Kiel. 4.600 Sportler mit geistiger Behinderung zeigen bis Freitag in Kiel ihre Freude am Wettstreit.
Mit einem Fackellauf sind am Montag bei strahlendem Sonnenschein die Nationalen Special Olympics in Kiel eröffnet worden. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) gehörte als Ehrenteilnehmer zu den Fackelträgern und joggte mit einer Laufgruppe vom Rathaus zur Sparkassenarena, wo am Abend während einer offiziellen Eröffnungsfeier das olympische Feuer entfacht wurde. 4.600 Athleten mit geistiger Behinderung nehmen an den Spielen teil. Unter dem Motto „Gemeinsam stark“ gehen sie bis Freitag (18. Mai) in 19 Sportarten an den Start. Insgesamt werden bei den 11. Nationalen Sommerspielen in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt 13.500 Gäste erwartet.
Bevor er sich in sein weiß-blaues Laufdress schwang, brachte der Oberbürgermeister seine Freude zum Ausdruck. Die Spiele könnten dazu beitragen, dass es selbstverständlicher werde, dass Menschen mit und ohne Behinderungen miteinander leben und Sport treiben. Hinzu komme die Dimension der Wettbewerbe. „Hätten wir die Segelwettbewerbe bei den olympischen Sommerspielen 2024 ausgerichtet, hätten wir 400 Athleten in der Stadt gehabt - also nicht annähernd so viele wie jetzt“, sagte Kämpfer.
Nicht wir inkludieren Behinderte, sondern umgekehrt
„Für uns alle ist dieses Sportereignis eine enorme Bereicherung“, sagte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs am Montagvormittag in der Kieler St. Nikolaikirche, wo im Rahmen der Special Olympics eine Ausstellung für lernbehinderte Menschen über Schutz vor sexualisierter Gewalt eröffnet wurde. „Die behinderten Menschen inkludieren letztendlich uns. Sie begeistern uns mit ihrer Unbeschwertheit und Lebensfreude.“
Die Spielstätten verteilen sich auf die ganze Stadt. Austragungsorte sind unter anderem die Sportstätten der Kieler Universität, die Sporthalle Kronshagen, der Kieler Renn- und Reitverein und das Bildungszentrum Mettenhof. Zum ersten Mal finden bei den Special Olympics auch Segelwettbewerbe statt. 34 Teilnehmer treten dazu an der Kiellinie an.
Fußball liegt vorn, danach kommt Leichtathletik
Fußball bildet mit 993 Athleten die größte Sportart, es folgen Leichtathletik (708) und Schwimmen (548). Auch Wettbewerbe im Beachvolleyball, Kraftdreikampf und Golfen sind geplant. Bei 16 von insgesamt 19 Sportarten gibt es sogenannte Special Olympics Unified Sports-Wettbewerbe. Hier treten 431 Sportler ohne Behinderungen im Team mit den behinderten Athleten an.
Stärkste Delegation ist der Landesverband Baden-Württemberg mit 778 Athleten, gefolgt von Bayern (690) und Nordrhein-Westfalen (677). Der Special Olympics Landesverband Schleswig-Holstein stellt mit 595 Aktiven aus 31 Einrichtungen und Vereinen die viertgrößte Delegation. Auch kleinere Delegationen aus dem Ausland reisen an.
Die Idee hatte die Schwester von John F. Kennedy
Die Special Olympics wurden 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, der Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy gegründet. Aus einem Tagessportcamp für Menschen mit geistiger Behinderung entstand die größte internationale Behinderten-Sportorganisation der Welt. Der Verein «Special Olympics Deutschland» wurde 1991 gegründet. Mittlerweile trainieren bundesweit 40.000 Athleten in 1.100 Mitgliedsorganisationen. Jährlich werden abwechselnd Nationale Sommer- und Winterspiele veranstaltet. Berlin bewirbt sich zuzeit für die Internationalen Special Olympics 2023.