerland zu erheblichen Verspätungen und Zugausfällen, wie die Bahn am Sonnabend bestätigte.

Laut der Internetseite der Deutschen Bahn fallen heute neun Regionalexpress-Züge aus, am Sonntag zehn. Betroffen sind aber auch die Autozüge, wie eine Sprecherin des privaten Anbieters RCD sagte. In Westerland mussten Reisende am Sonnabendvormittag bis zu vier Stunden Wartezeit in Kauf nehmen. In Niebüll habe es dagegen keine größeren Wartezeiten gegeben, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Zwischen Bredstedt und Morsum auf Sylt seien die Züge an mehreren Stellen gezwungen, das Tempo auf maximal 20 Stundenkilometer zu drosseln. Bei Messungen sei festgestellt worden, dass mehrere Schienenteile ausgewechselt werden müssten. Zur Ursache der Beschädigungen konnte der Sprecher keine Angaben machen. Die Behinderungen sollen über das Wochenende hinaus andauern. Sylt ist sonst nur per Fähre vom dänischen Rømø aus oder per Flugzeug zu erreichen.

Verkehrsminister ist verärgert

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) reagierte verärgert auf die neuen Probleme bei der Bahn. Sein Sprecher erinnerte daran, dass die Bahn schon seit Monaten nicht die vertraglich festgelegte Leistung liefere. Der Minister erwäge daher, „wenn es sich nicht bessern sollte, gegebenenfalls die Vertragsstrafe, die im Moment 350 000 Euro monatlich beträgt, auch zu erhöhen“.

Die Zugfahrt nach Sylt ist für viele Pendler seit Monaten ein Dauerärgernis. Immer wieder gibt es Verspätungen und auch Zugausfälle. Unter der Unzuverlässigkeit leiden täglich mehrere tausend Pendler und in den Ferienzeiten zusätzlich zahlreiche Nordsee-Urlauber.

Lokomotiven sollen gewartet werden

Zuletzt hatte die Bahn angekündigt, die 15 Lokomotiven, die auf der Marschbahn fahren, einer aufwendigen Wartung samt Motorenaustausch durch den Hersteller zu unterziehen. Mit der sogenannten Rollkur der dieselelektrischen Lokomotiven sollen künftig Ausfälle verhindert werden. Bis Ende 2018 sollen alle Marschbahn-Loks wieder auf der Schiene sein. Die rund 240 Kilometer lange Marschbahn zwischen Hamburg und Westerland verbindet das Festland mit der Insel Sylt.